Die simple Handlung des Films reicht Tati, um sein komisches Repertoire voll zu entfalten. Dabei bedient er sich vor allem der "Reductio ad absurdum": ein kleiner Fehler, ein unwesentliches Problem wird ins Gigantische gesteigert und die Handlung driftet ins Chaos ab. Wie die frühen amerikanischen Komiker arbeitet Tati mit den rhetorischen Mustern der Verwechslung, der Tücke des Objekts oder der uralten Angst vor dem Fall in die Tiefe. Und wie schon bei Keaton oder Chaplin ist die Menschenfeindlichkeit des technischen Fortschritts sein satirischer Angriffshebel. Doch anders als im Slapstick, der die Geschwindigkeitsexzesse des automatisierten Lebens gefährlich überdreht (Verfolgungsjagden in "Buster und die Polizei", wild gewordenes Fließband in "Moderne Zeiten"), wirft Tati den Knüppel der Langsamkeit in die Speichen des Räderwerks und kann es dadurch für einen kurzen Moment anhalten. So ist die fantastischste Szene des Films dann auch die in der Autowerkstatt, als Hulot und die Mechaniker nach einer vor dem Fernseher verbrachten Nacht, in der die Mondlandung live übertragen wurde, die schwebend-verlangsamten Bewegungen Armstrongs und seiner Kollegen imitieren - traumhafte Schwerelosigkeit gegen bodenständigen Utilitarismus. Seit Jacques Tati den Charakter des Monsieur Hulot für "Die Ferien des Monsieur Hulot" (1953) geschaffen hatte, tauchte die Figur immer wieder in seinen Filmen auf. Sei es im Hightech-Haus seines Schwagers ("Mein Onkel", 1958), in der ultramodernen Pariser Bürostadt ("Tatis herrliche Zeiten", 1967) oder in den wahnwitzigen Autostaus in "Trafic".
(arte)
Länge: ca. 92 min.
Deutscher Kinostart: 17.12.1971
Internationaler Kinostart: 16.04.1971
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Jacques Tati
- Drehbuch: Jacques Tati, Jacques Lagrange, Bert Haanstra
- Produktion: Robert Dorfmann
- Musik: Charles Dumont
- Kamera: Bert Haanstra, Eddy van der Enden, Eduard van der Enden, Andréas Winding, Marcel Weiss, Lasse Hallström, Karl Haskel
- Schnitt: Jacques Tati, Sophie Tatischeff, Maurice Laumain