Auf einem Autobahnabschnitt an Roms Stadtrand stecken Tausende von Autofahrern für mehr als 36 Stunden in einem schrecklichen Stau fest. In diesem Durcheinander stoßen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander: ein egoistischer und heuchlerischer Unternehmer mit Luxuswagen; eine Familie aus Neapel, die auf dem Weg nach Rom ist, wo sie ihre junge, schwangere Tochter zur Abtreibung überreden wollen; ein älteres Paar, das auf der Reise anlässlich seiner Silberhochzeit nur streitet; ein Patient, dem es im Krankenwagen zunehmend schlechter geht; ein Mann, der sich unter die stehenden Autos werfen will, als er herausfindet, dass seine Frau ihn betrügt; ein manisch-depressiver Kettenraucher und viele weitere markante Persönlichkeiten. Während die meisten zu Beginn ruhig bleiben, entfesselt die unerträgliche Warterei nach einer Weile Leidenschaften und Hass. So wird der Zuschauer Zeuge persönlicher und öffentlicher Dramen sowie von hysterischen Reaktionen. Das Geschehen enthüllt die Schattenseiten unserer Konsumgesellschaft: die Autos nehmen Bedeutung an, sie stehen für das Ende einer Ära, vernichtet durch Egoismus, Heuchelei und Boshaftigkeit. Dadurch wird "Der große Stau" zu einem absolut pessimistischen Film. Luigi Comencini schafft es in zwei Stunden, das Schlechte eines ganzen Jahrhunderts zu zeigen. Die einzelnen Episoden sind dabei zu einem Gesamtplot verbunden. Die Autos und ihre Insassen sind ein Mikrokosmos aus Geschichten, die alle Teil eines größeren Kollektivs sind: des Staus.
(arte)
Länge: ca. 107 min.
Deutscher Kinostart: 29.08.1980
Original-Kinostart: 12.01.1979 (I)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Luigi Comencini
- Drehbuch: Luigi Comenciniy, Luigi Comencini, Ruggero Maccari, Bernardino Zapponi, Bernadino Zapponi, Peter Berling
- Buchvorlage: Julio Cortázar
- Produktion: Anna Maria Clementelli, Silvio Clementelli, Michael Fengler
- Musik: Fiorenzo Carpi
- Kamera: Ennio Guarnieri, Mario Mazzoni
- Schnitt: Nino Baragli