Eigentlich suchen Claire und Jay bei ihren Treffen nur den anonymen Sex und den Körper des Anderen. Doch dann erwachen bei Jay weitergehende Gefühle, und er stellt Claire heimlich nach. Patrice Chéreaus berührendes Drama gewann 2001 den Hauptpreis der Berlinale, außerdem wurde Hauptdarstellerin Kerry Fox prämiert. Aufgrund seiner freizügigen, naturalistischen Sexszenen löste der Film seinerzeit Diskussionen aus. Ein Mann öffnet die Tür seines trostlosen Apartments. Eine Frau steht vor ihm, die beiden scheinen sich zu kennen und doch kaum etwas voneinander zu wissen. Er bittet sie herein, und nach einem kurzen Gespräch stürzen sie sich aufeinander, haben leidenschaftlichen Sex. Dann verschwindet die Frau wieder - bis zur nächsten Woche, am selben Ort, zur selben Zeit. Der Mann heißt Jay, der Name der Frau ist Claire. Es geht bei ihrer Affäre allein um anonymen, hingebungsvollen Sex. Doch Jay erträgt diesen Zustand nicht. Eines Tages folgt er ihr heimlich. Er findet heraus, dass sie verheiratet ist, einen kleinen Sohn hat und als Schauspielerin in einem Vorstadttheater auftritt. Auch Jay war früher verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Seit seiner Trennung arbeitet er als Barkeeper in einem Szenelokal, während seine Wohnung zusehends verwahrlost. Getrieben von einem obsessiven Interesse an Claire, nimmt Jay im Theater Kontakt zu ihrem Ehemann Andy auf. Jay unterhält sich mit ihm, erzählt von seiner gescheiterten Ehe und von seiner Sexaffäre mit einer "Unbekannten". Als Claire herausbekommt, dass Jay ihr nachspioniert, ist die Aura der Anonymität zerstört: Die Affäre hat ihren Zweck verloren. Bei seiner Uraufführung löste Patrice Chéreaus preisgekröntes Drama "Intimacy" aufgrund seiner freizügigen, naturalistischen Sexszenen kontroverse Diskussionen aus. Tatsächlich jedoch verfällt der anspruchsvolle Film nach Motiven von Hanif Kureishi nie dem Voyeurismus. Vielmehr geht es Chéreau darum, das komplexe Seelenleben seiner Protagonisten auszuloten, wobei den Sexszenen eher eine metaphorische als eine erotische Bedeutung zukommt. Auf der Berlinale 2001 bekam "Intimacy" den "Goldenen Bären" als "Bester Film", Kerry Fox ("Kleine Morde unter Freunden", "The Gathering") wurde für ihre Leistung als "Beste Darstellerin" ausgezeichnet. Patrice Chéreau, der große französische Film- und Bühnenregisseur starb 2013 im Alter von 69 Jahren in Paris.
(3sat)
Länge: ca. 117 min.
Deutscher Kinostart: 07.06.2001
Original-Kinostart: 28.03.2001 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Patrice Chéreau
- Drehbuch: Anne-Louise Trividic, Patrice Chéreau
- Produktion: Peter McAleese, Ben Rimmer, Lesley Stewart, Téléma, ARTE France, Mikado Film, Azor Films, Bac Films, Greenpoint Films, Charles Gassot, Patrick Cassavetti, Jacques Hinstin
- Produktionsauftrag: 3sat
- Produktionsfirma: StudioCanal, France 2 Cinéma, WDR, ARTE, Canal+
- Musik: Éric Neveux
- Kamera: Eric Gautier, Jacqueline Abrahams
- Schnitt: François Gédigier
- Maske: Karen Edwards, Ivana Primorac
- Kostüme: Caroline de Vivaise
- Regieassistenz: William Booker, Spencer Dodd, Antoine Garceau, Jez Oakley, Toby Sherborne
- Ton: Paul Botham
- Stunts: Peter Brayham, Nrinder Dhudwar, Morgan Johnson, Crispin Layfield, Brian Nickels
- PF_PR_DESIGN: Hayden Griffin
- PF_SET_DEC: Linda Wilson