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TV-Kritik/Review: Mozart in the Jungle
(02.01.2015)
Die Welt der Hochkultur ist eine, die bislang eher selten als Sujet von Fernsehserien diente. Dass der Alltag klassischer Musiker mindestens genauso aufregend und exzentrisch sein kann wie der einer Rockband, beweist nun die Amazon-Serie
Dieser Rodrigo, ein (anfangs) mit ebenso wilder Frisur wie wildem Charakter ausgestattetes Genie ist eine Paraderolle für Gael García Bernal, den man als (Programm-)Kinogänger bisher vor allem aus spanischen und lateinamerikanischen Filmen wie "Amores Perros" oder Pedro Almodovars "La male educación" kennt. Der junge Stardirigent vereint auf den ersten Blick alle Klischees, die man gemeinhin einem brillanten Künstler zuschreibt: Er ist sehr eigen, hat merkwürdige Angewohnheiten, neigt zu plötzlichen Gefühlsausbrüchen und scheint zu erwarten, dass sich die ganze Welt nur um ihn dreht. Erst in späteren Folgen offenbart er zunehmend auch subtilere und vor allem einfühlsamere Seiten und zeigt kalkulierenderes Verhalten als man es ihm zunächst zugetraut hätte.
In New York soll Rodrigo den Platz des bisherigen langjährigen Dirigenten des Orchesters einnehmen, den der britische Altstar Malcolm McDowell fast noch egozentrischer anlegt. Der ausgebootete Maestro ist gar nicht erfreut, dass man ihn zu Gunsten des wesentlich jüngeren Shootingstars auf einen zwar wohlklingenden, aber faktisch bedeutungslosen Posten abschiebt. Aus dem anfänglichen Zickenkrieg der beiden Egomanen entwickelt sich im weiteren Verlauf der Staffel jedoch eine deutlich ambivalentere Beziehung.
Die eigentliche Hauptfigur der Serie ist aber Hailey, die quasi als Stellvertreterin der Zuschauer die weitgehend fremde Welt des großen, renommierten Orchesters kennenlernt. Mit Lola Kirke (der älteren Schwester von
Die Konflikte hinter den glanzvollen Kulissen des Orchesters ähneln denen der meisten anderen Arbeitsplätze: Selbstverwirklichung (in diesem Fall künstlerische) gegen ökonomische (Spar-)Zwänge, amouröse Beziehungen der Orchestermitglieder untereinander (oder mit dem Maestro), Neid und Missgunst, aber auch Teamwork und kollegial-freundschaftliches Miteinander. Neu ist nur, dass sich all das halt nicht in einem vertrauten TV-Setting wie etwa einem Krankenhaus oder einer Polizeiwache ereignet, sondern der von außen eher abgehoben wirkenden Sphäre der E-Musik. Der Kontrast zwischen egozentrischen Stars und bodenständigeren "normalen" Ensemblemitgliedern, die sich gedanklich mit eher profanen Dingen wie Arbeitsbedingungen und Tarifverträgen beschäftigen, erinnert an die kanadische Theaterserie
Was die Serie immer wieder feiert, ist neben der Kollegialität die Kunst selbst. Das Leben als professioneller Musiker mag mit all dem endlosen Üben, dem ständigen Kampf um Anerkennung und all den Selbstzweifeln eine Plackerei sein - aber wenn während einer Aufführung oder einer spontanen Probe on location in einer Baulücke alles gelingt, stellt sich eben jenes Hochgefühl ein, dass alle Anstrengung wert war. Diese Freude am künstlerischen Ausdruck überträgt sich auch mühelos auf die Zuschauer. Auch wer mit E-Musik eigentlich nicht viel am Hut hat, wird nach der ersten Staffel Lust haben, eine Konzertkarte zu kaufen.
Insgesamt ist den Amazon Studios hier eine sehr charmante kleine Comedyserie gelungen, gut gefilmt, mit einem sympathischen Schauspielerensemble, toller Musik, gleichermaßen witzig wie einfühlsam. Damit erntet man vielleicht keine TV-Preis-Nominierungen wie Amazons deutlich drögeres
Dieser Text basiert auf Sichtung der gesamten ersten Staffel der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: Amazon
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