Indonesien, 1965: Nach dem Militärputsch werden über eine Million Menschen ermordet. Bis heute wagen die Opfer und ihre Nachfahren nicht, ihre Geschichte zu erzählen. Häufig leben Opfer und Täter in direkter Nachbarschaft, und die Täter von damals sind immer noch ungestraft an der Macht. Der amerikanische Dokumentarfilmregisseur Joshua Oppenheimer entscheidet sich für den einzig möglichen Weg: Er spricht mit den Mördern. In "The Act of Killing" schockiert, dass einige Killer von damals darin ihre Taten nachspielen. In einem Land, das Mörder als Helden feiert, wagt es Joshua Oppenheimer, der zahlreiche Familienmitglieder im Holocaust verlor, sich dem Tabu und dem Terror zu stellen. Stolz und frei von jeglicher Reue erzählen die Mörder von ihren Taten und sind freudig bereit, diese nachzuspielen und sich selbst zu inszenieren. Das Filmprojekt bringt die Männer schließlich zum Reden und zum Nachdenken über ihre Gräueltaten, die sie bisher nie reflektiert haben. Die Inszenierung der Realität ist wirklicher geworden, als es die tatsächlichen Handlungen für die Männer je waren. "The Act of Killing" ist ein filmischer Fiebertraum, eine verstörende Reise in die Psyche der Mörder und das schockierend banale Regime von Korruption und Propaganda, in dem sie leben. Der Film konfrontiert den Zuschauer auf nie dagewesene Weise mit der banalen Alltäglichkeit des Bösen und der kathartischen Macht des Kinos.
(arte)
Ein "wahnsinniger", ein "ungeheuerlicher" Film, und Errol Morris sowie Werner Herzog sind seine Botschafter. Das Werk hat seit seiner Weltpremiere bei der Berlinale 2013 zahlreiche begehrte Preise erhalten. Gerade wurde "The Act of Killing" für die US-amerikanischen Spirit Awards nominiert, die traditionell am Abend vor den Oscars verliehen werden. Seit dem 3. Dezember 2013 steht der Film nun auch auf der von der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" ausgegebenen Shortlist für die Oscars.
(Phoenix)
Länge: ca. 159 min.
Deutscher Kinostart: 14.11.2013
Internationaler Kinostart: 31.08.2012
Original-Kinostart: 08.11.2012 (DK)
Deutsche TV-Premiere: 18.03.2014 (arte)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Joshua Oppenheimer, Christine Cynn
- Produktion: Marilyn Burns, Christine Cynn, Anne Köhncke, Signe Byrge Sørensen, Joram ten Brink, Michael Uwemedimo, Torstein Grude, Werner Herzog, Errol Morris, André Singer, Bjarte Mørner Tveit, Final Cut for Real
- Produktionsauftrag: ZDF
- Kamera: Carlos Arango de Montis, Lars Skree, Anonymous
- Schnitt: Nils Pagh Andersen, Charlotte Munch Bengtsen, Ariadna Fatjó-Vilas, Janus Billeskov Jansen, Mariko Montpetit
- Distribution: Neue Visionen