Originalpremiere: 2012
Deutsche TV-Premiere: 20.04.2016 (arte)
FSK 16
Marat war früher ein stolzer Kapitän auf seinem eigenen Fischkutter. Doch dann versenkte ein Sturm sein Boot und die gesamte Mannschaft. Auch seine junge Braut Dari ertrank. Als Verantwortlicher der Katastrophe verbrachte er viele Jahre im Gefängnis. Nun kommt er in seine Heimat zurück und nichts ist mehr so wie früher: Der See, auf dem einst sein Boot schwamm, ist ausgetrocknet - eine öde Salzwüste. Vom Hafen seines Heimatortes sind nur noch Ruinen übrig. Die Bevölkerung, früher knorrige Seeleute, hält sich jetzt mit dem illegalen Anzapfen von Ölpipelines und Überfällen auf die Lastwagen-Konvois der nahen Handelsroute über Wasser. Marat, angewidert von der Gegenwart, sucht und findet sein altes Schiff im Sand des ausgetrockneten Seegrunds. Er macht es wieder flott und beginnt, das Boot Zentimeter für Zentimeter durch die Salzwüste dorthin zu schleppen, wo er noch Wasser vermutet. Von seinen alten Nachbarn wird Marat erst angefeindet, dann für verrückt erklärt. Nur sein alter Freund Balthazar und Tamara, Daris Schwester, unterstützen ihn. Verzweifelt liebt sie Marat und ermutigt ihn, wenn er an seiner verrückten Aufgabe wieder zu zerbrechen scheint. Denn eine Wahrsagerin hat ihr prophezeit, dass Marat an dem Tag, an dem das Meer zurückkehrt, ihre Liebe erwidern wird ...
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"Waiting for the Sea" ist Bakhtiar Khudoijnazarovs letztes Werk. Der Regisseur starb im April 2015 im Alter von 49 Jahren. Der Film beschäftigt sich auf poetische, skurril-witzige und zugleich realistische Weise mit der ökologischen Katastrophe der Austrocknung des Aralsees. Ihn interessiert aber vor allem die "Versteppung der Seelen", die sich bei den Menschen in diesem Zusammenhang abspielt. Das Drama um den Aralsee - Folge des Profitstrebens der Anrainerstaaten - ist dabei wirksame Metapher und bildmächtige Vorlage für den Umgang der Menschen mit ihren natürlichen und seelischen Ressourcen.
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