Thomas Godoj ist neuer Superstar

Der 30-jährige Rockerverschnitt Thomas Godoj hat die fünfte Staffel von  "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen. Konkurrent Fady Maalouf ist "Sieger der Herzen".

Am vergangenen Samstagabend war es mal wieder soweit: RTL lud zum großen Finale von "Deutschland sucht den Superstar". Das TV-Volk hat brav gefunden, was es finden sollte. Im Klartext: Bereits seit Wochen wurde den Zuschauern Kandidat Thomas Godoj als absoluter Favorit der Castingshow verkauft. Die DSDS-Juroren und auch Mark Medlock, seines Zeichens Gewinner der letzten Staffel, sprachen sich bereits im Vorfeld ganz deutlich für den Rocksänger aus.

Zusätzlich fütterte die BILD-Zeitung regelmäßig den Thomas-Hype - am liebsten mit Klatsch-Schlagzeilen über die anderen Kandidaten. Selbst am Tag des Finales durfte sich einmal mehr Godoj-Konkurrent Fady Maalouf auf der Titelseite des Boulevardblatts wiederfinden.

Absicht oder Zufall - Fakt ist: Am Ende startete Thomas Godoj mit den günstigeren Ausgangsbedingungen in die letzte DSDS-Runde. Was allerdings nicht automatisch bedeutete, dass der Plan-B- und Arbeitslose aus Recklinghausen auch die gesanglich bessere Leistung brachte.

Ganz im Gegenteil: Bei seinen Auftritten mit den Charthits "Chasing Cars" und "Fairytale Gone Bad" gab er wieder den coolen Rocker mit den großen Gesten zum Besten. Doch wie es sich eben für einen echten Rocker gehört, saßen da auch nicht immer alle Töne an der richtigen Stelle. Das Studiopublikum jubelte natürlich trotzdem. Die Juroren Anja Lukaseder, Dieter Bohlen und Bär Läsker wagten am großen DSDS-Abend erst recht keine negative Kritik mehr.

Sicherlich hat Godoj eine ganz gute Show abgeliefert, aber im direkten Vergleich mit Fady Maalouf zog er als Sänger klar den Kürzeren. Der 29-jährige Libanese überzeugte ausgerechnet als "Schnulzenkaiser". Dieser Titel, den ihm die Jury im Laufe der Mottoshows verliehen hatte, klingt durchaus etwas abfällig.

Selbst der sonst so "hammerharte" Dieter Bohlen geriet wieder ins Schwärmen, als Fady mit den Kuschelklassikern "She’s Like The Wind" und "Careless Whisper" begeisterte: "Mit deiner Stimme bringst du Eis zum Schmelzen!"

Bevor die Finalisten mit ihrem jeweiligen Siegersong auftraten, mussten die RTL-Zuschauer noch einmal ganz tapfer sein: Ausgerechnet ein Chor mit den schrägsten und "talentfreiesten" DSDS-Kandidaten, darunter Möchtegern-Jackson Menderes, durfte den Queen-Song "We Are The Champions" quäken.

Danach sorgte Fady mit seiner hymnischen Nummer "Blessed" erneut für durch und durch authentische "Haut von Gans". Auch Godoj versuchte sich mit der leider recht belanglosen Rockballade "Love Is You" an den großen Gefühlen. Den Kaiserthron konnte er Maalouf damit aber nicht annähernd streitig machen.

Mit der Sinatra-Hymne "My Way" präsentierten die ungleichen Kandidaten in der Entscheidungsshow schließlich ein versöhnliches Duett auf Englisch, Deutsch und Französisch. Der "Rockstar" und "Schnulzenkaiser" glücklich vereint - doch gesucht wurde keine neue Boyband, sondern "the one and only" Superstar!

Nachdem alle Werbeunterbrechungen endlich überstanden waren, wurde Deutschland fündig: Thomas Godoj hatte wie erwartet die meisten Stimmen beim Televoting bekommen und ist damit offiziell neues RTL-Supersternchen.

Bekanntlich bedeutet dieser Titel aber noch lange keine Garantie für eine erfolgreiche Musikkarriere. Oder wer erinnert sich zum Bespiel noch an den Gewinner der dritten DSDS-Staffel? Tobias Regner lautete damals der Superstar-Name - übrigens auch ein Rockerverschnitt. Es bleibt also abzuwarten, ob Thomas Godoj mehr Glück hat oder im nächsten Jahr schon wieder in der Versenkung verschwunden ist.