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TV-Kritik/Review: "Dying for Sex" lässt Michelle Williams über Grenzen gehen

(03.04.2025)

Kurz vor ihrem überraschend frühen Lebensende, als Molly (Michelle Williams) in einem Hospizbett ihre letzten Wochen durchlebt, zeigt ihre Datingapp noch ein neues Match an. "Was machst du gerade?", fragt der Unbekannte im Chat. "Wo warst du mein ganzes Leben lang?", fragt Molly daraufhin mehr sich selbst als den Kontaktsuchenden. Denn erst in den letzten Monaten ihres Lebens hat sie sich getraut, auf die Suche nach für sie befriedigenden sexuellen Beziehungen zu gehen. Und jetzt bleibt ihr keine Zeit mehr.
Schon der Titel

Die Rolle des ständigen Begleiters bei Therapie und Arztgesprächen, die bisher Steve so hingebungsvoll innehatte, übernimmt jetzt ihre beste Freundin Nikki (Jenny Slate), eine um beruflichen Erfolg kämpfende Schauspielerin. Die ist damit zunächst einmal völlig überfordert, organisatorisch - da sie eher chaotisch ist -, aber auch emotional. Aber mit der Zeit wachsen die beiden Frauen immer mehr zusammen. Nikki ermutigt Molly auch zu Sexapps, Sexpartys und Zweiertreffen mit unbekannten Männern, die meist recht ungewöhnliche Vorlieben haben. So probiert Molly fast alles von Dominanz bis Unterwürfigkeit, trifft sich mit Männern, Frauen und sogar einem Mann, der sich gerne wie ein Hund benimmt.
Richtig toll ist davon für Molly nur wenig, fühlt sie sich doch innerlich immer gehemmt, sich ganz gehen zu lassen. Das liegt wohl hauptsächlich an einem traumatisierenden Missbrauchserlebnis aus ihrer Kindheit: Der neue Mann ihrer Mutter hatte sie zum Oralsex gezwungen, als sie gerade sieben Jahre alt war. So muss sich Molly auf ihrer Odyssee nicht nur ihren ihr selbst unbekannten sexuellen Vorlieben stellen, sondern auch ihrem nie aufgearbeiteten Trauma. Skurrilerweise ist es dann vor allem ihr anfangs abstoßend wirkender Nachbar (Rob Delaney, dessen Rollenname schlicht "Neighbor Guy" lautet), mit dem sich langsam aus Beschimpfungen und sexuellen Rollenspielen eine echte Beziehung entwickelt. Bis dahin sind wir Zusehende schon Zeugen geworden, wie Molly auf ihm herumsteigt und ihm in die Hoden tritt.

"Dying for Sex" ist sicher keine Serie für Zartbesaitete, überschreitet einige Male die Grenzen des guten Geschmacks und ist manchmal hart an der Grenze des Erträglichen. Auch wegen des zweiten großen Themas, dem Prozess des Sterbens. Vom unheilbaren Krebs aus der Mitte ihres Lebens gerissen, durchläuft Molly die üblichen Phasen von Wut bis Akzeptanz und wird am Ende von der sich schneller als erwartet ausbreitenden Krankheit eingeholt. Es ist ein großer Verdienst der Serie, dass diese dabei nie ein Gefühl der Hoffnungs- oder Sinnlosigkeit erzeugt. Ganz im Gegenteil: Das Leben ist es wert, gelebt zu werden, egal wie lange oder kurz es noch dauern mag. Diese Botschaft vermitteln die AutorInnen ohne jeglichen Kitsch.
Getragen werden die acht jeweils etwa halbstündigen Episoden vor allem von den beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen. Michelle Williams als Spezialistin für die Darstellung komplexer Frauenfiguren in Independentfilmen wie

Die perfekte Ergänzung ist Jenny Slate, für deren Nikki die schmerzhafte Begleitung ihrer sterbenden Freundin auch zu einer Entdeckung ihrer selbst wird. "Ich habe nie gewusst, dass ich einen Menschen so sehr lieben könnte", gesteht sie gegen Ende ihrem Ex-Freund (und meint damit natürlich Molly). Jetzt weiß sie, dass sie fähig ist, jemandem bis zum Ende beizustehen. In Nebenrollen überzeugen Sissy Spacek als Mollys Mutter Gail und David Rasche (
"Dying for Sex" ist eine Serie, auf die man sich einlassen können muss. Sicher keine für jede und jeden oder zum Nebenbeischauen. Aber es ist schön, dass das ausdifferenzierte US-amerikanische Serienbusiness inzwischen auch eine solche Produktion ermöglicht, die noch vor wenigen Jahren in der Expliziertheit der Darstellung unvorstellbar gewesen wäre.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der kompletten Miniserie.
Die achtteilige Miniserie ist ab dem 4. April bei Disney+ verfügbar.
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