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ARD-Reportage schockt Gendoping-Experten

von Michael Brandes in Vermischtes
(23.07.2008, 00.00 Uhr)
Große Resonanz für "Olympia im Reich der Mittel"

Die am vergangenen Montag abend ausgestrahlte ARD-Reportage "Olympia im Reich der Mittel" hat den Verdacht nahe gelegt, dass Folgen, Ausmaß und Methoden des systematischen Dopings im Spitzensport noch verheerender sein könnten als bisher angenommen. Viele anerkannte Dopingexperten äußerten sich nach der Ausstrahlung des Films schockiert.

"Olympia im Reich der Mittel" lieferte unter anderem Beweise für illegale Gen-Dopingtherapien in China. Einem Reporter, der sich als Schwimmtrainer ausgab, boten chinesische Krankenhausärzte eine Behandlung mit Nabelschnur-Stammzellen zur Leistungssteigerung an. Die zweiwöchige Behandlung zum Preis von 24 000 Dollar hätte vier intravenöse Verabreichungen von mindestens 40 Millionen Stammzellen beinhaltet. Die Szenen wurden per Aufnahme mit versteckter Kamera belegt.

"Ich war sehr erstaunt, das zu sehen. Ehrlich gesagt, übertrifft das meine schlimmsten Erwartungen", sagte Gendoping-Experte Patrick Diel: "Das ist mit gewaltigen Gesundheitsrisiken verbunden." Mario Thevis, Leiter des Zentrums für präventive Doping-Forschung an der Deutschen Sporthochschule in Köln, äußerte sich ähnlich: "In dieser belegbaren Form habe ich mir das nicht vorgestellt." Die im Film gezeigte Form des Dopingversuchs war ihm bisher unbekannt. Stammzellen würden für Heilungsprozesse bei schweren Erkrankungen wie Parkinson eingesetzt. Diese Versuche seien aber erst im "experimentellen Stadium".

Entsetzt zeigt sich die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) über die Täter aus der Medizinbranche: "Es ist erschreckend, dass Gesundheitsexperten einen solchen Mangel an Ethik an den Tag legen und für viel Geld Experimente an Menschen durchführen", erklärte WADA-Direktor David Howman.

Die Redakteure Hajo Seppelt und Jo Goll interviewten für ihren Film auch die frühere chinesische Medaillengewinnerin Huang Xiaomin - eine Schwimmerin, die heute in Südkorea lebt, weil sie in ihrem Heimatland geächtet ist. Sie wurde schon als Kind gedopt und musste miterleben, wie ihre Stimme immer männlicher wurde, wie sie später ihren Kopf nicht mehr heben konnte und sich weitere verheerende gesundheitliche Schäden einstellten. Ein chinesicher Sportler, der zugibt, daß in China Dopingmittel verabreicht werden, kann Probleme bekommen, sagt sie: "Sollte er diese Erklärung vor internationalen Journalisten abgeben, dann beschmutzt er die Kommunistische Partei und das wird sie nicht zulassen. Vielleicht wird der Sportler eingesperrt, vielleicht wird man ihn auch umbringen."

