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TV-Kritik/Review: "Game of Thrones": Wiedersehen in "Winterfell"
(15.04.2019)
Endlich ist sie da; die erste Folge der achten Staffel von
Die Episode startet mit vielen Parallelen zur ersten Folge der Serie. Ein kleiner Junge rennt flink umher und klettert behände auf einen Baum, um einen besseren Blick auf das herannahende königliche Gefolge zu erhaschen. Seite an Seite reiten Jon Schnee (Kit Harington) und Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) durch die Tore von Winterfell. Ihnen folgt eine gewaltige Armee aus Unbefleckten und Dothraki. Vor allem für Arya (Maisie Williams) ist die Prozession ein Wechselbad der Gefühle. Neben Jon und Dany entdeckt sie auch den Hund Sandor Clegane (Rory McCann), sowie ihren alten Freund Gendry (Joe Dempsie) unter den Ankommenden.
Die meisten Nordländer betrachten Daenerys mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Misstrauen. Erst als ihre Drachen Drogon und Rhaegal erscheinen, kommt Bewegung in die Menge. Die meisten Leute zeigen sich geschockt oder panisch, mit Ausnahme von Arya, die den Geschöpfen begeistert nachsieht. Die erste Person, die Jon begrüßt, ist Bran (Isaac Hempstead-Wright). Während sich Jon sehr freut, ihn und Sansa (Sophie Turner) wiederzusehen, läuft das erste Aufeinandertreffen zwischen Daenerys und Sansa sehr unterkühlt ab. Die Lady von Winterfell ist offensichtlich alles andere erfreut darüber, dass Jon mit einer Targaryen-Königin zurückgekehrt ist.Es bleibt jedoch wenig Zeit, um Höflichkeiten auszutauschen. Bran informiert die Heerführer, dass der Nachtkönig (Vladimir "Furdo" Furdik) mithilfe des nun untoten Viserion die Mauer zu Fall gebracht hat und unerbittlich gen Süden marschiert. Ein Treffen wird einberufen und eilig werden Raben verschickt, um alle verbündeten Häuser in Winterfell zu sammeln. Während der Versammlung wird schnell deutlich, dass die übrigen Lords bestenfalls verwirrt über die jetzigen Herrschaftsverhältnisse sind. Lyanna Mormont (Bella Ramsey) spricht schließlich aus, was alle denken. Sie hätten Jon einstimmig zum König des Nordens gewählt und halten ihm - und keiner ausländischen Königin - die Treue.
Jon versucht den versammelten Adligen klar zu machen, dass es in der momentanen Situationen keine Rolle spielt, wer welchen Titel trägt. Zudem sind sie auf die Hilfe von Daenerys und ihrer Armee angewiesen, wenn sie den Norden und die restlichen Königslande verteidigen und mit ihrem Leben davonkommen wollen. Die riesige Armee und die Drachen stellen Winterfell aber auch vor neue logistische Probleme. Wie soll eine ausreichende Versorgung gewährleistet werden? Wenn der Nachtkönig allerdings so schnell vorankommt wie angenommen, wird man sich nicht lange den Kopf über Vorräte zerbrechen müssen.
Gendry fängt derweil an das Drachenglas in Waffen zu verarbeiten, mit denen sie es gegen die Armee des Nachtkönigs aufnehmen können. Hoffentlich reichen Zeit und Material, um alle Anwesenden mit den lebenswichtigen Waffen auszustatten. Tyrion (Peter Dinklage) nutzt die Zeit für ein Gespräch mit Sansa. Die beiden haben sich seit Joffreys (Jack Gleeson) Hochzeit beziehungsweise Todestag nicht mehr gesehen. Sansa hält Tyrion für töricht, wenn er daran glaubt, dass Cersei (Lena Headey) ihr Versprechen halten wird, ihnen im Kampf beizustehen. Zudem kommt es auch endlich zum lang ersehnten Wiedersehen zwischen Jon und Arya, was wohl das emotionalste von allen ist.
In Königsmund informiert Qyburn (Anton Lesser) Cersei darüber, dass die Armee der Weißen Wanderer die Mauer durchbrochen hat. Cersei lächelt angesichts dieser Neuigkeit. Für sie läuft alles nach Plan. Während der Norden mit der Bedrohung des Nachtkönigs zurechtkommen muss, ist Euron (Pilou Asbæk) soeben mit der Eisernen Flotte und der Goldenen Kompanie, angeführt von Harry Strickland (Marc Rissmann), zurückgekehrt. Die Goldene Kompanie ist die größte und mächtigste Söldnertruppe in Essos. 20.000 Soldaten und 2.000 Pferde stehen Cersei nun zur Verfügung - die sich allerdings darüber ärgert, dass die Kompanie ihre Elefanten nicht mit auf die Seereise genommen hat. Es wird offenbart, dass Asha (Gemma Whelan) immer noch am Leben ist und von Euron auf einem seiner Schiffe gefangen gehalten wird.
