Das Örtchen Prittwitz im Dreiländereck Thüringen, Brandenburg und Sachsen hat kein Problem mit Neonazis. Und wenn jemand, beispielsweise der wackere Dorfpolizist Sascha, doch zu einem anderen Ergebnis kommt, dann soll er das bitteschön nicht an die große Glocke hängen - Negativschlagzeilen sind schlecht für die Stadt. Haben ihre Honoratioren nicht den bekannten afrodeutschen Buchautor Sebastian Klein zu einer Lesung geladen? Als der sich allerdings am Tag der Lesung am Bahnhof verläuft, wird er von Johnny und Kalle, zwei Handlangern des örtlichen NPD-Vorsitzenden Sven, der von einer großen Zukunft als Führer des deutschen Volkes träumt, niedergeschlagen und verschleppt. Was die Sache pikant macht: Sebastian hat durch den Schlag sein Gedächtnis verloren und plappert nun alles nach, was man ihm vorsagt. Sven erkennt seine Chance: Er tingelt mit dem berühmten "Schwarzen" durch die Medienlandschaft und lässt diesen, durch Hautfarbe und Prominenz geschützt, rechte Thesen verbreiten, die prompt allenthalben Zustimmung finden. Unterdessen bilden Nina, Sebastians notorisch eifersüchtige, schwangere Freundin, und seine Exfreundin Stella ein Bündnis auf Zeit: Unterstützt von Sascha, der seinen Dienst quittiert hat, machen sie sich auf, um Sebastian aus den Fingern des Neonazi-Trios zu befreien. In dessen Reihen tun sich derweil Risse auf: Alle drei werden zwar als V-Leute vom Verfassungsschutz geführt, aber jeweils von dem eines anderen Bundeslandes. Sven setzt sich durch; er entwickelt den "genialen" Plan, einen Krieg zwischen Deutschland und Polen zu provozieren, indem er von polnischer Seite aus eine deutsche Kaserne attackiert. Durch Raffinesse und Brutalität gelingt es Johnny und Kalle, einen Panzer der Bundeswehr sowie andere Waffen zu erbeuten, mit denen Sven eine Armee aufstellt. Leider haben auch andere Nazis davon Wind bekommen: Sie eilen zum vermeintlichen Schlachtfeld, das zu einem wirklichen wird, als sie sich wechselseitig beschießen … Schlussendlich wird Sebastian durch einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf geheilt und mit Nina wieder vereint. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung sieben Tage lang in der ARD Mediathek verfügbar.
(ARD)
Dietrich Brüggemann geht in "Heil", wie auch bei seinen anderen Filmen, einem schwierigen gesellschaftskritischen Thema nach, diesmal jedoch mit einem völlig anderen Ansatz. Gekonnt gelingt ihm ein Spagat zwischen bissiger Satire und derber Komödie. Zudem konnte er einen brillanten Cast verpflichten.
(rbb)
Länge: ca. 104 min.
Deutscher Kinostart: 16.07.2015
Deutsche TV-Premiere: 05.09.2016 (Sky Cinema)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Dietrich Brüggemann
- Drehbuch: Dietrich Brüggemann
- Produktion: Michael Lehmann, Katrin Goetter
- Musik: Dietrich Brüggemann
- Kamera: Alexander Sass
- Schnitt: Vincent Assmann