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XOXO-Sequel fehlt der Biss des Originals
Die Hauptdarsteller der "Gossip Girl"-Neuauflage
HBO Max
TV-Kritik/Review: "Gossip Girl": Mehr Schein als Sein im Spin-Off/HBO Max

Habt ihr mich vermisst?, fragt das neue Gossip Girl in der altbekannten Synchronstimme von Kristen Bell. Auf diese Frage vermag man, selbst als Fan der Originalserie, im ersten Moment nicht so recht eine Antwort zu geben. Seit dem nicht gerade unumstrittenen Finale von  "Gossip Girl" sind immerhin rund neun Jahre vergangen. Genug Zeit also, um die Dramaserie abzuhaken, auch wenn einige Namen wie Serena van der Woodsen (Blake Lively), Blair Waldorf (Leighton Meester), Chuck Bass (Ed Westwick) oder Dan Humphrey (Penn Badgley) mittlerweile einen nahezu ikonischen Status erreicht haben. Doch hat es das Reboot, das ebenfalls schlicht  "Gossip Girl" heißt, wirklich gebraucht?

Aber von Anfang an: Die Dramaserie von HBO Max bringt den Zuschauer zurück an den Platz, wo alles begann; auf die Treppenstufen der Constance-Billard-Privatschule. Wie bereits in der Originalserie, steht auch im Sequel eine Reihe von reichen, schönen und teils ziemlich verwöhnten und arroganten Highschool-Schülern im Mittelpunkt. Die Clique rund um Influencerin Julien Calloway (Jordan Alexander), einer Mischung aus Queen Bee Blair und It-Girl Serena, markiert die herrschende Elite an der Schule. Die seit Kindertagen eingeschworene Gruppe soll Freunde im Alter von ca. 17 Jahren zeigen, auch wenn die meisten eher wie Ende 20 aussehen.

Bei den Freunden von JC drängen sich die Vergleiche zu den Figuren des Originals ebenfalls nahezu auf. Ihr Freund Obie (Eli Brown) teilt Frisur und Gerechtigkeitssinn mit Dan und der sensible Aki (Evan Mock) erinnert mit seiner zurückhaltenden Art sofort an Nate. Passenderweise ist er mit Audrey (Emily Alyn Lind) zusammen, bei der nicht nur durch ihren Kleidungsstil Assoziationen zu Blair geweckt werden. Um die monogame Beziehung der beiden ein wenig aufzurütteln, kommt der charismatische Bad Boy Max (Thomas Doherty) ins Spiel, quasi Chuck 2.0 mit pansexueller Identität. Zoya (Whitney Peak), die zweite weibliche Hauptfigur, ist die kleine Halb-Schwester von Julien und die Neue an der Schule, die droht, das bestehende Konstrukt der Clique ins Wanken zu bringen. Mit ihrer Außenseiter-Rolle liegt der Vergleich zu Jenny Humphrey (Taylor Momsen) und Vanessa Abrams (Jessica Szohr) nahe.

Der Cast von "Gossip Girl" weckt Erinnerungen.
Der Cast von "Gossip Girl" weckt Erinnerungen. HBO Max

Vielleicht sollten sich Zuschauer der Originalserie mit einem vertraut anfühlenden Gruppengefüge direkt abgeholt fühlen, jedoch wirken die Figuren des Reboots direkt weniger innovativ und eigenständig, eher wie modernere und diversere Versionen des alten Casts. Überhaupt ist das Original überall in den ersten beiden Folgen präsent. Easter Eggs werden beinahe exzessiv eingesetzt, von eher subtileren Anlehnungen wie ähnlichen Outfits bis hin zu plump wirkenden Dialogen über ehemalige Schüler wie Dan oder Nate Archibald (Chace Crawford). Die Zielgruppe der Serie wäre also schon einmal umrissen.

Die wohl größte Neuerung des Spin-Offs ist jedoch die Identität von Gossip Girl, oder vielmehr die direkte Offenlegung dieser. War die Frage, wer hinter dem anonymisierten Blog steckt, das wohl größte Mysterium der alten Serie, weiß man dieses Mal bereits nach 10 Minuten der ersten Folge, wer sich hinter dem Enthüllungs-Account verbirgt. Vielleicht sollte in der Neuauflage nicht der Fokus auf der Frage nach der Identität von Gossip Girl liegen, jedoch nimmt es der Serie direkt etwas von der potenziellen, mysteriösen Energie. Es ist ein bisschen so, als würde ein Magier sich keine Mühe mehr geben, die Illusion aufrechtzuerhalten, sondern seine Tricks bereits während der Show enthüllen.

Und auch die Geheimnisse der Teens, die Gossip Girl veröffentlicht, sind gelinde gesagt unspektakulär. Aber scheinbar war die Tatsache, dass sich Jules und Zoya bereits vor ihrem Umzug kannten, eine Meldung wert. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Drama in bester Gossip-Girl-Manier noch im Verlauf der Staffel zuspitzen wird, nach den ersten zwei Folgen ist zumindest noch sehr viel Luft nach oben.

