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TV-Kritik/Review: "Reservation Dogs": Herrlich entspannte und wunderbar witzige Comedy ist Pflichtprogramm auf Disney+

(13.10.2021)

Eine der schönsten Überraschungen dieses Serienjahrs startet jetzt bei Disney+ in Deutschland: Die Comedy
Konzipiert wurde "Reservation Dogs" von Taika Waititi und Sterlin Harjo. Den Neuseeländer und Halb-Maori Waititi kennen wohl alle, die das Film- und Serienwesen der letzten Dekade wenigstens halbwegs verfolgt haben, und das nicht erst seit seinem Drehbuch-Oscar für
Gemeinsam schrieben Harjo und Waititi die Pilotfolge von "Reservation Dogs", die zugleich den Ton und Rhythmus dessen vorgibt, was da in sieben weiteren Episoden noch folgen wird: Szenen und Episoden aus dem Leben von vier Sechzehnjährigen, die sich ihre Sommerferien irgendwo zwischen den vernachlässigten Ruinen auf den staubigen Straßen eines Reservats vertreiben. Gedreht wurde viel in Okmulgee, etwas südlich von Tulsa, in einer Gegend, die im US-amerikanischen Film und TV nicht unbedingt überrepräsentiert ist. Die Serie folgt zwar einem grundlegenden Narrativ, doch vor allem ist "Reservation Dogs" ein Stimmungsbild, das bisweilen herrlich richtungslos dahingleitet wie ein Tumbleweed, das durch das Reservat geweht wird. Immer wieder wirft die Serie Blicke zur Seite, nach hinten und in besonders schräge Winkel, porträtiert dabei durchaus prägnant das sozial prekäre Leben vieler Native Americans (die im deutschsprachigen Raum nach wie vor Indianer genannt werden), bleibt dabei aber immer wundersam relaxt, unaufgeregt, anti-hektisch geradezu, und wird dabei vor allem von den vier phänomenalen Jungdarsteller*innen zusammengehalten, die die titelgebende Viererbande verkörpern.

Außer Devery Jacobs, die man schon ein paar Mal gesehen haben könnte (zuletzt etwa in
Der Titel spielt natürlich auf Quentin Tarantinos Regiedebüt

Mit Tarantinos Arbeitsansatz gemein hat die Serie auch das Spiel mit popkulturellen Verweisen und mit dem Einsatz völlig unterschiedlicher Musikstile auf dem Soundtrack: Von Folk über Klassik bis Hip-Hop und Doom Metal wird hier nach Gusto alles Mögliche reingeschaltet, auch neue (Samatha Crain, The Halluci Nation) wie alte (John Angaiak, Redbone) indigene Künstler sind dabei immer wieder zu hören. Dazu passt das wunderbare Pastiche kurioser Charaktere: Matty Cardarople (
Auch das ist so eine typische "Reservation Dogs"-Sache: Dass Bear und Elora nur mit jeweils einem Elternteil aufwachsen, dass es um die Familienzusammenhänge in den Indianerreservaten eher gar nicht gut bestellt ist, wird eher nebenbei zum Thema, genauso wie die Herablassung weißer Polizisten gegenüber indigenen Kollegen, die in den Reservaten grassierenden Krankheiten Alkoholismus und Diabetes oder die Überforderung des lokalen Gesundheitswesens. Es ist grandios, wie es Showrunner Harjo und seinem Writer's Room gelingt, diese Probleme in Gags und komödiantische Szenenfolgen einzubauen, ohne sie dabei zu verharmlosen. In der vorletzten und vielleicht besten Episode, in der Elora von ihrem Fahrlehrer auf einen unerwarteten Trip mitgenommen wird, kulminiert diese erzählerische Strategie, Ernst und skurrilen Witz miteinander zu verbinden. Immer wieder wechselt der Tonfall mit bewunderswerter Sicherheit vom Absurden ins Berührende - etwa wenn es um Bears verantwortlungslosen Vater geht, einen verkrachten Rapper, um die Hintergründe von Daniels Tod oder um die vernagelten Zukunftsperspektiven der vier Freunde.

Zahn McClarnon (seit
Es wird nie langweilig in "Reservation Dogs", obwohl bzw. gerade weil die Serie das Skizzenhafte ihres Ansatzes nie verhehlt. Teilweise haben die Szenen etwas fast Dokumentarisches: Der Slang der Kids (in der Originalfassung kann man viel lernen: NDN für Indian, Rez für Reservation, Skoden für "Let's go then" usw.) wirkt aus den Mündern der Jungdarsteller*innen völlig unaufgesetzt, die kraftvollen Bilder der Kameramänner Mark Schwartzland (
Nachdem die für den Kabel-Sender Fx produzierten Folgen in den USA kürzlich beim Streamingdienst Hulu durchgelaufen waren, wurde direkt eine zweite Staffel bestätigt - eine tolle Nachricht. Es dürfte spannend sein zu sehen, was Harjo mit den vier Figuren und ihrem Umfeld noch alles anfangen kann. Vielleicht ist dies nur der Beginn einer langen, aufregenden und dabei immer gut abgehangenen Reise.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der gesamten ersten Staffel von "Reservation Dogs":
Die achtteilige Auftaktstaffel von "Reservation Dogs" wird in Deutschland ab dem 13. Oktober bei Disney+ veröffentlicht.
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