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Interview über sein TV-Comeback mit "Domian live" und politische Korrektheit
Jürgen Domian
WDR/Klaus Görgen
Jürgen Domian: "Indem man schweigt, treibt man der AfD die Leute in die Arme"/WDR/Klaus Görgen

Fast drei Jahre nach dem Ende seiner nächtlichen Telefontalkshow kehrt Jürgen Domian zurück ins Fernsehen. Vorerst vier Mal wird  "Domian live" im WDR zu sehen sein, vom 8. bis 29. November immer freitags von 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr im Anschluss an den  "Kölner Treff". Die größte Veränderung: Domian sieht künftig seine Gesprächspartner. Anstatt mit Anrufern per Telefon zu sprechen, wird sich Domian von Angesicht zu Angesicht mit mehreren Gästen pro Sendung unterhalten.

Alle Gesprächsteilnehmer melden sich aus freien Stücken und können dies unter der Telefonnummer 0800 220 8899 oder per Mail an domian@wdr.de tun. Zudem wird im Gegensatz zu früher nicht mehr aus einem kleinen Radiostudio gesendet, sondern direkt aus der WDR-Kantine an der Glasfront. Es wird auch Live-Publikum geben. Rund 100 Zuschauer sollen in der Sendung Platz nehmen. Produziert wird das neue Format von Unique Media Entertainment (Wolfgang Link) im Auftrag des WDR, die Redaktion hat Elke Thommessen. TV Wunschliste-Redakteur Glenn Riedmeier sprach mit Jürgen Domian ausführlich über das Konzept der neuen Sendung und erfuhr, inwiefern sich der frühere Nighttalk im Verlauf der Jahre verändert hat. Domian erläutert außerdem, inwiefern er seine Arbeit vermisst hat, weshalb ihn politische Korrektheit wahnsinnig macht und wie er die aktuelle gesellschaftspolitische Lage betrachtet.

TV Wunschliste: Lieber Herr Domian, wie kam es eigentlich, dass Sie regelmäßig mit Ihrem Nachnamen Domian angesprochen werden, wie mit einem Vornamen?

Jürgen Domian: Das war schon lange vor der Sendung der Fall. Auf dem Gymnasium, auf dem ich mit Hella von Sinnen war, hat mich etwa die Hälfte mit Jürgen angeredet und die andere Hälfte mit Domian. Und das ist dann einfach so geblieben, was auch völlig okay ist, da ich den Namen Jürgen nicht so schön finde (lacht).

Jürgen Domian als Nighttalker
Jürgen Domian als Nighttalker WDR/Ludolf Dahmen

Sie haben von 1995 bis 2016 fünf Mal die Woche den Nighttalk  "Domian" präsentiert - eine wirklich sehr lange Zeit. Wie hat sich die Sendung Ihrer Ansicht nach im Verlauf der Jahre verändert?

Jürgen Domian: Wir haben festgestellt, dass das Thema Sexualität in den letzten Jahren weniger und auch anders vorkam. Das hat maßgeblich mit dem Internet zu tun. Als wir angefangen haben, gab es viele Dinge, die bis dato nicht öffentlich diskutiert wurden und von denen auch ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. In unserer Sendung wurde zum Beispiel das erste Mal im Fernsehen über Objektsexualität gesprochen. Heutzutage hat man hingegen fast alles schon einmal gehört und man findet jede Schweinerei im Internet. Das hatte Auswirkungen auf die Themen der Anrufer in unserer Sendung. Es ging in den letzten Jahren viel mehr um das allzu Menschliche, also Trauer, Liebe, Beziehungen, Tod.

Was denken Sie, wären häufige Themen in den vergangenen drei Jahren gewesen, als Sie nicht mehr auf Sendung gewesen sind?

Jürgen Domian: Ich glaube, es wären die großen polarisierenden, politischen Themen mehr zur Sprache gekommen, wie Flüchtlinge, Trump oder AfD. Ich habe mir angesichts dieser Ereignisse in den letzten Jahren öfter gedacht: "Jetzt müsste man eigentlich eine Sendung machen." Aber ansonsten denke ich, dass die Themen über persönliche Sorgen und Probleme gleich geblieben wären.

