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TV-Kritik/Review: Under the Dome
(21.07.2013)
Mit fast 1.300 Seiten ist
Ein solches Geheimnis wird beispielsweise, abweichend vom Roman, jenem Dale 'Barbie' Barbara angedichtet, der in der Auftaktszene einen Menschen verbuddelt. Der mysteriöse Geldeintreiber trifft auf die Journalistin Julia Shumway ("Twilight"-Vampir Rachelle Lefevre), die sich um ihren verschollenen Gatten sorgt. Anhand der Fotos in ihrem Haus erkennt Barbie, dass der Vergrabene Julias Ehemann ist. Weil Barbie aber zu den good guys gehört, erfährt der Zuschauer recht zeitnah, dass es sich bei der tödlichen Auseinandersetzung um einen Unfall handelte. Barbie traut sich nicht, Julia aufzuklären. Sein seltsames Verhalten macht sie allerdings misstrauisch.
Geheimnisse wahrt auch James 'Big Jim' Rennie (Dean Norris), der örtliche Gebrauchtwagenhändler. Mit seiner populistischen und korrupten Art hat es Big Jim zu einem Sitz im Stadtrat gebracht. Lediglich Sheriff Duke Perkins steht in der kommunalen Hackordnung über ihm. Ein Problem, das sich von selbst erledigt: Dukes Herzschrittmacher explodiert, als er sich der Kuppel nähert. Auch Big Jims Sohn Junior (Alexander Koch) wahrt ein Geheimnis: Der instabile All-American-Boy droht an den hohen Erwartungen seines Vaters zu zerbrechen und will das College verlassen. Als seine Sommeraffäre Angie McAlister (Britt Robertson) die wochenlange Liebelei für beendet erklärt, entführt er die smarte Kellnerin und sperrt sie in den Privatbunker seines Vaters.
Von den rund 100 Bewohnern, Durchreisenden und erwähnenswerten Hunden, die Stephen King in seinem Roman vorstellt, haben es nur wenige in die TV-Adaption geschafft. Die Serienfiguren wurden mit veränderten Eigenschaften ausgestattet oder auch aus verschiedenen Romancharakteren neu zusammengebastelt. Auffallend dabei ist die Altersdiskriminerung, die bei Networkserien an der Tagesordnung ist und vor allem Frauen betrifft: Die Journalistin Julia Shumway wird im Roman als 45-jährige, erzkonservative Republikanerin und Querdenkerin eingeführt. In der TV-Serie wird sie zur jungen, attraktiven Investigativreporterin ohne nennenswerte Eigenschaften. Auch die zweite weibliche TV-Hauptfigur, Deputy Linda Esquivel (Natalie Martinez), wurde deutlich verjüngt und aufgehübscht. Überhaupt wirkt Chester's Mill wie eine künstliche TV-Stadt, überwiegend von jungen, attraktiven Menschen bevölkert, die auch in Katastrophenzeiten stets perfekt frisiert sind.
Nach ordentlichem Auftakt schleicht sich jedoch bereits in der zweiten Episode Leerlauf ein. Anstelle von Actionalarm und Katastrophenstimmung reiht sich ein banaler Dialog an den nächsten. Für die Kuppel scheinen sich weder die Bewohner noch die Autoren sonderlich zu interessieren, stattdessen hält sich die Serie an belanglosen Nebenschauplätzen auf. Im Mittelpunkt der dritten Episode steht dann eine frei von Logik erdachte Storyline um einen Polizisten, der gemeinsam von Barbie und Big Jim gejagt wird. Mit dem weiteren Handlungsverlauf hat dieser sinnfreie Einschub, der auch noch klischeehaft aufgelöst wird, nichts zu tun. Fragwürdig bleibt auch das Verhalten des Militärs: Dass die Regierung etwas mit der Barriere zu tun haben könnte, wird zwar früh ausgeschlossen, doch es bleibt ein Rätsel, warum sich das Militär zwar vor der Kuppel postiert, jedoch keinerlei Interesse daran zeigt, mit den verzweifelt winkenden Eingeschlossen Kontakt aufzunehmen.
Aus der Riege unterforderter Schauspieler sticht lediglich Dean Norris hervor. In
Big Jim ist zwar nur eine Light-Version seines literarischen Alter Egos, bleibt aber mit Abstand die interessanteste Figur der Serienfassung, die im Vergleich zum Roman auch inhaltlich einer Weichspüler-Kur unterzogen wurde: Die frühen Morde, die auf das Konto von Big Jim und Junior gehen, werden in der Serie ausgeklammert. Angie wird im Roman von Junior schnell dahingerafft, in der TV-Fassung aber lediglich entführt. Nichts gutes für den weiteren Serienverlauf lässt auch ein Interview mit Produzent Jack Bender erahnen, der ein alternatives Ende angekündigt hat. Nicht alle Leser seien glücklich mit dem Ende gewesen, begründet Bender. Stephen King sei aber von allen Änderungen begeistert und ein großer Fan der Serie, heißt es.
Bei wohl keinem anderen Romanautoren ist die Diskrepanz zwischen der Qualität seiner Bücher und der dazugehörigen Film-Adaptionen so groß wie bei Stephen King. Die wenigen gelungenen Filme sind an den Fingern einer Hand abzulesen und liegen weit zurück. Auch "Under the Dome" bietet mit seiner in den 1990er Jahren verhafteten Erzählkultur trotz hohen Potentials der Vorlage bestenfalls mittelprächtige Unterhaltung. Kann sein, dass Stephen King einfach einen lausigen Filmgeschmack hat. Immerhin hatte der sonst so kritiklose Autor seinerzeit ausgerechnet die beste Adaption, Stanley Kubricks "Shining", öffentlich niedergemacht. Doch vielleicht freut sich King ja heimlich über die mangelnde Qualität der Filme, denn so stehen seine Buchvorlagen im direkten Vergleich um so besser da.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten vier Folgen von "Under the Dome".
Michael Brandes
© Alle Bilder: CBS
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