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Leserkommentare

  • bimmerfan schrieb via tvforen.de am 25.07.2008, 12.55 Uhr:
    @Reggae-Gandalf
    Schau Dir die Wiederholung auf EinsFestival doch einfach über zattoo.com an.
    Gruß
    bimmerfan
  • Atavist schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 16.48 Uhr:
    Die Doku war, wie erwartet, ernüchternd bis schockierend. Und meine Abneigung gegen das Reich der Mitte wächst durch solche Berichte immer mehr, diese allgegenwärtige Verlogenheit kommt ja auch in Reportagen über Produktpiraterie immer zum Ausdruck.
    Als ich die Szene mit den schwedischen Dopingkontrolleuren gesehen habe, ging mir sofort durch den Kopf, dass die Weltverbände alle Sportler sofort sperren sollten, bei denen keine ungehinderten und transparenten Kontrollen möglich sind. Die chinesische "Antidopingorganisation" ist nix als reines Blendwerk zu Propagandazwecken, und spätestens nach den Olympischen Spielen geht's da wieder richtig zur Sache.
    Natürlich ist China nur ein Teil des Problems. In den letzten Tagen liefen auf "Eins Festival" immer mal Wiederholungen der 2007er-Doping-Doku "Blut und Spiele". Hab diese zweiteilige Reportage letzte Woche zum ersten Mal gesehen, absolut empfehlenswert.
    Der erste Teil "Die Doping-Falle" beschäftigt sich überwiegend mit prominenten Leichtathletik-Dopingfällen seit den 80ern, vor allem an den Beispielen Florence Griffith-Joyner, Ben Johnson, Kelli White und Marion Jones. Da sprechen Experten, ehemalige Trainer und Dopingdealer derart Klartext, wie ich es bisher noch nicht gesehen habe, das Ganze ist zudem fast so spannend wie ein Krimi aufgemacht. Und bei dem geäußerten Verdacht, dass die legendären Fingernagelkrallen von Florence Griffith-Joyner vielleicht nicht nur zur Zierde, sondern auch zum Anritzen von im Körper gelagerten Urinbeuteln dienten, ist selbst mir die Kinnlade runtergefallen - obwohl ich es schon damals unfassbar fand, dass dieses hochgezüchtete Muskelpaket angeblich nie erwischt wurde und ihre Titel und Fabelweltrekorde behalten durfte.
    "Angeblich" übrigens deshalb, weil in der Doku auch die vor allem in den USA offenbar übliche Praxis aufgezeigt wird, wie Sportler mit auffälligen Testwerten vor großen Wettbewerben vom Verband gewarnt und ihre positiven Proben weggemauschelt werden - so z. B. bei Carl Lewis, der neben Ben Johnson und fünf anderen Finalisten des 88er-Olympiafinals über 100 m vorher schon mal erwischt wurde. Nach Ansicht dieser 45 Minuten kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass letztlich keinem Sieg oder Rekord der letzten 30 Jahre zu trauen ist. Dass viele bestehende Weltrekorde ein schlechter Witz sind - ich sage nur Marita Koch -, war mir klar, aber das Ausmaß des "Dopingsumpfes" fand ich doch erschreckend.
    Im zweiten Teil "Das Netz der Doper" geht es dann vornehmlich um den Radsport und die kriminellen Machenschaften, mit denen hinter den Kulissen die Geschäfte rund um verbotene Mittel laufen. Wie gesagt: Sehr empfehlenswert!
  • Reggae-Gandalf schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 16.53 Uhr:
    Die Doku wollte ich mir auch ansehen, hatte sie aber verpasst und Eins Festival hab ich leider nicht. Na, mir fällt schon noch was ein...
  • bettyblue68 schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 16.29 Uhr:
    Es ist unfassbar, was hier Menschen angetan wird.
    Und zwar nicht nur den Supersportlern, sondern eben auch jenen schwerkranken Mernschen, deren einzige Hoffnung vielleicht noch eine Behandlung mit Nabelschnur Stammzellen ist.
    Wie ist es einem z.B. an Parkinson Erkrankten zumute, wenn er sowas liest oder sieht?
    Ich arbeite seit Jahren mit eben solchen Personen und könnte abwechselnd heulen und kotzen, wenn ich sowas lese/sehe.
  • Ohmgesicht schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 12.09 Uhr:
    China ist nicht das einzigste Land, das versucht dem Glück nachzuhelfen. Gerade habe ich jenes gelesen:
    Zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking wird das Schwimm-Team der USA von einem Doping-Skandal erschüttert. Weltmeisterin Jessica Hardy wurde bei den US-Ausscheidungskämpfen positiv auf eine nicht weiter benannte Substanz getestet. [...] Nach NBC-Angaben ist auch die B-Probe der Athletin positiv.
    Direktlink zum ganzen Artikel der SZ:
    Süddeutsche Zeitung (http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/179/187583/)
  • orinoco schrieb via tvforen.de am 23.07.2008, 21.52 Uhr:
    "Olympische Spiele" = Weltversammlung des Spitzendopings
    Diese ARD-Reportage wird die ARD aber nicht daran hindern weichgespülte "Wettkämpfe" und "saubere Sporthelden" zu präsentieren.
  • Lone Starr schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 16.01 Uhr:
    Leo schrieb:
    Wieso haben die keine Chance, sich zu wehren? Nein sagen kann
    man immer.