Sind Sie verwundert darüber, dass der WDR beziehungsweise 1LIVE keinen Versuch gestartet hat, einen Nachfolger als Nighttalker zu engagieren?

Jürgen Domian: Das sind Entscheidungen der Programmdirektoren. Persönlich finde ich, dass so eine Sendung immer funktioniert. Die Leute wollen sowohl sprechen als auch zuhören.

Jürgen Domian
Jürgen Domian WDR/Melanie Grande

Die Tendenz geht leider eher in die andere Richtung. Kürzlich beendete die ARD schließlich auch die  "LateLine" endgültig. Das Angebot an Call-in-Sendungen schrumpft immer weiter.

Jürgen Domian: Das finde ich wirklich schade. In Amerika gibt es echte Koryphäen auf diesem Gebiet, die das noch länger als ich machen, 30 Jahre oder so.

In den vergangenen Jahren hat man Sie nur äußerst selten als Gast in anderen Sendungen gesehen. Haben Sie sich bewusst zurückgezogen?

Jürgen Domian: Teilweise. Nach dem Ende meiner Sendung war ich zunächst mit 1LIVE auf einer großen Talk-Tournee. Dann habe ich ein Buch geschrieben und ging wieder auf Tour. Danach allerdings folgte eine Sabbatzeit, in der ich gar nichts in der Öffentlichkeit gemacht habe. Das war eine bewusste Entscheidung.

Jetzt sind Sie endlich wieder da. Ab dem 8. November sind Sie vorerst vier Wochen lang freitags um 23.30 Uhr im WDR Fernsehen mit  "Domian live" auf Sendung. Haben Sie Ihre Arbeit vermisst?

Jürgen Domian: Ich habe keine Sekunde der Nachtarbeit nachgeweint. Aber ich habe gemerkt, dass mir das Talken fehlt. Insbesondere die intensiven Gespräche mit unterschiedlichsten Menschen. Wo hat man das sonst?

Der größte Unterschied zu früher ist: Sie sprechen nicht mit den Leuten am Telefon, sondern von Angesicht zu Angesicht.

Jürgen Domian: Richtig, und für mich ist es das sehr attraktiv, weil ich nach ungefähr 22.000 Telefon-Interviews meine Gäste endlich sehen kann (lacht)! Ansonsten ist es wie früher: Ich kenne im Vorfeld weder die Gäste noch die Themen, die sie nacheinander mitbringen. Die Gäste werden nicht recherchiert, sondern melden sich bei uns, wenn sie gerne mit mir sprechen möchten. "Domian live" ist eine behutsame Weiterentwicklung der Nachtsendung. Es soll über alles gesprochen werden können, ohne Tabus.

WDR

Es ist ja schon ein Unterschied, ob man sich anonym am Telefon meldet oder von einer Fernsehkamera gezeigt wird. Gehen denn Menschen mit vielleicht hochdramatischen Themen auch vor die Kamera?

Jürgen Domian: Ich glaube, dass 85 Prozent der Leute, die sich in der Nacht geäußert haben, auch vor eine Kamera gehen. Diese Erfahrung haben wir schon vor rund 20 Jahren gemacht, als es mal eine  "Domian"-Spezialsendung live am Rudolfplatz in Köln gab, bei der man nicht anrufen, sondern vorbeikommen konnte. Das Experiment ist mir in sehr positiver Erinnerung geblieben und das Konzept haben wir nie aus den Augen verloren. Ich freue mich, dass wir es jetzt umsetzen können. Und das sogar live.

Und es kann wirklich über alles gesprochen werden?

Jürgen Domian: Wir schränken den Leitsatz "mit allen über alles reden" an einer einzigen Stelle ein. Wir werden keinen Gast der Gefahr aussetzen, dass am nächsten Tag die Leute über ihn herfallen. Beispiel: In meinem Night-Talk habe ich mehrfach mit pädophil veranlagten Männern geredet, die sich selbstkritisch gesehen haben und an ihrer Veranlagung litten. Das würde ich im Fernsehen nicht tun. Denn ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn so ein Mann anderntags durch Köln oder Essen spaziert und erkannt wird. Da setzt unsere Verantwortung ein, dass wir die Menschen vor sich selbst schützen.

