Thomas Gottschalk ist 60: Die Medien gratulieren und analysieren

"Nase der Nation", "Supernase der Nation", "Clown im Zirkus der Nation", "Goldbär", "Dinosaurier der Showbühne", "Fernsehdenkmal", "Konsens-Kobold", "Deutschlands liebste Blondine", "Lausbub", "Berufsjugendlicher", "Mr. Wetten, dass..." und "König der Samstagabend-Unterhaltung": Zum 60. Geburtstag von Thomas Gottschalk überschlägt sich die Presse in Versuchen, Worte für das Phänomen zu finden, das am 18. Mai 1950 in Bamberg geboren wurde.

Unzählige "Geburtstagsartikel" lassen Gottschalks Leben und Karriere Revue passieren, würdigen Qutenerfolge, Unterhalterqualitäten und Beliebtheit des deutschen Moderators. Zwischendurch wird im Feuilleton erwartungsgemäß auch geätzt - nicht nur zwischen den Zeilen.

Ganz ohne Anspielungen gratulieren beispielsweise Wolfgang Lippert in der B.Z. ("Auf Deinem Spielfeld, dem der großen Samstag-Abend-Unterhaltung, bist Du der Größte und das nicht nur in Zentimetern gemessen. Ich habe Dich schon bewundert als es noch zwei Deutschlands gab") oder - mit vielen Bildern - die "Bunte".

Auch die "Bild"-Zeitung, die Gottschalk zum Geburtstag "eigentlich" alle Artikel "schenken" wollte, die sie je über ihn veröffentlichte, überlegte es sich ("Aber wir waren dann doch nicht ganz sicher, ob wir ihm damit wirklich eine Freude gemacht hätten ...") anders. Statt dessen "schenkt" das Blatt ihm nun das (mit einer Lupe zu betrachtende) "Bild seines Lebens".

Nur Wohlwollen diesmal auch in der "FAZ".

Und auch Christian Ankowitschs "ganze Wahrheit über den Zusammenhang zwischen Bart und Quote" im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" würdigt den runden Geburtstag des "Wetten, dass...?"-Stars nicht nur mit lesenswerten kuriosen Anekdoten, Zahlen, und Fakten - etwa zu Körpergröße (1,92), Frisur, Gummibären und überzogene Show-Minuten (Rekord 13.6.2009, Palma de Mallorca: 50 Minuten). Der Leser erfährt auch, was den Autor "nach all den Jahren an Thomas Gottschalk immer wieder irritiert". Dessen "Anfälle von Altherrenhumor" nämlich. Gleichzeitig schätze er "die menschenfreundliche Grundhaltung des Moderators: Wenn Gottschalk irgendwen zum Deppen macht, dann immer und ausschließlich sich selbst. In Zeiten von Castingshows und professionellen Abkanzlern wie Dieter Bohlen eine rühmliche Ausnahme".

Etwas bissiger hingegen ist Jochen Krauß im "Focus" ("Die Quote bröckelt - die Frisur sitzt") oder auch der "dpa"-Artikel, der ein Zitat des heutigen Geburtstagskindes aus dem Jahr 1986 aufwärmt ("Vorsicht", zischte der langhaarige Fernsehmoderator einer 60-jährigen Artistin entgegen, "in Ihrem Alter erkältet man sich schnell mal die Eierstöcke").

Nicht unkritisch ist auch Holger Kreitling in der "Welt" (Sorge dich nicht, sende"). In der "Süddeutschen" wiederum ist in einer "erschlichene Rede von H.-J. Jakobs" an den "lieben Jubilar" u.a. zu lesen, dass man dem "ewigen Spaß-Moderator" einfach alles verzeihe: "Das Du Karteikarten abliest, nur zu Smalltalk fähig bist, niemanden ausreden lässt, auf üblen Chauvi machst und Kinder grundsätzlich von oben herab behandelst."

Fest steht, wie auch Anne Burgmer im "Kölner Stadtanzeiger" prognostiziert: "Und auch wenn er in einer Woche, nur fünf Tage nach seinem 60. Geburtstag,  'Wetten, dass..?' auf Mallorca präsentieren wird, werden viele wieder mit einer Mischung aus Häme und Spott hinschauen. Aber sie werden hinschauen, so viel ist sicher."