Die 15-jährige Ada lässt sich von ihrem neuen Mitschüler Alev dazu überreden, ihren verheirateten Sportlehrer Smutek zu verführen. Alev filmt die Begegnung der beiden und erpresst Smutek. Prominent besetzte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Juli Zeh. Gezeigt wird die integrale Fassung mit einer FSK 16 und dem Prädikat "Besonders wertvoll". Die 15-jährige Ada (Michelle Barthel) lebt bei ihrer alkoholkranken Mutter Patrizia (Ulrike Folkerts). An ihrer elitären Schule in Bonn ist die hochbegabte Ada eine Außenseiterin, die von ihren Mitschülern schikaniert und gedemütigt wird. Eines Tages kommt der 18-jährige Alev (Jannik Schümann) als Neuzugang in Adas Klasse. Alev ist deutsch-iranischer Abstammung, hat bereits Schulen in mehreren Ländern besucht und übt mit seiner arrogant-lässigen Ausstrahlung besonders auf die Mädchen große Faszination aus. Auch Ada verliebt sich in Alev, der ihre Gefühle für seine Zwecke auszunutzen versteht und ihr sein wahre Leidenschaft erklärt - mit anderen Menschen zu spielen. Der etwas unbeholfene, unglücklich verheiratete Sportlehrer Smutek (Maximilian Brückner) wird Alevs Opfer. Ada ist maßgeblich beteiligt an der Intrige: Sie soll Smutek umgarnen und Sex mit ihm haben, während Alev die beiden filmt. Danach wird Alev Smutek erpressen. Smutek geht in die Falle. Doch Ada ist nur scheinbar Alevs williges Werkzeug. Zwar ist sie bereit, sich auf Alevs menschenzerstörende Spielvarianten einzulassen, doch sie ist nicht blind für die Erkenntnis, dass sich hinter der Fassade des strahlenden Gewinners ein Verlierer verbirgt. Dramatische Ereignisse wie der Suizid ihres Vertrauenslehrers Höfi (Richy Müller) und eine nächtliche Begegnung mit Smuteks depressiver Ehefrau Magdalena (Sophie von Kessel) entfernen Ada immer weiter von Alev. Eine alles verändernde Begegnung sämtlicher "Spieler" in der Turnhalle der Schule wird zum Höhe- und Wendepunkt in Alevs Versuchsanordnung. Autorin Juli Zeh auf die Frage "Sind wir eine Spielergesellschaft, die sich nur noch im Spiel erleben kann?": "Als ich "Spieltrieb" schrieb, wussten wir noch nichts von der bevorstehenden Finanzkrise. Inzwischen reden wir von 'Zockern' und "Global Playern" und wissen, dass der Spieltrieb in einer global vernetzten Welt ganze Volkswirtschaften in Gefahr bringen kann. Neuerdings wird halbherzig versucht, die alles beherrschende Ökonomie und innerhalb der Ökonomie vor allem die Finanzwirtschaft wieder auf ein Werte-Fundament zu stellen. Dabei wird klar, wie viel durch Deregulierung bereits kaputtgemacht wurde. Als ich an "Spieltrieb" arbeitete, glaubte man noch, man müsse dem Spiel nur freien Lauf lassen, dann werde alles gut." (Zit. nach dem Presseheft zum Film) Die Drehbuchautoren Kathrin Richter und Jürgen Schlagenhof über die Änderungen, die sie an dem Roman für das Drehbuch vornehmen mussten: "Das Buch besteht aus fast 600 Seiten. Wir haben uns auf den zentralen Konflikt konzentriert, um so zu einem Handlungsfaden zu kommen. ... Dieser innere Konflikt zwischen dem, was Ada eigentlich will und fühlt, und dem, was sie tut, um Alev zu gewinnen, war für uns der rote Faden der Geschichte. Eine wichtige inhaltliche Veränderung betrifft das Ende. Im Film ist Alev nicht nur der teuflische Verführer von Ada, sondern zugleich ihr Befreier. Im Moment der größten Schwäche erkennt Ada ihre Verletzlichkeit und findet zu sich selbst. Sie ist frei für ein anderes Leben. Alev ist die eigentliche tragische Figur, weil er nicht lieben kann." (Zit. nach dem Presseheft zum Film) Der Roman "Spieltrieb" von Juli Zeh erschien 2004 und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt sowie mit dem "Prix Cévennes" als Bester europäischer Roman ausgezeichnet. In Deutschland wurde "Spieltrieb" mehr als 400 000 Mal verkauft. Hauptdarstellerin Michelle Barthel (Ada), 1993 in Remscheid geboren, wurde mit Aelrun Goettes 2009 entstandenem Sozialdrama "Keine Angst" bekannt. Für ihre Darstellung einer 13-Jährigen, die sich fast allein um ihre jüngeren Geschwister kümmern muss, erhielt Michelle Barthel mehrere Auszeichnungen, darunter einen Grimme-Preis. Michelle Barthel über die Entstehung der sehr intimen Szenen: "Die Dreharbeiten in der Turnhalle waren nie angespannt, sondern eher witzig. Maximilian Brückner ist dafür ein toller Partner. Wir wussten beide, dass diese Szenen eine große Bedeutung für den Film haben, weil sie die Figuren prägen. Vor dem Drehstart haben wir eine Woche lang geprobt und mit Regisseur Gregor Schnitzler die einzelnen Szenen und die Entwicklung der Figuren besprochen. Das hat sehr geholfen, denn so hatte jeder von uns das gleiche Ziel vor Augen." (Zit. nach dem Presseheft zum Film) Nachwuchsdarstellerin Elisa Schlott, hier in einer Nebenrolle als Odetta zu sehen, hat - wie Michelle Barthel - bereits in vielen TV- und Filmproduktionen mitgewirkt.
(ZDF)
Länge: ca. 101 min.
Deutscher Kinostart: 10.10.2013
Deutsche TV-Premiere: 20.10.2014 (Sky Cinema)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Gregor Schnitzler
- Drehbuch: Kathrin Richter, Jürgen Schlagenhof
- Produktion: Markus Zimmer, Dr. Herbert G. Kloiber, Wolfgang Bajorat, Ranke Rakowski, Clasart Film
- Produktionsfirma: Tele München Group
- Musik: Gerd Baumann
- Kamera: Andreas Berger
- Schnitt: Georg Söring
- Regieassistenz: Sibylle Illner, Mariko Minoguchi
- Ton: Joachim Johannes Baumann, Lisa Gaggl, Dana Hopfe, Mario Hubert, Heiko Müller
- Spezialeffekte: Christian Burggraf
- Distribution: Concorde Filmverleih GmbH