Vor dem Abflug in New York vertraut eine Frau einem deutschen Journalisten ihre Tochter an. Als die Mutter nicht mehr auftaucht, beginnt eine Suche nach der Großmutter des Kindes. Wim Wenders inszenierte eine ausdrucksstarke, traurig-komische Odyssee in Deutschland, deren gleichnishafte Bilder heute noch fesseln. Der Journalist Philip Winter will eine Story über Amerika schreiben, bekommt aber außer einer Serie von Polaroids nichts auf die Reihe und tritt enttäuscht die Heimreise nach Deutschland an. Dabei lässt er sich widerwillig darauf ein, die kleine Alice in seine Obhut zu nehmen, weil ihre Mutter, die er am Tag vor seiner Abreise in New York kennenlernt, dort noch dringend etwas zu erledigen hat. In Amsterdam taucht die Mutter dann nicht mehr auf, wie abgemacht, und so machen sich Winter und Alice daran, im Ruhrgebiet Alices Großmutter zu finden. Auf der gemeinsamen Suche wandelt sich allmählich ihre anfängliche gegenseitige Ablehnung in eine herzliche Zuneigung. "Alice in den Städten" ist Wenders' vierter Film, wird aber von ihm selbst oft als "sein erster" eingestuft, weil er hierbei für sich selbst das Road Movie als Genre entdeckte. Der Film wird der erste Teil seiner Road-Movies-Trilogie, zusammen mit "Falsche Bewegung" und "Im Lauf der Zeit". Es ist auch sein erster teilweise in den USA gedrehter Film, und der erste mit seinem "Alter Ego" Phillip Winter (Rüdiger Vogler). Der Film erhielt 1974 den Deutschen Kritikerpreis. 3sat zeigt "Alice in den Städten" zum 70. Geburtstag von Wim Wenders, einer der prägenden Filmemacher des Neuen Deutschen Kinos und Mitbegründer des Filmverlags der Autoren. Aus demselben Anlass folgen um 0.30 und um 2.30 Uhr die Wenders-Spielfilme "Land of Plenty" und "Palermo Shooting". Die Reihe endet um 4.15 Uhr mit dem Dokumentarfilm "Yamamoto - Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten". Im Anschluss, um 12.30 Uhr, ist außerdem auch die Wiederholung von "Kennwort Kino: Wim Wenders" vom 7. August 2015 zu sehen.
(3sat)
Länge: ca. 107 min.
Deutscher Kinostart: 17.05.1974
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Wim Wenders
- Drehbuch: Wim Wenders, Veith von Fürstenberg
- Produktion: Joachim von Mengershausen, Peter Genée, Chris Holenia, Veith von Fürstenberg, Wim Wenders Stiftung
- Produktionsauftrag: 3sat
- Produktionsfirma: Filmverlag der Autoren, WDR
- Musik: Can
- Kamera: Robby Müller
- Schnitt: Peter Przygodda
- Regieassistenz: Micky Kley
- Ton: Martin Müller, Paul Schöler