Weiterer Titel: The Who - Quadrophenia
09.11.1979
FSK 16
Für Jimmy ist das Dasein als Mod die einzig wahre Lebensphilosophie für einen englischen Jugendlichen in den 1960er Jahren. Jimmy besitzt die Uniform - dunkelgrüner Parka, hautenge Levi's-Jeans, präzise frisierte Haare und einen reichhaltig verzierten Motorroller - und lebt das dazugehörige Leben: in London herumfahren, Pillen einwerfen, in Modclubs gehen, Rock 'n' Roll hören und Mädchen aufreißen. Doch hinter dieser Fassade ist Jimmys Leben von Konflikten bestimmt, nicht nur wegen seines langweiligen Jobs als Bürobote und der etablierten Streitereien mit rivalisierenden Rocker-Gangs, sondern besonders, weil Jimmys "Working Class"-Eltern den hedonistischen Lebensstil ihres Sohns nicht verstehen. An einem Feiertag treffen Mods und Rocker in Brighton wieder in massiven Straßenschlachten aufeinander und plötzlich steckt Jimmy Seite an Seite mit seinem Idol Ace Face mittendrin. Doch auch hier kann er seinen aufgestauten Frust nicht entladen. Nach Ken Russells "Tommy" (1974) ist "Quadrophenia" der zweite Film nach einem Konzeptalbum der Rockband The Who, deren eigene Ursprünge in der Mod-Subkultur liegen. Anders als "Tommy" ist "Quadrophenia" jedoch kein Musical, sondern nutzt die Titel des 1973 erschienenen Doppelalbums nur als kommentierenden Soundtrack und mischt sie mit anderen Songs von Modbands wie The High Numbers. So entsteht ein facettenreiches Porträt der frühen 1960er Jahre und ihrer Jugendkultur, deren Prügeleien und Kleinkriminalität damals landesweit für Aufsehen sorgten und die Ende der 1970er ein nostalgisches Revival erlebte. Regiedebütant Franc Roddam wechselte in den 1980er Jahren zum Fernsehen und landete seinen größten Hit als Schöpfer und Produzent der Koch-Duellshow "MasterChef". Sting, damals noch Frontmann der Band The Police, spielt in einem cleveren Besetzungs-Coup Jimmys Mod-Idol "Ace Face".
(3sat)
siehe auch: Tommy (GB, 1974)