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TV-Kritik/Review: The Frankenstein Chronicles
(14.12.2015)
Wabernder Nebel, mysteriöse Pergamente, zusammengetackerte Leichen und in der wetterfesten Cop-Hauptrolle kein Geringerer als Sean Bean, dessen bulliges Gesicht mittlerweile von tiefen Falten durchfurcht ist: Was der britische Pay-TV-Sender ITV Encore da vorlegt, klingt nach einer Krimi-Mystery-Mischung, die für winterliche Sessions am digitalen Kaminfeuer bestens geeignet ist. Allerdings ist
Gut so, denn Dr. Frankenstein ist als unkaputtbare Konstante des Grusel-Entertainments fast schon zu ausgelutscht für eine weitere getreue Adaption. Seit Boris Karloff 1931 erstmals das "Monster" spielte, gab es ungezählte Updates für Leinwand, Fernsehen und Bühne. Schon im kommenden April kommt mit "Victor Frankenstein" der nächste Kinofilm zum Thema, mit James McAvoy als Doktor und Daniel Radcliffe als Monster. Und - nicht zu vergessen: Auch in der erfolgreichen Showtime-Serie
Das aus "Penny Dreadful" oder auch
Sei's drum: In diesem London des frühen 19. Jahrhunderts schiebt Inspector John Marlott Dienst als Wasserschutzpolizist, doch was da nach einer Nacht-und-viel-Nebel-Aktion gegen Drogenhändler an den Themsestrand gespült wird, ist kein Opium, sondern eine blasse Kinderleiche, die bei näherer Inspektion Nahtstellen aufweist und die Prämisse des Sechsteilers exemplarisch versinnbildlicht: Wer ist das, der da Leichen zusammenbastelt? Ist es Dr. Frankenstein?
Gleich in den ersten Sequenzen, in denen Marlott im schweren Mantel im Morast steht und in die Ferne stiert, deutet sich an, wie sehr die Serie von der Präsenz ihres Hauptdarstellers leben wird. Der inzwischen 58-jährige Bean, den die meisten als Eddard Stark aus
Peel setzt Inspector Marlott unter Verschwiegenheitsvorbehalt auf die Sache an, versetzt ihn zu den Bow Street Runners. Dort ermitteln Marlott und sein zylindertragender Assistent Nightingale (Richie Campbell) verschwundenen Kindern hinterher. Bald landen sie in einer dickensianischen Parallelwelt aus Straßenkinderbanden und Prostitution. Hat der Zuhälter Billy (Robbie Gee) etwas mit der Sache zu tun? Auch die Pathologen machen sich verdächtig, vor allem Sir Chesters undurchsichtiger Bruder (Mark Bazeley), der im Anatomiesaal leblose Knabenarme zum Zucken bringt. Und was weiß der verdächtig omnipräsente Reporter Boz (Ryan Sampson), der dasselbe Pseudonym führt wie der junge Charles Dickens?
Und dann wird es sogar noch literarischer. Ein Gedicht des greisen Dichter-Malers William Blake führt Marlott auf eine heiße Spur (und die Serie in etwas wirre Mystery-Gefilde). Blake selbst (gespielt vom großen B-Film-Chargen Steven Berkoff, berüchtigt durch Auftritte wie den im van-Damme-Vehikel "Der Legionär") liegt siech im Bett, faselt augenrollend von Monstern und stirbt, nicht ohne Marlott ein Konvolut aus düster-sybolistischen Zeichnungen zu hinterlassen. Dann tritt schließlich noch Mary Shelley höchstselbst auf, die Autorin des "Frankenstein"-Romans. Sie bringt sich sehr deutlich als Marlotts künftige Kollaborateurin ins Spiel und wird wunderbar gouvernantenhaft gespielt von Anna Maxwell Martin (
Die endgültige Richtung, die Ross und Langford einschlagen wollen, ist am Ende der zweiten Folge noch nicht ganz klar - ob also die polizeitechnische Mördersuche im Vordergrund des Sechsteilers stehen soll, das historische Zeitbild einer krass gespaltenen Gesellschaft am Vorabend der Moderne oder aber der Mystery-Aspekt. Was bisher gut funktioniert, ist die atmosphärische Steuerung: Grabschändergrusel, Protagonistenschwermut und Verschwörungspanik balancieren sich bestens aus. Auch mit Schreck- und Schockmomenten wird effektiv gespielt. Was dagegen bisher noch nicht so ganz überzeugt, ist die Krimi-Dramaturgie. Die Ermittlungsarbeit gestaltet sich bislang eher wirr, zufällig und konstruiert. Das plötzliche Finden von obskuren Hinweisen in kunstvoll verknitterten alten Buchseiten passt eher in Abenteuerschnurren wie
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie.
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: ITV Encore
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