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TV-Kritik/Review: "Westworld": Wie gut war Staffel drei und wie geht es weiter?

von Jana Bärenwaldt
(27.07.2020)
Die dritte Staffel im Rückblick und erste Infos zur Fortsetzung
Thandie Newton als Maeve in der virtuellen Warworld
HBO
TV-Kritik/Review: "Westworld": Wie gut war Staffel drei und wie geht es weiter?/HBO

In der dritten Staffel von  "Westworld" präsentiert sich die Serie in einem neuen Gewand und bewegt sich erstmals aus dem Setting der Parks hinaus. Auch die Thematik der Serie wird damit in ein neues Licht gerückt, denn auf einmal geht es um das Schicksal der gesamten Welt und die Frage, wie frei die Menschen im Vergleich zu den Hosts wirklich sind.

Die wichtigsten Ereignisse aus Staffel drei im Schnelldurchlauf

Nach ihrer Flucht aus dem Park verfolgt Dolores (Evan Rachel Wood) große Pläne, deren endgültiges Ziel jedoch zunächst ein Mysterium bleibt. Gemeinsam mit Host Charlotte (Tessa Thompson) infiltriert Dolores die Firma Delos, welche die Freizeitparks verwaltet. Die wahre Identität von Charlotte ist in der ersten Hälfte der dritten Staffel eine der interessantesten Fragen, denn Dolores war mit fünf "Pearls", den Kontrolleinheiten der Hosts, aus Westworld geflohen. Eine davon erweist sich als Bernard (Jeffrey Wright), der sich gemeinsam mit Stubbs (Luke Hemsworth) zunächst als Gegenspieler von Dolores manifestiert, um ihr Vorgehen gegen die Menschheit zu vereiteln. Die Identitäten der übrigen vier Pearls gaben aber weiterhin Rätsel auf.

Die große Enthüllung, dass es sich dabei lediglich um Kopien von Dolores selbst handelte, mit denen sie verschiedene strategisch relevante Bereiche unter ihre Kontrolle brachte, mutete schon beinahe enttäuschend an. Auf ihrem Weg gewinnt Dolores in dem ehemaligen Soldaten Caleb ( "Breaking Bad"-Darsteller Aaron Paul) einen neuen Verbündeten, macht sich mit Serac (Vincent Cassel) jedoch auch einen einflussreichen neuen Gegner.

Dolores (Evan Rachel Wood) und Caleb (Aaron Paul) bilden ein Team.
Dolores (Evan Rachel Wood) und Caleb (Aaron Paul) bilden ein Team. HBO

Serac kontrolliert Rehoboam, eine künstliche Intelligenz, mit der er große Mengen an Daten sammelt und damit die gesellschaftliche Ordnung kontrolliert. Im Laufe der Staffel stellt sich heraus, dass Serac mithilfe seiner Maschine aktiv in die Gesellschaft eingreift, Schicksale manipuliert und jeden, der von seinem vorgesehenen Plan abweicht, aus dem Verkehr zieht. Damit befinden sich nicht nur Hosts in einer vorgefertigten Handlung gefangen, auch die Menschen sind nicht so frei, wie sie es selbst glauben.

Um Dolores aufzuhalten, heuert Serac Maeve (Thandie Newton) an, die nach wie vor in den Parks, genauer gesagt in der virtuellen Simulation des an den Zweiten Weltkrieg angelehnten Warworld, gefangen ist - aber nie die Suche nach ihrer Tochter aufgegeben hat. Da Serac einen manuellen Ausschalter in Maeve eingebaut hat und ihr zudem verspricht, sie wieder mit ihrer Tochter zu vereinen, fügt Maeve sich widerwillig seinen Forderungen. Zudem bekommt sie Unterstützung in Form von Hector (Rodrigo Santoro), Clementine (Angela Sarafyan) und Hanaryo (Tao Okamoto) zur Seite gestellt, die aber allesamt kaum eine Rolle in der Staffel spielen. Es kommt zu einigen actiongeladenen Aufeinandertreffen mit Dolores.

