Deutsche TV-Premiere: 26.10.2004 (WDR)
"Ich setze meine ganze Kraft dafür ein, dass ich unseren Hof in diesem wunderschönen Tal erhalten kann, denn hier bin ich verwurzelt", sagt Rosi Lechleitner aus Boden. Die 42-jährige Bergbäuerin weiß, wovon sie spricht. Das Bschlabser-Tal, in dem das idyllische Bergdorf Boden liegt, gehört zu den schönsten Seitentälern des Lechtals. Prächtige Blumenwiesen, schroffe Gebirgsketten mit eingebetteten Gletscherseen und smaragdgrüne Bäche erfreuen das Auge des Betrachters. Doch das Lechtal kann auch rau und hart sein. Das wissen vor allem seine Bewohner, die in den ohnehin schwer zu bewirtschaftenden Steilhängen einen ständigen Kampf gegen Lawinen, Muren und Hochwasser führen. Die Dokumentation zeigt, dass es das Leben der Menschen mit der Natur und ihren Gewalten noch gibt. Ein Jahr lang haben sich der Regisseur Hans-Peter Stauber und die Drehbuchautorin Maria-Magdalena Koller in die Abgeschiedenheit des Tiroler Lechtals begeben, um diese extreme Lebenswelt zu porträtieren. Es ist eine Welt zwischen wild romantischer Landschaft und ständigem Albtraum, zwischen atemberaubender Schönheit und drohender Gefahr. Allein im 15 kilometerlangen Bschlabser-Tal gibt es 32 Lawinenstriche. 1984 hat eine Lawine das halbe Dorf Boden zerstört. Seither wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen getroffen. Rund 200 Hektar Wald sind in den vergangenen zehn Jahren im Lechtal verjüngt oder wieder aufgeforstet worden. Oberhalb der Baumgrenze, wo der Wald seine Funktion als Schutzwall nicht mehr erfüllen kann, wurden 15.000 Laufmeter Stahlschneebrücken aufgestellt, um den Abgang von Lawinen zu verhindern. Die 84-jährige Mutter von Rosi Lechleitner ist trotzdem skeptisch: "Wir haben zwar nicht mehr so viel Angst, seit es die Verbauungen gibt, aber die Natur ist unberechenbar." Die Ehrfurcht vor der Natur ist den Menschen im Lechtal bis heute geblieben. Trotz moderner Technik und Telekommunikation sind sie immer noch eins mit dem Berg, dem sie seit 700 Jahren ihren Lebensraum abringen. Dabei ist eine der schönsten und urtümlichsten Kulturlandschaften Europas entstanden. Kein Werbeslogan könnte diese faszinierende Bergwelt besser beschreiben als die Worte des örtlichen Pfarrers, Karlheinz Baumgartner: "Willst du Gott in seinen Werken erkennen, so geh' in die Wüste, in die Berge oder komm gleich ins Lechtal".
(MDR)
gezeigt bei: Expeditionen (A, 2017)
gezeigt bei: Universum (A, 1987)
Cast & Crew
- Regie: Kurt Mündl
- Drehbuch: Kurt Mündl
- Produktion: Gabriele Prammer, Interspot Film, Power of Earth TV, Film Productions
- Produktionsauftrag: ORF
- Produktionsfirma: ORF
- Kamera: Franz Cee, Kurt Mündl
- Schnitt: Kurt Mündl