An einem renommierten College im US-Bundesstaat Vermont kommt es eines Tages zu einem rassistischen Vorfall: Ein afroamerikanischer Student findet bösartige Schmähungen an seiner Zimmertür. Während die Dekanin die Sache am liebsten unter den Teppich kehren würde, sorgt die idealistische Kollegin Sarah Daniels dafür, dass die Tat öffentlich gemacht wird. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf und ein Fernsehreporter beginnt, auf dem Campus zu recherchieren. Das malerische Vermont gehört traditionell zu den liberalen Bundesstaaten der USA. Hier, in der Idylle Neu-Englands, arbeitet Sarah Daniels (Sarah Jessica Parker) als Studiendekanin am Belmont-College. Die Institution gehört zu den Vorzeige-Schulen des Staates - umso schockierter fallen die Reaktionen aus, als es eines Tages zu einem rassistischen Vorfall kommt: Der afroamerikanische Student Simon Brick (Paul James) findet an seiner Zimmertür Zettel mit Schmähungen und Drohungen. Die Affäre bringt das liberale Selbstverständnis der renommierten Schule nachhaltig ins Wanken. Da Sarah bereits die Polizei alarmiert hat, kann die Dekanin Catherine Kenney (Miranda Richardson) den Vorfall nicht einfach unter den Teppich kehren. Die Recherchen des afroamerikanischen Fernsehreporters Aaron Carmichael (Mykelti Williamson) bereiten der Uniführung zusätzliche Kopfschmerzen. Allein Sarah ist bereit, überhaupt mit ihm zu reden. Mit einer Vollversammlung und pathetischen Reden vor den Schülern will die Lehrerschaft, allen voran der Ethik-Professor Burton Strauss (Beau Bridges), ihre liberale, antirassistische Haltung demonstrieren. Die Veranstaltung gerät zum Debakel - der heuchlerische Wirbel um den Vorfall entfacht bei den Schülern erbitterte Kontroversen um latenten Rassismus, aufgezwungene Political Correctness und Minderheitenförderung. In der folgenden Zeit kommt es zu weiteren, anonymen Drohungen gegen Brick. Dekanin Kenney und ihr Führungsstab geraten zusehends in Panik, fürchten sie doch um den guten Ruf der Universität. Auch Sarah verzweifelt über die Spirale aus Vorurteilen, Ressentiments und blindem Aktionismus - zumal sie durch den immer engeren Kontakt zu dem sympathischen Aaron auch mit ihren eigenen, lange verdrängten Vorurteilen konfrontiert wird. Bei dem Namen Sarah Jessica Parker denken die meisten Zuschauer an die Kultserie "Sex and the City". Tatsächlich geht Parkers schauspielerische Bandbreite weit über die Verkörperung einer hippen New Yorker Society-Reporterin hinaus. Eine ihrer bemerkenswertesten Rollen der letzten Jahre spielte sie in "Der Feind in dir", der Verfilmung des umstrittenen Theaterstücks von Rebecca Gilman. In pointierten und provokanten Dialog-Gefechten zeigt der Film auf, wie fragil die Harmonie zwischen den ethnischen Gruppierungen in modernen Gesellschaften ist - und dass bereits ein kleiner Zwischenfall ausreicht, um die latenten Aggressionen und Frustrationen auf allen Seiten zum Vorschein zu bringen. Die größte Kritik übt "Der Feind in dir" denn auch an den gesetzlich verordneten Versuchen, Rassismus durch Floskeln, Quoten und Tabuisierungen "unsichtbar" zu machen, ohne die Wurzel des Problems wirklich anzugehen. und andere.
(MDR)
Länge: ca. 77 min.
Deutsche TV-Premiere: 29.01.2011 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Mark Brokaw
- Drehbuch: Doug Atchison, Rebecca Gilman
- Produktion: Sarah Jessica Parker, Ryan Howe, Lou Pitt, Norman Twain, Mark Davis, Roger Howe, Sarah Connors, Emily Davis, Lisa Gabriel, Daniel Hank, Whitsett Hill Films, Norman Twain Productions
- Musik: Mark Davis
- Kamera: John Thomas, Randall Richards
- Schnitt: Suzy Elmiger
- Szenenbild: Rich Devine
- Regieassistenz: Timothy Bird, Joan G. Bostwick, Aaron D. Forste, Jason Ivey