Ist es ausgeschlossen, dass es in Ihrer neuen Sendung auch - wie früher - Telefongespräche geben wird?

Jürgen Domian: Nein, ausgeschlossen ist das überhaupt nicht. Wenn etwas ganz aktuell passiert, kann man auch das mal als mögliche zusätzliche Variante machen. Die Sendung ist generell eine Experimentierfläche, in der wir alles Mögliche ausprobieren wollen, zum Beispiel könnten auch Gesprächsteilnehmer via Skype oder FaceTime zugeschaltet werden. Alle wollen immer, dass man experimentiert in den Medien - wir machen's!

Auf der nächsten Seite erläutert Jürgen Domian, weshalb ihn politische Korrektheit wahnsinnig macht und wie er die aktuelle gesellschaftspolitische Lage betrachtet.

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Leserkommentare

  • User 1278821 schrieb am 10.09.2021, 22.07 Uhr:
    Wer ist Domian?
  • Sabine_U schrieb am 12.03.2021, 19.06 Uhr:
    In dem man nicht schweigt, treibt man der AFD aber leider auch die Leute in die Arme (siehe Verfassungsschutz).
  • pars schrieb via tvforen.de am 17.11.2019, 20.59 Uhr:
    Vermutlich geht der Beitrag hier unter ... egal.
    Die 2. Sendung war für mich für die Tonne. Nicht wegen den Gästen, jede(r) hatte seine eigene Geschichte bzw. Anliegen, aber es kommt bei mir nichts mehr an.
    Im Gegensatz zu einigen anderen hier in den tvforen, mochte ich immer seine Art mit Menschen zu reden. Aber eine Livesendung mit Gästen vor Publikum ist glaube ich nichts für Domian.
  • xena123 schrieb am 11.11.2019, 07.06 Uhr:
    Es ist vollkommen richtig, mit und über die AFD zu reden. Denn das bedeutet Gräben zuzuschütten. Es ist nunmal eine Spaltung passiert, die die Menschen in zwei Lager teilt. Rechts und Links.
    Ein Kardinalfehler war, die AFD und ihre Wähler zu verdammen und als Antwort NOCH weiter nach Links zu rücken. Man hatte die Hoffnung, dass wären nur ein paar und die kommen wieder zurückgekrochen, wenn man sie und ihre Meinung ächtet.
    Das Gegenteil ist der Fall. Es werden immer mehr, SPD und CDU verlieren bei jeder Wahl dramatisch an Stimmen.
    Die Mitte muss zurück.
    Und ja: Die Mitte besteht aus eine Melange aus linken Positionen und aus rechten Positionen. Will man eine der Komponenten nicht, will man die Mitte nicht. Will man Extremismus.
    Also gibt es nur den Weg, annehmbare Komponenten, annehmbare Kompromisse zu finden, auch wenn die Einige zur Empörungsrage bringen und die gemäßigte Mitte zurückzuerobern.
    Die Alternative wäre - und da muss man kein Prophet sein - dass mit der Zeit nur noch die beiden Lager übrigbleiben. Wahrscheinlich mehr Richtung Rechtskonservativ als Linksextrem.
  • pars schrieb via tvforen.de am 10.11.2019, 04.25 Uhr:
    Ich fand die neue Sendung von Domian etwas langweilig, und man merkte ihm seine Nervosität an. Ein paar Chancen sollte man ihm noch geben.
    Am interessantesten fand ich das Gespräch mit der älteren Dame, die auf abenteuerliche Weise aus der DDR flüchtete. Da hätte ich gerne noch weiter zugehört.
  • M.D.Krauser schrieb via tvforen.de am 10.11.2019, 00.50 Uhr:
    zu dem mist hier werde ich nichts mehr sagen.
    der dorfschlaue kann sich vielleicht mal übderlegen, ob nicht einige für das jahr 2015 zur rechenschaft gezogen werden.
  • seventy schrieb via tvforen.de am 10.11.2019, 09.45 Uhr:
    Ja, das finde ich auch.
    Ganz schlimm in 2015 fand ich allerdings auch die schlechte Walnussernte.
    Aber wen will man dafür verantwortlich machen?
    Ich weiss, der Schädling ist eine Fliege, die die Früchte schwarz werden lässt. Sie stammt wohl aus den USA.
    Hoffentlich baut Mr. President bald seine Mauer. Die soll ja von einem Wassergraben umgeben sein, mit Schlangen und Krokodilen drin.
    Vielleicht fressen die ja gerne Walnussfliegen.
  • Kate schrieb via tvforen.de am 10.11.2019, 01.04 Uhr:
    M.D.Krauser schrieb:
    zu dem mist hier werde ich nichts mehr sagen.
    der dorfschlaue kann sich vielleicht mal
    übderlegen, ob nicht einige für das jahr 2015
    zur rechenschaft gezogen werden.