Auch William (Ed Harris), der Man in Black, spielt wieder eine Rolle in der neuen Staffel. Nachdem er seine eigene Tochter im Park "versehentlich" umgebracht hat, ist er ein zunehmend gebrochener Mann geworden, der nur noch schwer zwischen Fantasie und Realität unterscheiden kann. Eine der spannendsten Entwicklungen macht in der dritten Staffel jedoch Charlotte bzw. "Charlores" durch. Charlores beginnt als eine Kopie von Dolores im Körper von Charlotte, identifiziert sie sich zunehmend mit dem Leben und den Emotionen der echten Charlotte Hale. Sie entwickelt sich weiter zu einer eigenständigen Persönlichkeit, kapselt sich von Dolores ab und wird gegen Ende zu ihrer größten Widersacherin.

"Charlotte" (Tessa Thompson) wird zur Gegenspielerin von Dolores.
"Charlotte" (Tessa Thompson) wird zur Gegenspielerin von Dolores. HBO

Im Finale der Staffel zeigt sich, dass Dolores die Rettung und nicht die Vernichtung der Menschheit im Sinn hat und dass alles, inklusive des Aufeinandertreffens mit Caleb, Teil ihres Plans war. Dolores opfert sich und ermöglicht es Caleb, Rehoboam zu vernichten. Dabei stellt sich heraus, dass Serac selbst nur eine Marionette von Rehoboam war und die Befehle der Maschine ausgeführt hat. Caleb und Maeve sind nun beide "frei" und blicken gemeinsam auf die Welt, in der das Chaos losbricht, nachdem die Menschen die Wahrheit über die gesellschaftliche Ordnung erfahren haben und die Maschine, die sie ihr ganzes Leben lang kontrolliert hat, zerstört ist. Es scheint, als müsse die Welt zunächst untergehen, um sich wieder neu aufbauen zu können.

Dabei dürfte jedoch auch Charlores noch ein Wort mitzureden haben, die sich mittlerweile in Dubai befindet und dort mithilfe der Daten, die sie von Delos entwendet hat, eine eigene Host-Armee aufbaut. William versucht ihre Pläne zu durchkreuzen, scheint dabei jedoch mit seinem Leben zu bezahlen. Doch auch Bernard ist noch nicht aus dem Spiel. Er hat eine wichtigere Rolle in Dolores' Plan gespielt als zunächst angenommen, denn in ihm hat sie den Schlüssel zum Sublime, dem virtuellen Host Paradies, versteckt. Bernard verschafft sich Zugang dazu um zu sehen, was nach dem Ende der Welt kommt. Als er wieder erwacht, muss eine sehr lange Zeit vergangen sein, denn er ist über und über mit Staub bedeckt.

Fazit

In der dritten Staffel zeigt sich Westworld einerseits ähnlich aber andererseits ganz anders im Vergleich zu den vorangegangenen Staffeln. In gewisser Weise spiegelt die Staffel von ihrem Aufbau her die Ereignisse aus der ersten Staffel wieder, nur dass es diesmal nicht um das Erwachen der Hosts, sondern um das der Menschen geht. Statt Hosts in einem Park, werden Menschen von einer Maschine kontrolliert. Dabei übernimmt Dolores die Funktion von Ford (Anthony Hopkins), indem sie Caleb so manipuliert, dass er sich letztendlich über sich selbst bewusst wird und zu seinem freien Willen findet. Ähnlich ist Ford in Staffel eins mit Dolores und Maeve verfahren und hat sich zum Schluss für das Wohl der Hosts geopfert, so wie sich Dolores für die Menschheit opfert. Beide Opfer haben eine Revolution nach sich gezogen.

Das Setting von "Westworld" zeigt sich in Staffel drei verändert.
Das Setting von "Westworld" zeigt sich in Staffel drei verändert. HBO

Erneut geht es also um tiefgründige, philosophische Fragen, ob Menschen sich verändern können, wie viel Wissen über das eigene Schicksal gut ist und ob der freie Wille tatsächlich existiert. Damit knüpft die dritte Staffel von "Westworld" zwar thematisch an den Rest der Serie an, fühlt sich aber insgesamt doch ganz anders an, was zum Teil an dem grundsätzlich veränderten Setting liegen mag. Statt in den verschiedenen Parks spielt die Staffel nämlich bis auf wenige Ausnahmen in futuristisch anmutenden Großstädten der realen Welt.

