Orlando, der Name allein bestimmt schon sein Schicksal. Ob bei Shakespeare, bei Virginia Woolf oder nun bei Py: Orlando ist immer der romantisch verwirrte Held, der auf der Suche ist. Er fragt die Mutter nach dem Vater: "Wer ist mein Vater?" Seine Mutter ist eine Schauspielerin, sie lenkt seine Suche zu der Welt des Theaters. Die Männer, denen Orlando begegnet und die er, unerschütterlich und unbeirrt, immer wieder für den Vater hält, verkörpern, jeder für sich, eine bestimmte Facette des Theaters: politische Tragödie, erotische Komödie, religiöse Poesie, historisches Heldenepos, philosophische Farce. "Orlando oder die Ungeduld" ist somit ein Meta-Stück über das Theater selbst. "Orlando oder die Ungeduld" ist wie ein Kaleidoskop, das sich dreht und dreht und dreht und ständig changiert zwischen pessimistischen und optimistischen Prismen und dabei die Themen berührt, die sich in allen Arbeiten von Oliver Py wiederfinden lassen: Politik, Sexualität, Philosophie, Religion, Theater und Kunst. "Orlando oder die Ungeduld" ist ein monumentales Manifest über das Theater als Schmelztiegel von Poesie, Metapher und Extravaganz. "Olivier Py inszeniert seinen Text mit der für ihn typischen Bilderflut von vor- und zurückfahrenden Podesten, bombastischen Verkleidungen, allegorischen Spiegeln, Schminktischen, Totenschädeln, Drehbühnen. Theater wird hier gefeiert als die einzigartige Kunstform des Spiels mit dem Spiel", schrieb Joseph Hanimann in der "Süddeutschen Zeitung".
(arte)
Länge: ca. 201 min.
Deutsche TV-Premiere: 05.07.2015 (arte)
Cast & Crew
- Musik: Stéphane Leach
- Kamera: Julien Bechara
- Szenenbild: Olivier Py