Der Sage nach ist der Spreewald ein Werk des Teufels. Das einstige Sumpfgebiet samt unwirtlichem Urwald ist erst seit wenigen Jahrhunderten besiedelt. Menschen fürchteten sich lange vor der undurchdringlichen Wildnis. Fischotter, Biber, Störche und Schlangen bewohnen den unübersichtlich erscheinenden Irrgarten. Ein Kahnfahrer führt durch das rätselhafte Flussgebiet. Mit seinem Holzboot treibt er durch die Kanäle, Fließe genannt. Er durchquert dichte Waldgebiete, streift Ortschaften, die zum Teil bis heute nur mit Kähnen zu erreichen sind, und begegnet den Sorben, einer slawischen Minderheit, die im Osten Deutschlands lebt. Die Sorben haben sich eine lebendige Kultur mit farbenfrohen Festen und Bräuchen erhalten. Ihre Legenden sind eng verknüpft mit der vielfältigen Tierwelt des Spreewaldes. In Mühlen leben Riesenfrösche, im Wald täuschen Irrlichter nachts Besucher, und der Wassermann treibt seine Späße mit den Kahnfahrern. Im Labyrinth des Wassermanns gedeihen Schlangensagen und Drachengeschichten. Der Spreewald bildet eine Region, in der Mensch, Natur und Mythen eine gemeinsame Vergangenheit, aber auch eine vielversprechende Zukunft haben. Berühmt sind die traditionelle Gurkenproduktion und der schonende Fischfang. Umstritten dagegen ist der Braunkohletagebau am Rande des Areals. Er hinterlässt Mondlandschaften mit Schluchten, Sümpfen und Wüsten. Sie bilden riesige Narben im Erdreich, die aber Stück für Stück von Pflanzen und Tieren zurückerobert werden. Was einst der Teufel geschaffen hat, ist heute ein Paradies.
(arte)
Länge: ca. 50 min.
Deutsche TV-Premiere: 28.02.2006 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Herbert Ostwald
- Drehbuch: Herbert Ostwald
- Produktionsauftrag: ZDF