Der "Rumble in the jungle" war der Kampf des Muhammad Ali gegen George Foreman, es war der Kampf des Außenseiters gegen den großen Favoriten, und es war die Geburtsstunde des Boxens als großes Geschäft, untrennbar mit dem Namen Don King verbunden, bekannt bis dahin vor allem durch seine Gefängniskarriere. Er hatte den Kampf für zehn Millionen Dollar nach Kinshasa verkauft, eine damals riesige Kampfbörse, die niemand anders aufbringen wollte außer dem Diktator Mobutu, der sich davon weltweite Aufmerksamkeit versprach. Und die bekam er tatsächlich: es war das erste sportliche Großereignis in Afrika, begleitet von einem Musikfestival, das mit James Brown, B.B. King und Miriam Makeba als "schwarzes Woodstock" ebenfalls legendär wurde. Der Boxkampf machte dann Ali zur Legende. Der amtierende und viel jüngere Schwergewichtsweltmeister George Forman galt als haushoher Favorit; auf den bereits 32 Jahre alten Muhammad Ali wurden in Amerika schon die Abschiedselogen geschrieben. Erwartet wurde ein schneller K.o. Geschickt nutzte Ali die Zeit vor dem Kampf und der Rückkehr zweier schwarzer amerikanischer Boxer auf den Kontinent, auf dem ihre Vorfahren als Sklaven entführt worden waren, als historisches Ereignis. "Ich kehre heim, um bei meinen Brüdern zu kämpfen", sagte der bei den Black Panthers engagierte Ali über den Austragungsort, während Weltmeister George Foreman ungeschickterweise mit einem Schäferhund unterwegs war, im Kongo ein Bild kolonialer Unterdrückung. Der mit Spannung erwartete Kampf musste wenige Tage vorher wegen einer Trainingsverletzung von Foreman um sechs Wochen verschoben werden - ein Glücksfall für Ali's PR in eigener Sache und den Regisseur Leon Gast, der in dieser Zeit mit der Kamera dicht an seinem Star dranbleiben kann. Ali sucht den Kontakt zur Bevölkerung und krönt seine selbst erarbeitete Popularität bei den Fans vor Ort mit dem martialischen Schlachtruf "Ali, bome ye" (Ali, töte ihn), mit dem er frenetisch angefeuert wird. Im Kampf versucht Ali zwei Runden mit einer riskanten Strategie zu einer schnellen Entscheidung zu kommen, dann ändert er die Taktik: jetzt lässt er sich gut gedeckt von Foreman verprügeln und provoziert ihn dabei, indem er ihn ständig anspricht. Als der unerfahrene Forman, von der Wirkungslosigkeit seiner Prügelattacken und von Ali enerviert, müde wird, setzt Ali die entscheidenden Schläge: in der achten Runde geht Foreman K.o.. Mit 100.000 Metern Film und ohne Geld kehrt Leon Gast zurück nach Amerika, und braucht über 20 Jahre, bis er daraus den 85-minütigen Film zusammengestellt und die noch offenen Rechtefragen geklärt hat. Erst später entstanden dann die rückblickenden Interviews mit Spike Lee und dem gealterten Schriftsteller Norman Mailer, der als junger Mann vor Ort von dem Kampf berichtete. Entstanden ist ein mitreißender Film über einen historischen Moment, der die treibenden Rhythmen und Ausschnitte aus dem Soulkonzert mit den Vorbereitungen auf den Kampf verbindet.
(arte)
Länge: ca. 85 min.
Deutscher Kinostart: 22.05.1997
Original-Kinostart: 14.02.1997 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Leon Gast, Taylor Hackford
- Drehbuch: Leon Gast
- Produktion: Leon Gast, Taylor Hackford, David Sonenberg, St. Clair Bourne, Ossie Brown, Barrie Singer, Robert Warmflash, DAS Films, David Sonenberg Production, Polygram Filmed Entertainment
- Musik: Lauryn Hill, Wyclef Jean, B.B. King
- Kamera: Maryse Alberti, Paul Goldsmith, Kevin Keating, Albert Maysles, Roderick Young
- Schnitt: Leon Gast, Taylor Hackford, Jeffrey Kusama-Hinte, Keith Robinson
- Ton: Robert Cardelli, Bill Daly, Gene Defever, Bernard Fox, Petur Hliddal
- Distribution: Universal Pictures, Polygram Filmed Entertainment, Filmcoopi Zürich