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Interview mit Filmemacher Jochen Schmoll über die Dokumentation "Ausgesetzt. Kletterexpedition über dem Polarmeer".
(11.02.2010)

JS: So schwer war es gar nicht. Wegen der Sportler: Unser Produzent medi-cine hatte finanzielle Unterstützung von einem großen österreichischen Getränkehersteller, weil die den Stefan Glowacz unterstützen. Dadurch hatten wir die Sicherheit, dass es zumindest noch einen Puffer gibt, selbst wenn irgendetwas komplett schief gehen sollte.
Wie ist Arte noch dazugekommen?
JS: Arte war von Anfang an begeistert von dem Thema. Nur sind natürlich auch dort die Budgets begrenzt. Arte konnte in dem Fall die Produktion nicht komplett in Auftrag geben, deshalb gab es die Zusammenarbeit mit medi-cine. Im Jahr zuvor hatte ich, auch mit Stefan Glowacz, den Film "Acopan" für Arte gemacht, über eine Expedition auf einen Tafelberg in Venezuela. Von daher kannten die uns und meine Arbeit. Tatsächlich ist es mir dadurch noch nie so leicht gefallen, jemanden zu überzeugen, wie bei "Ausgesetzt". Eine sehr angenehme Zusammenarbeit.
Sie haben mit mehreren öffentlich-rechtlichen Sendern zusammengearbeitet. Wie schwierig ist es generell, heutzutage Dokumentarprojekte wie Ihre finanziell zu stemmen?
JS: Es wird immer schwieriger, das ist schon richtig. Aber es gibt zwei Entwicklungen: Die eine, bei der immer mehr eingespart wird und die andere, die zeigt, dass Produktionen auch günstiger werden können, um es mal vorsichtig zu sagen. Viele Produzenten sehen das noch nicht so, da wird immer noch auf 35 mm gedreht wie früher, das verschlingt dann eben auch wahnsinnig viel Geld. Aber durch die ganzen neuen digitalen Formate gibt es viele tolle Möglichkeiten, auch mit geringerem Budget ähnliches bis gleiches zu leisten.
Das ist auch was, was mir einfach sehr liegt. Ich muss nicht mit einem 20 Mann-Team unterwegs sein, sondern mache auch gern mal selbst die Kamera. Ich denke, auch mit einem kleinen Team kann man noch Großes bewirken. Von daher ist diese Entwicklung, dass immer mehr eingespart wird, an mir noch ein wenig vorbeigegangen, weil ich mich dann immer selbst angepasst habe.
JS: Absolut. Da gibt es ein großes Loblied meinerseits an Arte. Das ZDF schon auch noch, aber da fängt es bereits an, schwierig zu werden. Und wenn man in die Privaten geht - ich versuch's schon gar nicht mehr. Weil ich eben nicht auf Baffin Island einen Wettbewerb zwischen den Kletterern machen will, bei dem dann jede Woche einer heimgeschickt wird. Oder irgend so was, das dann wieder ein Format wäre, für das sich die Privatsender interessieren. Oder wenn es mit Bergsteigen zu tun hat: Dann muss es gleich um Leben und Tod gehen, dann ist es auch wieder interessant. Ich denke, das ist einfach eine andere Kultur, die da gefragt ist. Und da lob? ich mir eben so Nischen, wie es sie bei Arte noch gibt. Wo man einfach schöne, stimmungsvolle Dokumentationen machen kann, bei denen nicht die große Sensation im Vordergrund steht oder irgendwelche Castinggeschichten.
Sie haben schon überall auf der Welt gedreht. Was macht Ihnen als Kameramann mehr Spaß - Südsee, Wüste oder Eislandschaften?
JS: Ganz schwierig zu sagen. Eigentlich macht mir immer das am meisten Spaß, an dem ich gerade arbeite. Es ist so ein Grundinteresse, das ich habe, weswegen ich auch Kameramann geworden bin. Ich bin einfach irrsinnig neugierig und lerne gerne Neues kennen. Ob das jetzt Schnee und kalt ist und ich mich einpacken muss wie ein Murmeltier, oder ob es die Südsee ist, ist eigentlich egal. Es geht um das Erlebnis und darum, das Neue zu entdecken und mit der Kamera einfangen zu können. Daher gibt es keine wirkliche Präferenz.
Sind für "Ausgesetzt" noch weitere Verwertungen vorgesehen, ein Verkauf ins Ausland zum Beispiel?
Auch wenn "Ausgesetzt" am Freitag auf Arte läuft - inwieweit sind Sie selbst bei diesem Sender von der Einschaltquote abhängig, um in Zukunft derartige Projekte realisiert zu bekommen?
JS: Es spielt eine große Rolle, das ist überhaupt keine Frage. Da macht auch Arte keine Ausnahme. Es ist natürlich relativ, aber auch in dem Bereich, in dem sich Arte bewegt, wird gemessen. Und wenn Bergthemen die Leute nicht interessieren, dann wird es noch schwieriger, sie zu verkaufen. Kletterfilme als solche sind eh schon sehr schwierig zu verkaufen, weil in dem Bereich oft viel zu sehr auf das eigentliche Klettern fokussiert wird. Deswegen ist bei vielen Redakteuren der Ofen schon aus, wenn sie das Wort Klettern nur hören, weil ihnen eine Geschichte fehlt oder etwas, das ein breiteres Publikum interessieren kann. Es sind zu spezielle Filme für ein zu spezielles Publikum. Das ist dann auch mein Anspruch und Ansatz. Ich möchte einen Kletterfilm machen, weil ich die Geschichte sehr interessant finde. Aber wenn ich mehr als zehn Minuten reines Klettern reinschneide, dann hab ich den Zuschauer verloren, weil dann interessiert es ihn einfach nicht mehr. Ich versuche immer, den Fokus auf die Geschichte drumherum zu legen und nicht auf das pure Klettern. Denn für einen Kletterer ist es sicher sehr spannend zu sehen: Wo hält er sich jetzt fest und welche Linie nimmt er. Aber für den normalen Zuschauer ist das Wurscht, da geht es um das Gesamterlebnis. So versuche ich auch meine Filme zu machen.
Dann wünsche ich Ihnen für die Ausstrahlung am Freitag eine sehr gute Einschaltquote. Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Jens Dehn.
"Ausgesetzt" läuft am Freitag, 12. Februar 2010, um 19.30 Uhr auf Arte
Sendezeiten, Programmankündigungen zu "Ausgesetzt - Kletterexpeditionen über dem Polarmeer"
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