Zwar wird in Staffel drei größtenteils auf das Spiel mit verschiedenen Zeitebenen verzichtet, welches zuvor stets einen großen Reiz von "Westworld" ausgemacht hat, damit wird die Serie aber nicht weniger komplex. Einen Großteil der Verwirrung stiftet dabei jedoch leider der Plan von Dolores, der erst im Finale der Staffel aufgeklärt wird und auch darüber hinaus für einiges Stirnrunzeln sorgt. Es ist nicht eindeutig, seit wann Dolores ihre finale Strategie verfolgt hat, und wenig schlüssig erscheint auch, dass sie mit Maeve lieber ein endloses Katz-und-Maus-Spiel veranstaltet hat, anstatt sich mit ihr eine wertvolle Verbündete zu suchen. Auch darüber, was Dolores mit den Host-Daten anstellen wollte und was Bernard mit dem Sublime anfangen soll, können nur Mutmaßungen angestellt werden.

Was hat Bernard (Jeffrey Wright) im Sublime gesehen?
Was hat Bernard (Jeffrey Wright) im Sublime gesehen? HBO

Zudem hat "Westworld" bisher stets von einem vielfältigen Ensemble interessante Charaktere gelebt, das in Staffel drei deutlich verschlankt wurde. Dolores hat nicht nur aufgrund ihrer vier Kopien die zentrale Rolle gespielt, sondern auch aufgrund ihres Plans, bei dem alle anderen Figuren lange im Dunkeln getappt sind. Nennenswerte Relevanz hatten für die Entwicklung der Handlung neben Dolores eigentlich nur Caleb und Charlores. Selbst ehemals wichtige Charaktere wie Bernard, Maeve, William oder Stubbs haben kaum einen Einfluss in der Staffel gehabt.

Nebencharaktere wie Lee (Simon Quarterman), Hector, Clementine, Hanaryo, Musashi (Hiroyuki Sanada) und Lawrence (Clifton Collins Jr.) mussten sich teilweise mit einem einzigen Auftritt begnügen. Auch die neuen Figuren haben nur wenig Abwechslung in die Staffel gebracht. Seracs Rolle hat als vielversprechender Antagonist begonnen, hatte Dolores aber trotz seines allwissenden Computers im Endeffekt nie etwas entgegenzusetzen.

Wie geht es weiter?

Im explosiven Staffelfinale wurden neue Fragen aufgeworfen und einige zukünftige Entwicklungen angeteasert. Auch das Schicksal einiger Figuren hängt in der Schwebe. Sowohl William als auch Stubbs wurden in der letzten Folge schwer verletzt, vor allem bei William scheint die Verletzung durch sein Host Pendant tödlich zu sein. Zudem wurden sämtliche Erinnerungen von Dolores gelöscht, was schlussendlich zu ihrem Tod führte.

"Westworld" ohne Dolores (Evan Rachel Wood) ist nur schwer vorstellbar.
"Westworld" ohne Dolores (Evan Rachel Wood) ist nur schwer vorstellbar. HBO

Die Showrunner haben bereits bestätigt, dass diese Version von Dolores tatsächlich tot ist. Das bedeutet aber nicht, dass Dolores nicht in anderer Form wiederkehren kann und es somit auch ein Wiedersehen mit Evan Rachel Wood in der vierten Staffel geben könnte. Denn in Westworld ist der Tod ein dehnbarer Begriff und es geistern immer noch einige Kopien von Dolores durch die Welt. Zudem wäre die Serie ohne die Figur von Dolores nur schwer vorstellbar.

Wenn die vierte Staffel von Westworld das Nachspiel der dritten beleuchtet, so wie die zweite Staffel an die erste angeschlossen hat, ist davon auszugehen, dass sich das Setting der Serie erneut deutlich verändert präsentieren könnte. Denkbar wären ein größerer Zeitsprung, wie bereits durch Bernard abgeteasert, und ein postapokalyptisches Setting, welches auf das Chaos des Staffelfinals folgen könnte. Damit wäre eine Rückkehr zu den Parks zunehmend unwahrscheinlich, obwohl der vierte Park, der eine Art mittelalterlicher Fantasy-Welt zu beherbergen scheint, bisher nie gezeigt wurde.

