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TV-Kritik/Review: "Stromberg - Wieder alles wie immer": Klassentreffen mit Papa
von Christopher Diekhaus(03.12.2025)

Wie führt man einen rücksichtslosen Opportunisten, einen ausgewiesenen Bully, einen um rassistische Ausfälle nicht verlegenen Chef und Berufssexisten aus einer Zeit, in der über viele Themen weniger sensibel diskutiert wurde als heutzutage, in die Gegenwart? Vor dieser Frage stand der Drehbuchautor und Produzent Ralf Husmann bei der Entwicklung des zweiten Kinofilms um das ab 2004 auf deutsche Fernsehzuschauer losgelassene Büroekel Bernd Stromberg. Seine Antwort: Indem man voll auf Angriff setzt. Was in diesem Kontext bedeutet, dass
Während die Quoten überschaubar blieben, scharte sich um die 2004 erstmals auf ProSieben ausgestrahlte Serie
Sei's drum. "Stromberg - Wieder alles wie immer" nutzt elf Jahre nach dem ersten Teil eine völlig neue Ausgangssituation, um die zentralen Figuren der Serie wieder zusammenzubringen. In der Tradition US-amerikanischer Reunion-Specials sollen sich Bernd Stromberg und seine früheren Kollegen, die in der Fiktion selbst Protagonisten einer (Fake-)Doku waren, in einem Fernsehstudio wiedersehen. Was ist aus den Leuten geworden? Haben sie sich verändert? Und wie blickt man heute auf den stets von einer Doku-Crew begleiteten Alltag in der Capitol-Versicherung? Jennifer "Schirmchen" Schirrmann (Milena Dreissig) bezeichnet die Zusammenkunft an einer Stelle recht passend als ein Klassentreffen, bei dem alle sitzengeblieben sind.

Die Diskussion "Was war damals alles möglich, und was geht mittlerweile gar nicht mehr?" etabliert das Filmsequel gleich in den Anfangsminuten über eine junge Produktionsleiterin (Sophia Burtscher) im Studio, die sich Ausschnitte aus der fiktiven Stromberg-Doku anschaut, um Einspieler für die Show zu finden. Der Sexismus, der ihr in den "Weisheiten" des Capitol-Abteilungsleiters entgegenschlägt, bringt sie sichtlich auf die Palme.
Kurz vor dem Start der Aufzeichnung prallen dann als Stromberg verkleidete Groupies und ablehnende Demonstranten vor dem Gebäude buchstäblich aufeinander. Das bloß Hintergrundrauschen bleibende Handgemenge bringt die Macher der Reunion dazu, das Event um zwei Tage zu verschieben, in der Hoffnung, dass sich die Aufregung bis dahin wieder gelegt hat.

Die Teilnehmer am "Klassentreffen" - Stromberg selbst, seine Ex Jennifer mit ihrem neuen Lover Julian (László Branko Breiding) im Schlepptau, das Ehepaar Tanja (Diana Staehly) und Ulf Steinke (Oliver Wnuk) sowie Berthold "Ernie" Heisterkamp (Bjarne Mädel) - werden daraufhin vom Drehbuch durch die Gegend gescheucht. Lebte die Serie und auch der Kinovorgänger noch von der Konzentration auf den Versicherungskosmos, der als Brennglas für gesellschaftliche Zustände diente, öffnet "Stromberg - Wieder alles wie immer" nun stärker die erzählerische Welt, sprich: Es kommt zu mehr Schauplatzwechseln. Der böse Humor, ein Markenzeichen des Formats, bleibt erhalten. Kreativ hat sich Husmann erneut ausgetobt (Kostprobe: "Ich bin wie Lady Di, nur mit Bart!"). Die Schlagzahl der markanten Pointen ist allerdings geringer als beim letzten Mal.
Was die Entwicklung der Figuren anbelangt, schwankt leider die Qualität: Stromberg gibt sich bei seinem ersten Auftritt nach rund zehn Minuten geläutert ("Ein Upgrade als Chef und auch als Mensch!"), ist aber nach wie vor der schonungslos austeilende, keinen fiesen Spruch scheuende Egomane, als den wir ihn 2004 kennengelernt haben. Seine tragische Seite, die Tatsache, dass er im Grunde ein armes Würstchen auf der Suche nach etwas Anerkennung ist, blitzte schon früher mehrfach auf. Der neue Film jedoch vertieft diesen Gedanken.

Strombergs Reise, eine Achterbahnfahrt der Gefühle, führt etwa ab der Mitte, als er ein Fiasko bei seinem derzeitigen Arbeitgeber erlebt, in eine gewagte Richtung, die an einen starbesetzten Hollywood-Thriller denken lässt (wer wissen will, welcher Titel gemeint ist, klicke bitte

Strombergs einstige Flamme Jennifer, die mit Alkoholproblemen zu kämpfen hat, bleibt eher farblos, während ihr junger, nach Aufmerksamkeit gierender Influencer-Freund Julian als arg plumpe Karikatur der Social-Media-Auswüchse in Erscheinung tritt. Vor allem an seinem Beispiel will der Film aufzeigen, dass jede Zeit ihre spezifischen Bullys, Ausbeuter und Charakterschweine hat. Stromberg in anderem Gewand - so lässt sich der Content-Creator wohl am besten beschreiben. Bei Tanja und Ulf, dem ewigen Paar, das nach wie vor in der Capitol-Versicherung arbeitet, geht es mal wieder um verschiedene Beziehungsansichten und Arbeitseinstellungen. Wirklich Überraschendes hat ihre Geschichte allerdings nicht zu bieten. Über ihren Adoptivsohn Marvin wird zudem sehr willkürlich das Thema LGBTQ+ eingestreut, an dem sich Stromberg kurz abarbeiten darf.
Unter den Nebenfiguren ist Ernies Wandelung wohl am interessantesten. Einst Büroprügelknabe und ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs wandelnd, hat er inzwischen ganz zu sich gefunden. Seine Mobbingerfahrungen sind nun sein Geschäftsmodell. Als Life-Coach mit Selbstermächtigungsratgeber und Teflonpfanne auf zwei Beinen perlen alle frischen Stromberg-Lästerattacken an ihm ab. Witzig, wie der Film hier beharrlich die Erwartungen unterläuft.
Der Film "Stromberg - Wieder alles wie immer" kommt in Deutschland am4. Dezember in die Kinos.
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