    Ja, ich finde auch, dass der Feld-Ahorn eine schlechte Wahl als Baum des Jahres 2015 war.
    Der Rot-Ahorn ist viel hübscher.
  • tiramisusi schrieb via tvforen.de am 09.11.2019, 20.48 Uhr:
    der alte Junge soltees einfach lassen...seine Show war sowas von langweilig, seine Ausfragerei wie in alten Radiozeiten an der Grenze der Peinlichkeit und die Gesprächsgäste schien man aehr gezielt ausgesucht zu haben und reichten denn auch von Anteilnahme an einem unheilbar kranken jungen Mann über Zeugen-Jehova-Aussteigerin und devoter Sadomaso-Omma im Miniröckchem ( und ohja, die Lady hatte mit 67 noch klasse Beine) bis zur DDR-Geflüchteten mit spannender Geschichte - maber reicht all das für ein abendfüllendes Programm zu einer Zeit, in der auf allen ARD Sendern ne Talkshow läuft? Und Domian ist einfach nur noch ein Sabbelsack, der jedes Gespräch erst einmal in die schwule Richtunglenken möchte, der es versteht, peinliche Fragen zu stellen, deren Antwort kein normaler Mensch wirklich wissen will und dann am Ende aber keine anderen Resümees weiss als "tja meine Lieen, denn bis zum nächsten Mal ... " nee Domian, geniess Deine Rente, erfinde ein schwules Sandmännchen oder züchte Orchideen, aber fürs TV biste ausgelutscht
  • markus01 schrieb am 09.11.2019, 17.22 Uhr:
    Die bösen Muslime, der böse Putin, die bösen Chinesen, der böse Trump..."Warum wählen die Leute denn die Linken oder die AfD?"....das ist der allgemeine bürgerliche Speech, auch in der SPD...Mainstreamnachgerede, mehr liefert der Jürgen nicht...anstatt Bücher zu lesen, schaut er Fernsehn querbeet und bildet sich darüber seine Meinung...als Vorbildfunktion nicht zu gebrauchen...er sollte lieber bei seinem white trash-format bleiben...
  • Flapwazzle schrieb am 08.11.2019, 14.06 Uhr:
    Das sehe ich vollkommen anders. Man hat viel zu viel über AfD und ihre Wähler geredet als mit der AfD und ihren Wählern.
  • cassiel schrieb am 07.11.2019, 11.54 Uhr:
    Nett und freundlich jemandem nach dem Mund reden kann jeder.
    Mich hätte mal seine Antwort zu einer kritischen Frage interessiert z.B. wie zu seiner Aussage, dass die Anrufer nicht "recherchiert" wurden:
    Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass Ihre Sendung durch effektheischende Selektion der Anrufer wie Scripted-Reality-Formate auch nur die Sensationsgeilheit der Zuschauer bedient hat?
    Muss ich mir die Antwort wohl selbst geben: seinem Fernsehkonsum nach zu urteilen, ist er wohl selbst sensationsgeil wie seine Zuschauer. "Wie de Herr so's Gescherr" sagt man bei uns.
    BTW ich habe meine Fernsehempfangsmöglichkeit mittlerweile komplett abgeschafft. Auch kein Streaming. Gelegenlich mal ein youtube-Video, aber das ganze 24/7 TV-Programm was man frei von einem Satelliten empfangen kann geht mir inzwischen vollkommen am A.... vorbei. Und ich vermisse nichts. Nur noch über wunschliste.de bekomme ich einen Überblick über den Irrsinn der da abgeht. Und da frag ich mich warum ich dafür früher so viel Zeit verschwendet habe. Wahrscheinlich auch Sensationsgeilheit ...