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"A" kehrt in neuem Gewand zurück
Die fünf neue 'Liars' in "Pretty Little Liars: Original Sin"
RTL / © & ™ WBEI
"Pretty Little Liars: Original Sin": Überzeugt der neue Bösewicht im Horror-Teenie-Drama?/RTL / © & ™ WBEI

A ist zurück! Es gibt wohl kaum einen anderen Buchstaben, der in der Fernsehwelt für mehr Gänsehaut sorgt.  "Pretty Little Liars: Original Sin" feiert am 10. April auf RTL+ Deutschlandpremiere. Wer die ursprüngliche Serie rund um die hübschen Lügnerinnen gesehen und geliebt hat, dürfte sich über das neue Kapitel freuen. Doch kann "Original Sin" mit seinem berühmten Vorgänger mithalten? Und vor allem: Wie gruselig ist der/die neue "A"?

Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um das Thema Suizid. Wer betroffen ist oder Hilfe benötigt, kann sich 24/7 an die Telefonsorge wenden: 0800 - 1110111

"Pretty Little Liars" (2010 - 2017, nachfolgend PLL) gehört nicht zu der Art Serien, die nach der ersten Folge über Nacht zum Hit wurden. Bekanntheit erlangte PLL nur langsam im Laufe ihrer sieben Staffeln. Heute gilt das Teenie-Mystery-Drama aber quasi als "Kult"-Serie. Dafür verantwortlich ist hauptsächlich das große Rätsel um die Identität des mysteriösen "A" - ein Stalker, der vier scheinbar unschuldige Schülerinnen jahrelang terrorisierte. Besonders faszinierend war, wie es PLL immer wieder gelang, ein Geheimnis zu lüften, nur um direkt ein weiteres zu offenbaren - wie eine russische Schachtelpuppe. Schließlich kam es im Finale zur großen Enthüllung von "A". Ist es also wirklich spannend, nochmal eine Serie mit genau derselben Mechanik und demselben Rätsel zu sehen?

Wie sich herausstellt: Ja! "Pretty Little Liars: Original Sin" (nachfolgend: OS) erzählt eine brandneue Geschichte im fiktionalen Städtchen Millwood. Zumindest in den ersten zwei Folgen gibt es weder Gastauftritte noch direkte Anspielungen auf die Vorlage. Und das ist auch gut, denn nur so etabliert sich OS als eigenständige Serie im PLL-Universum, die auch völlig unabhängig betrachtet werden kann. Vielleicht erklärt sich dadurch auch, warum das Spin-Off  "Pretty Little Liars: The Perfectionists" (2019) mit PLL-Charakteren Alison (Sasha Pieterse) und Mona (Janel Parrish) es nicht über die erste Staffel hinausschaffte.

Im Mittelpunkt von OS stehen die fünf High School-Schülerinnen Imogen (Bailee Madison), Tabatha (Chandler Kinney), Noa (Maia Reficco), Mouse (Malia Pyles) und Faran (Zaria) - oder etwa nicht? Denn die Pilotfolge setzt nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1999 an.

Man könnte fast meinen, die fünf Protagonistinnen entspringen den 1980er Jahren und nicht der Gegenwart: (v.l.) Tabby (Chandler Kinney), Mouse (Malia Pyles), Faran (Zaria), Imogen (Bailee Madison) und Noa (Maia Reficco).
Man könnte fast meinen, die fünf Protagonistinnen entspringen den 1980er Jahren und nicht der Gegenwart: (v.l.) Tabby (Chandler Kinney), Mouse (Malia Pyles), Faran (Zaria), Imogen (Bailee Madison) und Noa (Maia Reficco). RTL / © & ™ WBEI

Auf einer Silvesterparty bittet eine verzweifelte Jugendliche mit tränenüberströmtem Gesicht eine Mädchenclique um ihre Hilfe. Als Letztere sich bloß über sie lustig macht, nimmt sich die Teenagerin das Leben. Dass dieses Ereignis unweigerlich eine Rolle spielen wird, steht aufgrund des Serientitels (übersetzt: die "ursprüngliche Sünde") fest. Doch wie hängt dies mit den jungen Teenagerinnen von heute zusammen? Ganz einfach: Bei der 1999er Mädchenclique handelt es sich um deren Mütter. Doch das weiß vorerst nur das Publikum. Allein schon dieses Mehrwissen in der ersten Viertelstunde der Pilotfolge verspricht ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem, was die Zuschauer wissen, und was ihnen gezeigt wird.

Allerdings bleibt einem kaum Zeit, das zu registrieren, denn in der ersten Folge passiert bereits einiges. Es werden (zu) viele, unterschiedliche Charaktere vorgestellt - zusätzlich kommt es zu Zeitsprüngen. Das macht es schwer, sich auf die Haupthandlung zu konzentrieren, bzw. sie überhaupt erst zu erkennen. Spätestens am Ende der Folge wird klar, dass die schwangere Imogen, deren Mutter tot im Bad aufgefunden wurde, im Mittelpunkt steht. Ein Monat nach dem tragischen Ereignis besucht sie wieder die Millwood High School, wo es zu Spannungen mit ihrer ehemaligen besten Freundin Karen (Mallory Bechtel) kommt. Letztere erfüllt mit ihrem zickigen, überheblichen Verhalten und ihrem stereotypischen Aussehen als Blondine das Klischee des "Popular Girl" in Teenie-Dramas. Doch ist das überhaupt noch zeitgemäß? Es ist fast zynisch, dass die anderen Charaktere ebenso empfinden. Der Entschluss, Karen zu canceln, macht aus den fünf Fremden 20 Jahre nach der "ursprünglichen Sünde" eine neue Mädchenclique.

