"American Psycho" von Bret Easton Ellis gehört zu jenen Büchern, die bei ihrem Erscheinen geächtet werden und deren Qualität erst dann erkannt wird, wenn ihnen die Zeit Recht gibt.Der Roman handelt von Patrick Bateman, einem jungen Wallstreet-Yuppie, der nachts zum Serienkiller wird. Die brutale und rohe Darstellung seiner Morde schockierte das Publikum ebenso wie die rassistischen, homophoben, frauen-, armen- und kinderfeindlichen Ausbrüche, die der Autor seinem Protagonisten hemmungslos in den Mund legt.An den Schriftsteller adressierte Todesdrohungen, Boykottaufrufe durch feministische Bewegungen, Absage der Werbetour, vernichtende Kritiken (bis auf wenige Ausnahmen wie von Norman Mailer oder John Irving): Die Geschichte des Werks von seiner Veröffentlichung 1991 bis zu seinem Aufstieg zum Kultroman, der als Vorlage für zwei Kinofilme und ein Broadway-Musical diente, ist selbst Romanstoff genug."American Psycho" handelt von Politik, Geld, Sex, kapitalistischer Zügellosigkeit, Konsumrausch und letztendlich von der aktuellen Situation in den USA und dem Niedergang des Westens.30 Jahre nach dem Erscheinen des Werks muss man wohl oder übel anerkennen, dass Ellis in zahlreichen Punkten recht behalten hat: Seien es die Weltfinanzkrise, die Verharmlosung von Massenmorden, der Machtzuwachs der White Supremacists bis ins Weiße Haus oder die Entstehung frauenfeindlicher Bewegungen - heute hat beinahe jede pervertierte Übertreibung im Buch ihre Entsprechung in der Realität.Der Film versteht sich nicht als kritische Analyse des Romans von Bret Easton Ellis. Vielmehr verfolgt er die Geschichte dieses zutiefst verstörenden Werks zurück und taucht dabei tief in die US-amerikanische Psyche ein. Wofür stehen Bret Easton Ellis und sein "American Psycho?"...
(arte)
Länge: ca. 52 min.
Deutsche TV-Premiere: 06.10.2021 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Jean-Christophe Klotz
- Drehbuch: Jean-Christophe Klotz
- Produktion: Juliette Guigon, Patrick Winocour, ARTE France
- Produktionsfirma: ARTE