TV-Kritik/Review: Off the Map

Mit Altbewährtem kann man nichts falsch machen! Das dachte sich auch ABC und wandte sich erneut an Erfolgsproduzentin Shonda Rhimes, die dem US-Network bereits mit  "Grey's Anatomy" und  "Private Practice" zwei seiner größten, aktuellen Erfolge beschert hatte. Eine dritte Ärzteserie sollte dieses Aufgebot verstärken, dieses Mal vor exotischer Kulisse.  "Off the Map" wird in Hawaii gedreht, spielt jedoch in einem abgelegenen, südamerikanischen Dorf. Dort versucht eine Truppe junger US-Ärzte die Versorgung der Bevölkerung mit teils primitiven Mitteln aufrecht zu erhalten. Dass Zuschauer aus den Händen von Rhimes und Serienerfinderin Jenna Bans kein hartes Drama über die medizinischen Nöte der Dritten Welt erwarten dürfen, ist dabei praktisch von vornherein klar. Die Beziehungen der Ärzte untereinander und die absehbaren romantischen Verwicklungen der Hauptfiguren stehen da eher im Vordergrund. So ist die Tropenklinik abseits der Landkarte zwar gefüllt mit absolut liebenswürdigen Figuren und Hauptdarstellern, doch offeriert das Format fast nichts, was man nicht anderswo bereits einmal gesehen hat.

Dr. Ben Keeton (Martin Henderson) braucht Frischfleisch. Drei junge Ärzte, soeben erst aus den Staaten eingetroffen, werden das Team seiner Tropenklinik verstärken. Gerade noch rechtzeitig, denn eine andere Ärztin, Dr. Ryan Clarke (Rachelle Lefevre) ist Hals über Kopf geflüchtet - vielleicht nicht nur vor den schweißtreibenden, lokalen Bedingungen, sondern auch vor Ben selbst, der zwar als einer der größten Entwicklungshelfer überhaupt gilt, aber auch einen Sixpack zum Dahinschmelzen besitzt. Diese Wirkung hat er zumindest auf Dr. Lily Brenner (Caroline Dhavernas), eine der Neuankömmlinge. Lily ist im Dschungel auf der Suche nach einem Neuanfang und trägt Schuldgefühle wegen des Unfalltods ihres Verlobten mit sich herum.

Auch für Dr. Tommy Fuller (Zach Gilford) ist die Tropenklinik eine Art zweite Chance, hat er sich doch während seines Studiums eher durch ausschweifende Partynächte, als durch beeindruckende Testresultate ausgezeichnet. Den Kontakt zu seiner Familie hat er im Streit abgebrochen. Die guten Vorsätze halten Tommy nicht von gnadenloser Selbstüberschätzung oder Annäherungsversuchen an alles weibliche ab. Seine junge Kollegin Dr. Mina Minard (Mamie Gummer) erweist sich in dieser Hinsicht als immun, arbeitet sie doch ohnehin lieber solo. Dennoch hat ihr Selbstbewusstsein in der Vergangenheit gelitten, nachdem ein Patient aufgrund einer Fehldiagnose Minas gestorben war. Ganz solo wird sie fortan aber kaum ihr neues Dschungel-Leben gestalten können, hat ihr eine Dorfbewohnerin vor lauter Dankbarkeit über ihre schnelle Heilung doch ein Huhn geschenkt. Mina hat schnell den perfekten Namen für das Tier parat: Dinner.

Dann sind da noch Dr. Otis Cole (Valerie Cruz), die beiden Veteranen der Klinik. Seit Jahren im Dschungel aktiv, sind die beiden Ärzte doch mitunter noch immer entsetzt über die oberflächliche Einstellung der neu eingetroffenen Amis, die meistens nicht einmal über ausreichend Spanischkenntnisse verfügen.