Als treuer PLL-Fan kommt man nicht umher, die neuen Liars mit ihren Vorgängerinnen zu vergleichen. Doch OS gelingt es, so differenzierte Charaktere zu zeichnen, dass ein genauer Abgleich nicht möglich ist. Das liegt vor allem auch an der Bildsprache und Tonalität. Im Unterschied zu PLL appelliert OS von der ersten Minute an viel stärker an typische Elemente aus dem Horrorgenre: starke, musikalische Akzente, dunkle Farbgebung, extreme Close-Ups usw.

Insgesamt tritt OS deutlich blutiger und düsterer auf. Allein schon das blutrote Interieur der High School erweckt Unbehagen und hat nichts mit der hellen, freundlichen Schule aus PLL gemein. Das Setting erweckt nahezu den Eindruck, versehentlich in der Teenie-Horror-Serie  "Chilling Adventures of Sabrina" gelandet zu sein. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass hinter der Produktion und Entwicklung von OS niemand anderes steckt als "Sabrina"-Showrunner Roberto Aguirre-Sacasa.

Könnten gut auch "Chilling Adventures" erleben: die neuen "Pretty Little Liars".
Könnten gut auch "Chilling Adventures" erleben: die neuen "Pretty Little Liars". RTL / © & ™ WBEI

So kommen auch in OS die Retro-Vibes nicht zu kurz. Auch wenn die 1980er und 1990er derzeit in der Populärkultur stark im Trend liegen, sind die vielen Anspielungen auf Kult-Filme und -Songs auf Dauer einfach zu viel. Gepaart mit der modernen Technologie wirkt das Gesamtbild unstimmig und verwirrend. Zumindest in den ersten zwei Folgen wird der paradoxe Eindruck erweckt, eine 1990er Jahre-Serie zu sehen, die aber im 21. Jahrhundert spielt.

Insgesamt sind die ersten zwei Folgen nicht nur aufgrund der hohen Anzahl an Charakteren und der starken visuellen Reize überladen. Auch "A" höchstpersönlich tritt in der Öffentlichkeit auf - natürlich nicht ohne gruselige Maske und Overall, aber er/sie/es wird durchaus von den Charakteren wahrgenommen. Das ist jedoch die größte Schwäche an OS, denn was den ursprünglichen "A" als Antagonisten so außergewöhnlich herausstechen ließ, war die Tatsache, ihn/sie/es NICHT zu sehen. Dies schaffte mehr Raum für Spekulation und ließ ab und an sogar an der Zurechnungsfähigkeit der Protagonistinnen zweifeln. Eine unbekannte Bedrohung ist fast immer beängstigender, wenn man sie nicht einmal beschreiben, geschweige denn physisch wahrnehmen kann. Dass OS sich dafür entschieden hat, "A" einen neuen Look samt Horrormaske à la Michael Myers zu verleihen, verringert tatsächlich eher den Gruselfaktor, statt ihn zu verstärken.

Wer steckt in der Maske von "A"?
Wer steckt in der Maske von "A"? RTL / © & ™ WBEI

Wer sich bei "Pretty Little Liars: Original Sin" auf eine leichte, Mystery-angehauchte Teenie-Serie freut, wird nicht enttäuscht, sondern schockiert sein. Dafür werden sich Fans von "Chilling Adventures of Sabrina",  "Scream Queens" und  "Riverdale" bei OS durchaus wohlfühlen. Solange man sich auf die Horrorelemente einlassen kann (und möchte), lädt OS auf jeden Fall dazu ein, die vielen spannenden und dreckigen Geheimnisse der neuen, vielschichtigen Liars und ihrer Familien auf den Grund zu gehen.

Dieser Text basiert auf den ersten beiden Episoden der Serie "Pretty Little Liars: Original Sin".

Meine Wertung: 4/5

"Pretty Little Liars: Original Sin" wird ab dem 10. April auf der Streamingplattform RTL+ veröffentlicht, jede Woche eine Doppelfolge. Produziert wurde sie von Aguirre-Sacasas Muckle Man Productions und Alloy Entertainment, zusammen mit Warner Bros. Television. Insgesamt umfasst die erste Staffel zehn Folgen. In den USA erfolgte die Veröffentlichung bereits im Juli 2022 bei HBO Max. Eine zweite Staffel wurde letzten September angekündigt.


 

Über die Autorin

  • R.L. Bonin
Originalität - das macht für R.L. Bonin eine Serie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Schon als Kind entdeckte die Autorin ihre Leidenschaft für das Fernsehen. Über die Jahre eroberten unzählige Serien unterschiedlichster Genres Folge für Folge, Staffel für Staffel ihr Herz. Sie würde keine Sekunde zögern, mit Dr. Dr. Sheldon Cooper über den besten Superhelden im MCU zu diskutieren, an der Seite von Barry Allen um die Welt zu rennen oder in Hawkins Monster zu bekämpfen. Das inspirierte sie wohl auch, beruflich den Weg in Richtung Drehbuch und Text einzuschlagen. Seit 2023 unterstützt sie die Redaktion mit der Erstellung von Serienkritiken. Besonders Wert legt sie auf ausgeklügelte Dialoge, zeitgemäße Diversity und unvorhersehbare Charaktere.

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