TV-Kritik/Review: I Hate My Teenage Daughter

Wenn Töchter ihre Mütter in Angst und Schrecken versetzen - von Ralf Döbele
(01.01.2012)

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Von wem geht die größere Gefahr für unsere Gesellschaft aus: von verwöhnten und komplett oberflächlichen Teenager-Gören oder ihren vollkommen ahnungslosen und emotional überforderten Müttern? Dieser durchaus nicht aus der Luft gegriffenen Frage widmet sich die neue FOX-Sitcom "I Hate My Teenage Daughter", die das Network am 30. November 2011 erstmals an den Start schickte. Jene Frage zu beantworten haben sich die Chefautorinnen Sherry Bilsing und Ellen Kreamer vorgenommen, die sich mit ihrer Arbeit an "Friends" und "The New Adventures of Old Christine" durchaus bereits einige Comedy-Lorbeeren verdient haben.

Die Bilanz von FOX selbst sah in den letzten Jahren dagegen nicht so rosig aus, sobald es um Comedy-Neustarts ging. Mit "New Girl" hat man zwar einen neuen Erfolg im Programm, doch die Quoten haben bereits gelitten, nachdem das Network Zooey Deschanel und ihre Jungs für einige Wochen in die Zwangspause schickte um Platz über überlange Ausgaben von "The X Factor" zu machen. Andere FOX-Sitcoms der letzten Jahre wie "Brothers" oder "Do Not Disturb" überlebten nicht lange oder fielen quotentechnisch nach erfolgreichem Start ein paar Staffeln später ins Bodenlose, so geschehen bei "Ehe ist..." oder "Familienstreit de Luxe". Dennoch will man bei FOX am Sitcom als Format festhalten. Aber lässt sich dieser lobenswerte Vorsatz auch in eine gelungene, neue Serie verwandeln?

Was haben Annie (Jaime Pressly) und Nikki (Katie Finneran) bloß getan? Irgendwie schafften sie es, ihre Töchter Sophie (Kristi Lauren) und Mackenzie (Aisha Dee) genau zu solchen Teenager-Gören zu erziehen, die beide selbst früher in der High School immer gehasst haben. Mehr noch, die beiden besten Freundinnen wurden früher regelmäßig von solchen verwöhnten und beliebten Zicken systematisch gemobbt. Ihre eigenen Kinder sollten es einmal besser haben und die High School-Jahre unbeschadet überstehen. Doch wie wir wissen ist der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert.

Nikki hat wohl sowieso auf die falsche Taktik gesetzt. Nach ihrer Scheidung von Golf-Profi Gary (Chad Coleman) startete sie bei Mackenzie eine umfassende Verwöhnungs-Kur, die bis heute nicht abgeschlossen ist. Das Gör bekommt fast alles, was es will, inklusive Limousine zum ersten Schultanz. Und das alles nur, weil die Mutter das früher nie geschafft hat. Aber wenn Nikki ehrlich zu sich selbst ist, dann hat sie mehr als nur Respekt vor ihrer Tochter - auch mehr als ein bisschen Angst.

Annie kämpft dagegen bei Sophie um Klamotten-Würde. Das morgendliche Mutter-Tochter-Ritual hat sich längst gewandelt. Statt Sophie ein Schulbrot mit auf den Weg zu geben versucht Annie händeringend zu verhindern, dass ihr Ableger nicht wie eine Nutte bekleidet in die Schule marschiert. Marschiert? Natürlich wird sie von ihr selbstpersönlich gefahren. Was Sophie nicht davon abhält ihre Chauffeurin äußerst schlecht zu behandeln.