Zwei ungleiche (Halb-)Schwestern: Jules (Jordan Alexander) und Zoya (Whitney Peak).
Zwei ungleiche (Halb-)Schwestern: Jules (Jordan Alexander) und Zoya (Whitney Peak). HBO Max

Was bleibt ist die Geschichte zweier ungleicher Halb-Schwestern, die versuchen, sich einander anzunähern, während sie zwischen Schule, Partys, Affären, Intrigen und den Instagram-Posts von Gossip Girl zu navigieren. Einerseits scheint diese Prämisse beinahe zu wenig, um langfristig überzeugen zu können, andererseits vermögen es einzelne Handlungsstränge, durchaus Interesse zu wecken. Die Figuren erinnern zwar in ihren Grundzügen an die Konstellation des Originals, schaffen es aber trotzdem, gerade genug Eigenleben zu entwickeln, um gespannte Erwartungen für ihre weitere Reise aufkommen zu lassen.

Das gilt aber nur für Zoya, Jules, Obie, Max, Audrey und Aki. Luna (Zión Moreno) und Monet (Savannah Lee Smith) werden zu den stereotypen, gemeinen besten Freundinnen von Jules degradiert, deren einzige Aufgabe darin besteht, JCs Instagram-Account zu managen und fiese Kommentare vom Stapel zu lassen. Diese klischeehafte Figurenkonstellation erinnert unangenehm an Highschool-Dramedys aus den frühen 2000er Jahren, und wäre am besten auch dort verblieben. Auch weitere Figuren wie Eltern oder Lehrer bleiben in den ersten beiden Folgen mehr als blass und werden lediglich für einzelne Plot-Elemente instrumentalisiert.

Die stereotypen "Mean Girls": Luna (Zión Moreno) und Monet (Savannah Lee Smith).
Die stereotypen "Mean Girls": Luna (Zión Moreno) und Monet (Savannah Lee Smith). HBO Max

Zurück zur Ausgangsfrage: Habt ihr mich vermisst? Auch wenn sich die Produzenten der neuen "Gossip Girl"-Serie, allen voran Showrunner Joshua Safran, Autor und Produzent der Originalserie, bestimmt ein klares "Ja" als Antwort auf diese Frage erhofft haben, so geht die Tendenz nach den ersten zwei Folgen eher Richtung "Nein". Zwar kann die Neuauflage mit diversen Figuren und modernen Twists überzeugen, jedoch fehlt ihr bisher das Drama und der Biss des Originals. Die Serie ist zwar schön anzuschauen, liefert aber im Endeffekt weniger, als sie verspricht und vermag es somit (noch) nicht, auf eigenen Beinen zu stehen.

Dieser Text beruht auf Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Gossip Girl".

Meine Wertung: 3/5

"Gossip Girl" wird in den USA bei HBO Max, dem Video-on-Demand-Dienstleister von WarnerMedia, ausgestrahlt. Eine deutsche Heimat ist noch nicht bekannt.


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Leserkommentare

  • Sandro Julian schrieb am 20.07.2021, 08.51 Uhr:
    Ich finde das Reboot extrem gelungen. Erstens finde ich es äußerst spannend, die Prämisse der Serie ins heutige Zeitalter zu übertragen, da Gossip Girl mit ihrer Social Media Thematik 2007 total ihrer Zeit voraus war. Den großen Twist, ihre Identität direkt zu enthüllen, finde ich genial! In der Originalserie war GGs Identität (im Vergleich zu sagen wir Pretty Little Liars) die meiste Zeit der 6 Staffeln nur so ein belangloser Nebenhandlungsstrang, dessen Reveal extrem enttäuschend und unlogisch war. Was wirklich gezählt hat waren tiefgründige Charakter-Momente. Die neuen Figuren und der diverse Cast fühlt sich frisch und zeitgemäß an, mit der Problematik der alten Serie ("es ging nur um reiche, priviligierte White Kids und Chuck der versucht Jenny zu vergewaltigen wäre heute sofort gecancelled) wird offen und selbst-ironisch ins Gericht gegangen! Besonders das Dreiergespann um Audrey, Max und Aki ist so verdammt heiß und vielversprechend. Ich bin nach zwei Folgen total hooked, wie schon lange nicht mehr!
  • ber-spirit schrieb am 20.07.2021, 08.07 Uhr:
    Ist irgendwie immer schwer Sequels oder Reboots von Serien zu bewerten, mit denen man aufgewachsen ist. Letztlich möchte ja auch dieses Sequel eine neue Generation ansprechen. Und das sei dieser auch gegönnt.
    Wenn ich an das "Gossip Girl"-Original zurückdenke, hat auch dieses einen schwierigen Anfang gehabt. Man bediente sehr viele Dramaelemente ... konnte aber irgendwie in dieser doch sehr oberflächlichen Welt die Beweggründe nicht erklären. Bestes Beispiel ist hier wohl zu Beginn Blairs Essproblem.
    Der richtige Biss stellte sich da dann auch erst gegen Ende der ersten Staffel ein.