Euron ist bester Laune und fordert von Cersei seine Belohnung. Überraschenderweise lässt sie ihn nicht für eine Frechheiten exekutieren, sondern erfüllt ihm seinen Wunsch. Als Euron ihre Gemächer wieder verlässt, verspricht er Cersei, ihr einen Prinzen zu schenken. Allein nippt Cersei an einem Glas Wein. In ihren Augen glitzern Tränen.
Derweil wird Bronn (Jerome Flynn) von Qyburn aufgesucht. Er kommt im Auftrag von Cersei. Auf Bronn warten Wagen gefüllt mit Gold, wenn er nach Winterfell reitet und sowohl Tyrion als auch Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) tötet. Qyburn überreicht Bronn dieselbe Armbrust, mit der Tyrion damals seinen Vater Tywin getötet hat. Bronn nimmt die Armbrust an. Allerdings erscheint es unwahrscheinlich, dass er sich gegen Jaime und Tyrion wenden würde, zu denen er eine deutlich engere und loyalere Bindung als zu Cersei hat. Anscheinend hat Cersei es nicht besonders gut aufgenommen, dass Jaime sie ihm Stich gelassen hat. Zudem sprechen beide Szenen gegen ihre frühere Aussage, dass sie schwanger sei.
Während sich Euron im Schloss vergnügt, hat Theon (Alfie Allen) die Gelegenheit ergriffen mit Hilfe einer Hand von getreuen Eisenmännern Asha zu befreien. Mit einigen Schiffen treten sie den Rückweg zu den Eiseninseln an, um diese zurückzuerobern. Asha gibt zu Bedenken, dass ihre Verbündeten möglicherweise einen sicheren Rückzugssort brauchen werden - hinter dem natürlichen "Wassergraben", denn die Weißen Wanderer nicht überqueren können. Sie merkt allerdings, dass es Theon drängt nach Winterfell zu kommen, um seinen Freunden zu helfen, und lässt ihn ziehen.
In Winterfell ist die Situation immer noch angespannt. Daenerys macht Jon klar, dass sie Sansas mangelnden Respekt ihr gegenüber nicht mehr lange hinnehmen wird. Nur was das genau bedeuten soll, wird vorerst noch im Dunkeln gelassen. Sie statten Drogon und Rhaegal einen Besuch ab, die sich nicht besonders wohl so weit im winterlichen Norden fühlen. Dany will einen Ausritt mit ihren Drachen unternehmen und lädt Jon ein, ihrem Beispiel zu folgen. Nach anfänglichem Zögern steigt Jon tatsächlich auf Rhaegal und fliegt Daenerys hinterher, die auf Drogon sitzt. Sie landen abseits von Winterfell und genießen etwas Zweisamkeit. Dabei drängt sich die Frage auf, warum sie noch niemand über ihre verwandtschaftlichen Verhältnisse aufgeklärt hat.
In der Zwischenzeit kommt es in Winterfell zum Wiedersehen zwischen Arya, dem Hund und Gendry. Obwohl weder Sandor noch Arya versuchen es sich anmerken zu lassen, scheinen sie doch froh über ihr Treffen zu sein. Unverhohlene Freude und Flirtstimmung herrscht dagegen bei Arya und Gendry. Arya bittet Gendry zudem ihr eine Waffe aus Drachenglas anzufertigen.
Zurück in Winterfell stattet Daenerys Sam (John Bradley) einen Besuch ab. Sie will ihm für die Rettung von Jorah Mormont (Iain Glen) danken, den Sam in der Zitadelle der Maester von seinen Grauschuppen befreien konnte. Als sich im Gespräch herausstellt, dass Sam aus dem Hause Tarly kommt, muss Daenerys ihm ein grausames Geständnis machen. Als sie ihm erzählt, dass sie nicht nur seinen Vater Randyll (James Faulkner) sondern auch seinen Bruder Dickon (Tom Hopper) wegen ihres Widerstandes hingerichtet hatte, zieht sich Sam geschockt und traurig zurück.
