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Das Beste aus dem Serienjahr 2022: Christophers Highlights

von Christopher Diekhaus
(25.12.2022)

Hulu

Platz 3:  "Mord im Auftrag Gottes" (Disney+): Filme und Serien, die auf wahren Verbrechen basieren, haben die Menschen schon immer fasziniert. Einen True-Crime-Boom, wie wir ihn seit einiger Zeit erleben, gab es aber wohl noch nie. Gefühlt vergeht keine Woche ohne irgendeine neue Ankündigung. An den Start geschickt wurde 2022 auch das auf Jon Krakauers gleichnamigem Sachbuch basierende Crime-Drama "Mord im Auftrag Gottes", in dem Andrew Garfield als mormonischer Ermittler die brutale Tötung einer Glaubensschwester und ihres Babys aufklären muss. Schnitt, Kamera und Schauspiel setzen von den ersten Momenten an eine nervöse, Unbehagen verbreitende Atmosphäre, die den Gemütszustand der Hauptfigur widerspiegelt. Im Zuge seiner Ermittlungen wird der Polizist nämlich in seiner anfangs festen religiösen Überzeugung immer mehr erschüttert. Fanatisch-fundamentale Weltbilder, eine Abkehr vom Staat, die Ansicht, allein im Besitz der höchsten Weisheit zu sein, und perfide patriarchale Unterdrückungsstrukturen - das geschilderte Verbrechen hat sich in den 1980er Jahren ereignet, aktueller und dringlicher könnten die Themen dieser pulsierenden Miniserie allerdings nicht sein.

Apple TV+

Platz 2:  "In with the Devil" (Apple TV+): Das nächste Beispiel für den boomenden True-Crime-Markt! In seiner auf wahren Ereignissen beruhenden Miniserie "In with the Devil" nimmt sich Dennis Lehane ( "Mr. Mercedes") der Geschichte eines selbstverliebten Drogendealers und Lebemannes (Taron Egerton) an, der im Knast ein pikantes, mit der Aussicht auf Freiheit verbundenes Undercover-Angebot erhält: Im Auftrag des FBI soll er sich in ein Hochsicherheitsgefängnis für psychisch kranke Schwerverbrecher verlegen lassen und dort einem mutmaßlichen Frauenmörder (Paul Walter Hauser) Hinweise zu den Verstecken seiner Opfer entlocken. Die Prämisse klingt, als hätte sie sich ein Drehbuchautor ausgedacht, entspringt aber der nicht selten unglaublichen Wirklichkeit. Intensität erzeugt die Rekonstruktion, übrigens eine der letzten Arbeiten von Charakterkopf Ray Liotta, vor allem durch die starken Schauspielleistungen in den zentralen Rollen und die den Hauptstrang wirkungsvoll ergänzende Ebene, in der die polizeiliche Ermittlungsarbeit beschrieben wird. Anders als man es aus dem Serienkillergenre kennt, weidet sich "In with the Devil" nicht an grafischen Details der Taten, sondern begegnet den Opfern mit Respekt. Der Teufel, von dem im Titel die Rede ist, kann ganz schön unscheinbar und harmlos aussehen - diese Erkenntnis jagt einem einen viel größeren Schauer über den Rücken, als würde der Protagonist einem geifernden, offen diabolischen Monster gegenübersitzen.

Apple TV+

Platz 1:  "Severance" (Apple TV+): Was, wenn du Arbeit und Privatleben im wahrsten Sinne des Wortes trennen könntest? An beide Orte keinen Ballast mitschleppen würdest? Dieser auf den ersten Blick verlockende Gedanke verkehrt sich in Dan Ericksons dystopischer Thriller-Serie "Severance" recht schnell ins absolute Gegenteil. Ein medizinisches Verfahren macht es den Mitarbeitern einer Großkonzerns möglich, ihre Erinnerungen aufzuspalten. Nichts, was sie zu Hause erleben, können sie nach dem Betreten des Firmengebäudes abrufen. Und alles, was im Büro passiert, bleibt nach dem Verlassen des Arbeitsplatzes dort. Eine Work-Life-Balance zum Gruseln, wie der zum Leiter einer undurchsichtigen Abteilung ernannte Protagonist (Adam Scott) langsam begreift. Fans knalliger, stände neue Haken schlagender Spannungsgeschichten kommen hier eher nicht auf ihre Kosten. Begeistern wird die Apple-Eigenproduktion dafür Zuschauer, die sich auf das leise Grauen und satirische Spitzen verstehen. Genial sind zweifellos Bildsprache und Ausstattung der Serie, an deren Entstehung Ben Stiller als Regisseur und ausführender Produzent maßgeblich beteiligt war. Absurd und beklemmend zugleich erscheinen die schier endlosen Gänge innerhalb der Unternehmenszentrale. Irritierend sind die großen, spartanisch eingerichteten Büros, in denen die Figuren zum Teil schrecklich verloren wirken. Und kafkaesk erscheinen die vielen Regeln und die generelle Geheimniskrämerei. "Severance" skizziert ein furchteinflößend totalitäres System, das seine Mitglieder zu unkritischen Befehlsempfängern erzieht. Wehe einer der Lemminge tanzt aus der Reihe! Viel besser hätte diese Geschichte wohl selbst David Lynch, der Meister des surrealen Unbehagens, nicht komponieren können. Wie es in der bereits bestätigten zweiten Staffel weitergeht, darauf darf man schon jetzt verdammt gespannt sein.

In einer lockeren Reihe blicken die Serienkritiker von TV Wunschliste zum Jahresende auf die Formate, die sie in den vergangenen zwölf Monaten gesehen haben. Das können neue Serien sein, aber auch neu entdeckte.


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Leserkommentare

  • User 65112 schrieb am 26.12.2022, 11.47 Uhr:
    "Mord im Auftrag Gottes" und "In with the Devil" waren wirklich richtig gut! Mein absolutes Serienhighlight dieses Jahr (das ich erst jetzt entdeckt habe): "Narcos" auf Netzflix. Sooo eine geile Serie :-))