In dieser Welt könnten Caleb und Maeve sich mit Bernard verbünden und sich Charlores und ihrer potentiellen Host-Armee in den Weg stellen oder aber nach einem Weg suchen, bei dem Menschen und Hosts koexistieren können. Vor allem am Beispiel von Bernard und Charlores wird auch deutlich, dass die Grenze zwischen Mensch und Host immer weiter aufgelöst wird. Bisher deutet jedoch alles daraufhin, dass Charlores der neue große Gegenspieler in Staffel vier werden könnte. Nicht vergessen sollte man zudem die vielen Menschen, einschließlich Jean Mi (Paul Cooper), dem Bruder von Serac, die sich noch im Kryoschlaf befinden, nachdem sie von Rehoboam ausgemustert wurden.

Der Man in Black kehrt in Host-Gestalt zurück.
Der Man in Black kehrt in Host-Gestalt zurück. HBO

Viele offizielle Informationen zur vierten Staffel gibt es bisher noch nicht. Die beiden Showrunner, Jonathan Nolan und seine Ehefrau Lisa Joy deuteten bereits an, dass die vierte Staffel von "Westworld" sich in Bezug auf das Genre erneut sehr anders im Vergleich zu den vorangegangenen Staffeln anfühlen würde. Das könnte tatsächlich für ein post-apokalyptisches Setting sprechen. Darüber, ob eine Rückkehr zu den Parks möglich sei, hüllten sich die beiden jedoch in Schweigen.

Nolan kündigte an, dass William ironischerweise zu etwas wird, dass er sein ganzes Leben lang versucht hat zu kontrollieren: einem Host. Laut Nolan soll William als Host zu einem Killer mutieren. Harris selbst gab an, dass er sich bereits darauf freue, wieder schwarz zu tragen und mit Charlores ein Team zu bilden, um einigen Schaden anzurichten. Bezüglich zu Bernards Zeit im Sublime bestätigte Joy, dass er an neue Orte reisen und neue Dinge lernen würde, wobei die Frage wäre, ob er einen Teil seines neuen Wissens in der realen Welt nutzen könne.

Obwohl Nolan und Joy einen Rahmenvertrag mit Amazon Studios unterschrieben haben, haben sie mit Warner und HBO noch Verträge über die vierte und eine mögliche fünfte Staffel der Serie. Trotzdem wollte sich das Produzentenehepaar nicht festlegen, wie lange die Serie gehen solle und könne: Die Dinge ändern sich, Begleitumstände ändern sich. Und ich denke, als wir uns anfangs hingesetzt und über die Show nachgedacht haben, waren wir uns nicht bewusst, wie schwierig es sein würde, die Serie zu machen - und wieviele Jahre es uns pro Staffel kosten würde...


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Leserkommentare

  • Teiwaz schrieb am 23.03.2021, 23.52 Uhr:
    Den Meckerfritzen kann man nicht zuhören. Die essen eben den Spaghetti Teller leer, damit sie anschließend über zu lange Nudeln rumnörgeln können.
    War Staffel 1 von Westworld noch allzunahe am glatt gebügelten Kinofilm dran und hatte Staffel 2 schon allen Figuren Leben eingehaucht, ist Staffel 3 ein mystisches Werk, dass anspruchsvolle Handlung mit Action und Spezialeffekten zu verbinden weiß. JJ Abrams kann nicht nur Technik, sondern leiht der Geschichte eine Seele.
  • midadi schrieb am 10.11.2020, 07.44 Uhr:
    Ich kann mich da Zaphod_B nur anschließen. Staffel 3 war einfach nicht Westworld. Die ersten beiden Staffeln haben mich aus den Socken gehauen, Staffel 3 konnte ich nur mit Staunen ansehen. Zurück zu den Wurzeln der beiden ersten Staffeln kann man nicht mehr, also erwarte ich leider nichts Großes für eine vierte Staffel - wenn es denn eine geben wird...
  • Zaphod_B schrieb am 05.08.2020, 14.57 Uhr:
    J. J. Abrams hat einmal mehr bewiesen, dass er konsequent und zuverlässig Gold in Schei**e verwandelt. War Staffel 1 noch ein Meisterwerk und Staffel 2 noch gut anzuschauen, ist Staffel 3 nur noch eine Ansammlung von hirnloser Action und Spezialeffekten mit absurder Handlung. JJ kann nur Technik, aber er entreißt allem, was einmal gut war, die Seele.
  • GEORG_BERNHARD schrieb am 28.07.2020, 10.45 Uhr:
    Volle Zustimmung zu diesem Artikel.
    Freue mich schon auf Staffel 4