UpdateRadio- und Fernsehlegende Chris Howland ist tot

[UPDATE] In Gedenken an Chris Howland zeigt das WDR-Fernsehen am heutigen Montag (2.12.) um 23.15 Uhr die 45-minütige Doku "Ich kam nach Hause" von Gisbert Baltes. Es handelt sich um eine überarbeitete Wiederholung der gleichnamigen Sendung anlässlich von Howlands 85. Geburtstag im Juli dieses Jahres. Zu sehen sind zahlreiche Archiv-Ausschnitte aus seinen Sendungen und Filmen, die Höhepunkte aus einer Lesung seiner Biographie "Yes, Sir!", und ein im Frühjahr 2013 gedrehtes Exklusiv-Interview.

[ZUVOR] Als "Mr. Heinrich Pumpernickel" wurde Chris Howland in den 1950er Jahren zur Radio- und Fernsehlegende. In der Nacht zum Samstag ist der Moderator, Sänger und Schauspieler im Alter von 85 Jahren gestorben.

"Der Begriff 'Legende' wird oft und viel zu häufig benutzt, doch Chris Howland war wirklich eine", kommentiert WDR-Intendant Tom Buhrow den Tod des gebürtigen Londoners. "Unzählige Deutsche haben durch ihn in den 1950er Jahren die neuen Hits aus der internationalen Musikszene kennengelernt, er hat sie zum Lachen und zum Tanzen gebracht. Mit seiner Sendung 'Spielereien mit Schallplatten' hat er WDR-Geschichte geschrieben. Es ist schwer vorstellbar, dass wir fortan auf seinen markanten Akzent, seinen britischen Humor und seine exquisite Musikauswahl verzichten müssen."

Chris Howland, Sohn eines BBC-Redakteurs, absolvierte in jungen Jahren zunächst eine Ausbildung als Imker, bevor er 1948 Chef der Musikabteilung von BFN, dem heutigen BFBS, wurde. 1952 kam er als "Schallplattenjockey" zum damaligen NWDR. Er moderierte zunächst die Radiosendung "Rhythmus der Welt" und später für den neu gegründeten WDR die "Spielereien mit Schallplatten". In den 1950er Jahren war Howland außerdem, bisweilen singend, in einigen Kinofilmen zu sehen, darunter "Schlager Expreß", "Verlobung am Wolfgangsee" und "Witwer mit 5 Töchtern" an der Seite von Heinz Erhardt. Als Sänger gelang Howland mit den Singles "Fräulein" und "Das hab' ich in Paris gelernt" in die deutschen Charts.

Im Jahr 1961 gelang Howlands Hörfunksendung  "Musik aus Studio B" der Sprung ins Fernsehen. Der ersten deutschen Musikshow für ein jüngeres Publikum blieb er acht Jahre treu. Im Jahr 1961 startete außerdem  "Vorsicht Kamera", die Mutter aller Versteckte-Kamera-Shows. Er übernahm 30 Jahre später auch die Moderation einer Sat.1-Neuauflage. Populär wurde er darüber hinaus in den 1960er Jahren als Butler Archie in "Der Schut" und weiteren Winnetou-Verfilmungen nach Karl May.

Zuletzt lebte Howland mit seiner Frau Monika in Rösrath bei Köln. 2009 erschien seine Autobiographie "Yes, Sir! - Aus dem Leben eines englischen Gastarbeiters". Beim Radiosender WDR 4 moderierte er bis zu seinem Tod jeden Dienstagabend die reaktivierten "Spielereien mit Schallplatten".