Süt - Milch

Yusuf und seine Mutter Zehra leben allein am Rande einer anatolischen Kleinstadt. Auf dem Markt und von Tür zu Tür verkaufen sie handgemachten Käse und die Milch ihrer Kühe. Doch auch in der ländlichen Gegend Anatoliens wird es durch die zunehmende Modernisierung immer schwieriger, sich durch den Verkauf von bäuerlichen Produkten über Wasser zu halten. Yusuf träumt indes davon, Dichter zu werden. Darüber vergisst er oft die Pflichten, die er nach dem Tod des Vaters als männliches Familienoberhaupt hat. Seine traditionsbewusste Mutter hat dafür kein Verständnis und drängt ihn, mehr zum Unterhalt beizutragen. Als ein Gedicht von ihm in einer Zeitschrift veröffentlicht wird, sieht er sich jedoch in seinem Ehrgeiz bestätigt und ist sich sicher, seinen Traum verwirklichen zu können. Doch dann holt ihn die Einberufung zum Militär gnadenlos in die harte Realität zurück. Für einige Tage muss er nach Izmir zur Musterung. Nach Hause zurückgekehrt sieht er sich mit einer weiteren Realität konfrontiert. Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung, die der wirtschaftliche Wandel erwartungsgemäß mit sich bringt, bricht auch seine Mutter aus den traditionell engen Grenzen aus. Yusuf muss erkennen, dass nicht mehr er allein eine Rolle im Leben seiner Mutter spielt. Mit eindrucksvollen Aufnahmen zeichnet Regisseur Semih Kaplanoglu ein Bild von einer Gesellschaft im Aufbruch: Dies spiegelt sich auch in dem Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wider, das sich ebenfalls im Umbruch befindet.