Winston Smith (John Hurt) arbeitet als kleiner Angestellter im 'Wahrheitsministerium', wo die herrschende Diktatur die Nachrichten im Sinne der jeweiligen Tagespropaganda umschreiben lässt. Apathisch nimmt er an den Massenaufmärschen teil, doch innerlich hat er sich längst distanziert. Heimlich schreibt er ein Tagebuch, um die Erinnerung gegen das befohlene Vergessen zu konservieren. Es gelingt ihm, diese verbotene Tätigkeit vor dem riesigen Teleschirm zu verbergen, durch den der "Große Bruder" die gesamte Bevölkerung überwacht. Das Regime verbietet neben der Gedankenfreiheit aber auch jegliche private Gefühle. Dennoch lässt sich Winston auf eine rebellische Liebesaffäre mit der jungen Dissidentin Julia (Suzanna Hamilton) ein. Er mietet bei dem Pfandleiher Charrington (Cyril Cusack) ein Liebesnest, in dessen schäbiger Atmosphäre die beiden zum ersten Mal ein schwaches Gefühl von Individualität erleben. Winston fühlt auch eine Wahlverwandtschaft mit dem gebildeten Parteifunktionär O'Brien (Richard Burton), in dem er einen Sympathisanten der Widerstandsbewegung zu erkennen glaubt. Winston trifft sich mit ihm zu Gesprächen in dessen Wohnung und bekommt ein Buch des verfemten Oppositionellen Goldberg geschenkt. Winston fühlt sich sicher, doch plötzlich liefert Charrington ihn und Julia der brutalen Gedankenpolizei ans Messer. Der entsetzte Winston wird von seinem vermeintlichen Freund O'Brien einer grausamen Gehirnwäsche unterzogen, um nicht nur seine Erinnerung, sondern auch seinen Geist zu brechen. Winston widersteht der Folter - bis O'Brien ihn in den berüchtigten Raum 101 bringen lässt, wo sein schlimmster Albtraum zur Realität wird. Michael Radford gelang eine beklemmend-authentische Verfilmung von George Orwells 1948 erschienenem Roman. Dessen Witwe Sonia erlaubte Radford nur eine naturalistische Inszenierung ohne Sciencefiction-Effekte. Das entsprach der Intention Orwells, der seinen Roman nicht als futuristische Prognose, sondern als grimmige Satire auf seine Entstehungszeit sah. Kameramann Roger Deakins gab den Bildern des zerstörten Nachkriegs-Londons mit silbrig gebleichten Farben einen unwirklichen Stil. Richard Burton starb wenige Wochen nach dem Ende der Dreharbeiten. Der Angestellte Winston Smith versucht, der Überwachung einer totalitären Diktatur zu entkommen, in welcher alle persönlichen Gefühle und Gedanken verboten sind. Er führt ein Tagebuch und verliebt sich in die Dissidentin Julia. Als er jedoch mit dem gebildeten Parteifunktionär O'Brien über seine Zweifel redet, wird er von diesem verraten und einer brutalen Gehirnwäsche unterzogen. Michael Radfords Adaption von George Orwells Roman ist eine beklemmende Studie totalitärer Systeme mit Richard Burton in seiner letzten großen Rolle. ONE sendet den Film anlässlich seines 100. Geburtstags .
(One)
Mit dem Film "1984" (1984) gelang Michael Radford die Verfilmung eines der einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts und er gewann damit unter anderem den Evening Standard British Film Award. Die Thematik aus George Orwells Werk "Nineteen Eighty-four" (1949) ist auch heute noch so aktuell wie vor fast 70 Jahren. Parallelen zur momentanen Zeit zeigen sich vor allem durch Phänomene wie den Kult um Personen in zentralen politischen Positionen. Dieser wird im Film um den "Großen Bruder" betrieben.
(One)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 09.11.1984
Original-Kinostart: 10.10.1984 (GB)
FSK 16
Kostenlose Start- und Streambenachrichtigung:
Cast & Crew
- Regie: Michael Radford
- Drehbuch: Michael Radford
- Produktion: Tony Hopkins, Gladys Pearce, Paul Shersby, Paul Sparrow, Virgin, Umbrella-Rosenblum Films Production, Virgin Benelux, Virgin Schallplatten, Simon Perry, Marvin J. Rosenblum, Richard Branson, John Davis
- Musik: Eurythmics, Dominic Muldowney
- Kamera: Roger Deakins, Martyn Hebert, Grant Hicks
- Schnitt: Tom Priestley
- Szenenbild: Allan Cameron
- Maske: Anna Dryhurst, Debbie Scragg
- Kostüme: Emma Porteous
- Regieassistenz: Stephen Brown, John Dodds, David Keating, Patrick Kinney, Crispin Reece, Chris Rose, Kevin Westley
- Spezialeffekte: Andrew Thompson, Chris Verner