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Edie Falco als "Nurse Jackie"
Edie Falco als "Nurse Jackie" CBS Broadcasting Inc.

"Witzig, gemein und zugleich tragisch", so hat der US-Bezahlsender Showtime seine neue Comedy-Serie  "Nurse Jackie" angepriesen. Edie Falco, noch als Carmela Soprano bestens im Gedächtnis von Serien-Fans, spielt darin eine typische New Yorker Krankenschwester in einer katholischen Klinik - komplett mit Tablettensucht, ethisch fragwürdigen Entscheidungen, außerehelichen Aktivitäten und kleinen Anflügen von Selbstjustiz. Vor allem im konservativen Amerika stieß diese Darstellung natürlich auf ungemeine Begeisterung. Das christliche Parent?s Television Council nannte die Hauptfigur eine "schmutzige Degenerierte" und meinte, dass vor lauter "schwarzer Comedy" kein Platz für richtiges moralisches Handeln in der Serie sei. Ernstzunehmender sind da vielleicht Einwände vom New Yorker Verband für Pflegepersonal, der beklagte, dass die Hauptfigur regelmäßig und ohne schlechtes Gewissen die ethischen Grundsätze der Pflege verletzt. So heißt es in der Kritik: "Obwohl sie als kompetente Schwester beschrieben wird könnte man argumentieren, dass keine kompetente Schwester sich jemals so verhalten würde". Doch das ist ja gerade das Schöne am Fernsehen. "Nurse Jackie" ist nicht das super-realistische  "ER" und es ist auch nicht das sehr emotionale  "Scrubs". Beides will die neue Serie auch gar nicht sein. Die Zuschauer dankten es ihr und dementsprechend wurde "Nurse Jackie" von Showtime auch bereits um eine zweite Staffel verlängert. Als Fan herausragender Serien kann man auf diese Entscheidung nur mit einem mehr oder weniger christlichen "Gott sei Dank!" reagieren.

Eve Best spricht mit einem Patienten
Eve Best spricht mit einem Patienten CBS Broadcasting Inc.

Nur ein kleiner Schnupfer vom Schmerzmittel, dann kann Jackie Peyton (Edie Falco) wieder an die Arbeit. Sie ist Krankenschwester im All Saints Hospital in New York City, eine sehr katholische Schule - was man unter anderem daran merkt, dass Nonnen vor dem Behandlungszimmer kichern, während man bei einem armen jungen Mann Verbrennungen an dessen After behandelt. Jackie hat für so was kein Verständnis, sie nimmt jeden Patienten ernst. Trotzdem ist ihre Berufseinstellung hauptsächlich von Pragmatismus geprägt. Sie folgt ihrem eigenen Gewissen, auch wenn sie dadurch konventionelle Regeln der Ethik verletzt. Als ein junger Patient stirbt fälscht sie einen Organspenderausweis, damit der Tod des Unfallopfers nicht umsonst war. Für das abgetrennte Ohr eines Messerstechers hat sie ebenfalls eine alternative Lösung parat: Der Mann hat gerade eine Prostituierte schwer verletzt, doch er verfügt über diplomatische Immunität, kann also nicht belangt werden. Jackie sorgt deshalb für Gerechtigkeit der besonderen Art und lässt das Ohr in der Toilette verschwinden.

Bei all diesen Belastungen, wie kommt eine hart arbeitende Schwester durch den Alltag in einer New Yorker Notaufnahme? Indem sie mit der wohlhabenden und egozentrischen Ärztin Eleanor (Eve Best) im Nobellokal essen geht und nebenbei eine Rentnerin vor dem Ersticken rettet. Indem sie sich über das leicht depressive Liebesleben des schwulen Krankenpflegers Mo-Mo (Haaz Sleiman) auf dem Laufenden hält. Indem sie ihrer neuen Schwesternschülerin Zoey (Merritt Wever) beibringt, dass sie vor allem still und gemein sein soll. Indem sie sich nur leicht irritieren lässt, wenn der junge Dr. Cooper (Peter Facinelli) ihr vor lauter Nervosität an die Brust fasst. Indem sie sich jeden Mittag harten Sex mit dem Krankenhausapotheker Eddie (Paul Schulze) gönnt. Und indem sie nach jeder Schicht wieder zu ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern nach Hause geht und sich zurück lehnen kann.

Paul Schulze
Paul Schulze CBS Broadcasting Inc.

Wer würde sich nicht gerne von Schwester Jackie behandeln lassen? Nein, das war jetzt gar nicht sarkastisch gemeint. Das Eigenartige an "Nurse Jackie" ist, dass man sich trotz der kleinen Schandtaten ohne Vorbehalte in die Pflege von Jackie, Zoey und Mo-Mo begeben würde. Denn neben allen Fehler zeichnet sie eins aus: Sie wollen das beste für ihre Patienten und sie setzen auf Menschlichkeit, so weit es eben geht. Dass es nicht immer geht und man im Pflegedienst manchmal mit mehr als faulen Kompromissen abgespeist wird, als Patient und als Pfleger, das ist der eigentliche Antrieb hinter so mancher, scheinbar bizarren Aktion der Figuren. Sie sind nicht einfach exzentrisch um als Comic-Relief die Zuschauer zu schocken. Vielmehr tun sie genau das, woran echte Schwestern und Pfleger in ihrem Alltag sicher oft denken. Der Kampf gegen das Unfaire kann in der Realität meist nur in den Fantasien überforderter Pflegekräfte stattfinden. "Nurse Jackie" holt diesen Kampf an die Oberfläche und das ist einer der Gründe, warum das Format einfach hervorragend funktioniert.


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