    D.h. aber auch auf seinen Beruf zu verzichten - entweder, weil es "von oben" angeordnet wird (bei den "unfreundlichen" Regimen), oder aber weil der eigene Erfolg und damit die wirtschaftliche Grundlage durch die gedopten Sportler entzogen wird. Von den hart arbeitenden Ausnahmetalenten, die zugleich noch die passende technische Unterstützung haben, abgesehen...
  • Leo schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 00.30 Uhr:
    Ich kenne mich mit chinesischer Sportpolitik nicht besonders gut aus, aber für wahrscheinlich halte ich, dass er/sie einfach aus dem Sportkader geschmissen wird (was natürlich für einen Leistungssportler schlimm genug ist).
    Es gab und gibt auch in anderen Ländern Doping, und da waren auch ein paar ziemlich "humorlose" Systeme drunter, die sich nicht gern widersprechen ließen (Du weißt schon, was ich meine). Aber auch da war es eigentlich immer nur so, dass die Sportler, falls sie sich gegen Doping wehrten, einfach fallengelassen wurden. Alles andere wäre wohl einfach zu aufwändig.
    Anders dürfte es allerdings aussehen, wenn mal ein Insider so richtig "auspacken" will. Da dürfte es schon angeraten sein, vorher aus China zu verschwinden. Denn ihr "gutes Renommee" lassen sich die Herrschaften in Peking ungern versauen. Schließlich ist man auf dem Weg zur Weltmacht - einer der Gründe dafür, warum das IOC und die Sponsorenfirmen wahrscheinlich gar nicht so genau wissen wollen, was in Chinas Sportwelt so vorgeht. Es könnte einem ja die Geschäfte vermasseln, wenn man die Chinesen verärgert ....
  • Kellerkind schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 00.19 Uhr:
    Man verwendet ganz offensichtlich auch Kapazitäten, um ein differenziertes Bild anzugeben. Was will der Zuschauer mehr?
  • Sir Hilary schrieb via tvforen.de am 24.07.2008, 00.14 Uhr:
    naja - ich möchte nicht als chinesischer Athlet nein dazu sagen und dann weiter in china leben ....... ich meine , gehört nicht viel fantasie dazu sich auszurechnen das man ihm /ihr das leben schwermachen wird....
  • Leo schrieb via tvforen.de am 23.07.2008, 22.25 Uhr:
    Wieso haben die keine Chance, sich zu wehren? Nein sagen kann man immer.
  • Sir Hilary schrieb via tvforen.de am 23.07.2008, 22.04 Uhr:
    es wird das eintreten was ich befürchte - nicht das Doping außerhalb von China kein Problem wäre - aber China wird - und da können wir Gewiss sein- in sachen Doping neue Maßstäbe setzten........
    die Athleten tun mir leid - haben sie doch keine chance sich zu wehren - selbst wennn sie wollten. und jeder sieg eines Chinesen wird einen wahrhaft bitteren beigeschmack haben !
    Gruß Sir Hilary
  • Leo schrieb via tvforen.de am 23.07.2008, 16.02 Uhr:
    Mal abgesehen davon, dass Doping einfach mieser Betrug ist: Wenn ich denke, was für ein wertvolles Gut Stammzellen sind, wenn es um die Heilung schwerer Erkrankungen geht, wird mir angesichts dieses "Marktes" ganz schlecht.
    Aber wer will schon ein Kind von Leukämie oder einen alten Menschen von Parkinson heilen, wenn er stattdessen ein paar Tausender als Dopingarzt machen kann?
    Ich habe mich vor fünf Jahren als Knochenmarkspender registrieren lassen, weil ich weiß, wie schwer es ist, geeignete Spender zu finden und dass jeder zusätzliche Name in der Datenbank eine kleine Spur mehr Hoffnung für einen Schwerkranken bedeutet. Gleichzeitig habe ich immer gehofft, dass die Stammzellengewinnung aus Nabelschnurblut einestages Knochenmarkspenden überflüssig machen wird. Aber so wie's jetzt aussieht, haben sich wichtigere (und vor allem vermögendere) Interessenten gefunden.
    Ich finde, jeder ertappte "Gendoping"-Nutzer sollte nicht nur wegen Betruges, sondern auch wegen Körperverletzung angeklagt werden. Als Alternative empfiehlt sich Sozialdienst auf einer Kinderkrebsstation!
    Sorry, aber bei manchen Themen koche ich einfach über!
  • pueka schrieb via tvforen.de am 30.07.2008, 13.45 Uhr:
    @Leo, danke für Deinen Beitrag! Sehe ich genauso! Spannend auch die Aussage von einem Experten: http://www.dcic.breisen.de/2008/nabelschnurblut-ungeeignet-fur-das-gendoping-von-sportlern/
    Gruß Pueka