Als er sich weitestgehend gefasst hat, sucht er endlich Jon in der Krypta auf, um ihm die Wahrheit über seine Herkunft und seinen damit verbundenen Anspruch auf den Eisernen Thron zu erläutern. Wie zu erwarten, fasst Jon die Neuigkeiten nicht gerade gelassen auf. Zunächst ist er wütend, da Ned (Sean Bean) ihn somit sein ganzes Leben lang angelogen hätte. Sam kann allerdings erklären, dass Ned Lyanna (Aisling Franciosi) das Versprechen geben musste, Jons Herkunft geheim zu halten, um sein Leben zu schützen. Trotzdem versucht Jon weiter Sam abzuwiegeln, indem er darauf hinweist, dass Daenerys ihre Königin ist. Sam gibt zu Bedenken, dass Jon seine Krone aufgegeben hat, um sein Volk zu retten und fragt, ob Daenerys dasselbe tun würde.
Außerhalb von Winterfell naht allerdings die wahre Gefahr heran. Sowohl Tormund (Kristofer Hivju) als auch Beric (Richard Dormer) und Eddison Tollett (Ben Crompton), der derzeitige Kommandant der Nachtwache, haben den Fall der Mauer überlebt. Momentan befinden sie sich hinter der Armee des Nachtkönigs und sind unsicher, ob sie Winterfell vor ihm und seiner Armee erreichen können. Auf ihrem Weg Richtung Winterfell müssen sie allerdings eine schreckliche Entdeckung machen. Der Nachtkönig hat den kleinen Ned Umber (Harry Grasby) auf bizarre Art und Weise hingerichtet, um damit eine Botschaft zu schicken. Als Ned plötzlich kreischend erwacht bleibt Beric nichts anderes übrig, als ihn mit seinem flammenden Schwert zu vernichten.
In der letzten Szene der Folge kommt Jaime in Winterfell an. Er wird bereits von Bran in seinem Rollstuhl erwartet. Jaimes Augen weiten sich entsetzt, als er den kleinen Jungen wiedererkennt, den er einst zum Krüppel machte.
Fazit
Das lange Warten auf die neue Staffel von "Game of Thrones" hat sich definitiv gelohnt. Die Episode "Winterfell" besticht durch lang ersehnte Wiedersehen, spitzzüngige Dialoge und beeindruckende Bilder. Vor allem die vielen szenischen Parallelen zur ersten Folge der Serie fallen ins Auge. Zudem kommt die Episode direkt zur Sache und hält sich nicht lang mit Einführungen auf. Einige kleinere Cliffhanger werden zudem aufgelöst, um den Weg für die Haupthandlung freizumachen. Es bleiben jedoch auch genug Fragen offen, sodass die Spannung für die nächste Folge bereits jetzt groß ist. Für Jaime wird wohl keine besonders willkommene Atmosphäre in Winterfell herrschen, vor allem, wenn herauskommen sollte, dass er für Brans Zustand verantwortlich ist. Es lässt sich aber bezweifeln, dass Bran als Dreiäugiger Rabe an solch irdischen Problemen noch Anstoß nimmt. Allerdings ist Jaime auch derjenige, der Daenerys Vater Aerys (David Rintoul) tötete. Wie wird sie auf den Königsmörder reagieren? Zumindest wird Jaime sie wohl über Cerseis Verrat in Kenntnis setzen.
Noch spannender wird sich aber wohl die Aussprache zwischen Jon und Dany gestalten. Vor allem die Nordländer werden die neuesten Entwicklungen wohl begrüßen, denn es beseitigt ihren Loyalitätskonflikt. Außer sie nehmen auch bei Jon Anstoß an seinem neu entdeckten Targaryen Blut. Aber wird Danerys so einfach ihr Ziel aufgeben, für dass sie ihr ganzes Leben lang gelitten und gekämpft hat? Und was bedeutet das für die Zukunft der Beziehung zwischen den beiden? Am einfachsten wäre natürlich die von Ser Davos (Liam Cunningham), Lord Varys (Conleth Hill) und Tyrion erdachte Lösung einer Vermählung und gemeinsamen Regentschaft von Daenerys und Jon. Jedoch scheint dieser harmonische Ausgang fast ein bisschen zu glatt für "Game of Thrones" Verhältnisse.
Der offizielle Trailer zur zweiten Folge der achten Staffel von "Game of Thrones":
© Alle Bilder: HBO
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Leserkommentare
Tom_Cat schrieb am 16.04.2019, 21.52 Uhr:
Jon wird auf jeden Fall erstmal die Klappe halten und Sam, so wie Bran werden es auch nicht herausposaunen. Sie wollten halt, dass Jon die Wahrheit erfährt und Jon weiß wo der eigentliche Fokus liegt, nämlich bei der Schlacht gegen die Weißen Wanderer.
Außerdem könnte es sich theoretisch von selbst erledigen, falls Jon oder Danaerys dabei sterben.
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