"DSDS"-Quotentief: RTL kopiert bei "The Voice"

Die ehemalige Gesangsshow  "Deutschland sucht den Superstar" hat sich in den vergangenen Jahren zu einer hochemotionalen Teenager-Soap entwickelt, die einen ausgesprochen fragwürdigen Umgang mit ihren jungen Kandidaten pflegt und auch inhaltlich kaum mehr zu bieten hat als die zunehmend unglaubwürdigen Groschenroman-Geschichten, die rund um die bedauernswerten Teilnehmer gestrickt werden. Die RTL-Show hat nicht nur ein mieses Image, ihr kommt inzwischen auch das Publikum abhanden.

Es hat zumindest ansatzweise etwas von einer Verzweiflungstat, wenn sich die Verantwortlichen in dieser Situation ausgerechnet an einer Idee des Castingshow-Rivalen  "The Voice of Germany" bedienen: In der kommenden Samstagsausgabe (31. März) werden die Kandidaten erstmals zu einem gemeinsamen Duett antreten. Gebildet werden die Duos Daniele Negroni & Kristof Hering ('Y.M.C.A.' von Village People), Fabienne Rothe & Jesse Ritch ('Higher' von Taio Cruz feat. Kylie Minogue) und Joey Heindle & Luca Hänni ('Hero' von Enrique Iglesias).

Von einer "fiesen Regeländerung", mit der die 'Bild'-Zeitung heute Käufer anlocken und RTL zu besseren Quoten verhelfen will, kann allerdings keine Rede sein. Neben der Duett-Einlage wird jeder der verbliebenen Kandidaten wieder einen Einzelsong performen. Ebenso gibt es kein von 'Bild' angekündigtes "K.O.-Duell". Am Ende der Sendung wird wie üblich nur jener Kandidat mit den wenigsten Zuschauerstimmen die Show verlassen.

Viel Prügel kassierte RTL in den vergangenen Tagen für die Ankündigung, Dieter Bohlen nun auch noch auf Kinder loslassen zu wollen. Bohlens Versprechen, die lieben Kleinen "sehr, sehr nett" zu behandeln und keinen zum Verlierer stempeln zu wollen, konnte die Kritiker auch nicht besänftigen. Inzwischen gibt es einen Sendetermin: Die erste  "DSDS Kids"-Show wird eine Woche nach dem "DSDS"-Finale am Samstag, 5. Mai um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Die zweite Ausgabe folgt am Freitag, 11. Mai wieder um 20.15 Uhr. Insgesamt vier Shows sind geplant. Was mit den Teilnehmern im Alter von vier bis 14 Jahren genau veranstaltet wird, hat RTL bislang nicht offenbart. Das Interesse ambitionierter Eltern ist aber offenbar groß: Laut Bohlen gab es allein in den ersten 20 Stunden bereits 2000 Bewerbungen.