Bruno Kreisky - Altösterreicher, Großeuropäer, Weltbürger, Staatsmann. Er zählt zu den großen Österreichern des 20. Jahrhunderts, die Weltgeltung zu ihren Lebzeiten erreicht haben - wie Sigmund Freud, Arnold Schönberg oder Karl Popper. Wie kaum ein anderer Staatsmann der jüngeren Vergangenheit hat Kreisky tiefe Bewunderung und schroffe Ablehnung auf sich gezogen. Der Film von Helene Maimann zeigt Kreisky in fünf Stationen seines Lebens, in denen er Richtungen vorgegeben und Entscheidungen gefällt hat - darunter auch solche, die er später zurücknahm. Bruno Kreisky hat sein Leben lang Politik gemacht und Entscheidungen gefällt - auch wenn sie unpopulär waren. Sein politisches Vermächtnis wirkt bis heute nach - und sein Einsatz für eine gerechtere Welt hat nichts an Aktualität verloren. Er war ein weltoffener Intellektueller mit dem Talent, einen direkten Draht zu den Menschen herzustellen. Er war überzeugt, dass man die Welt mit den Mitteln der Politik zum Besseren verändern könnte. Kreisky hat nicht nur Österreich durch seine Modernisierungspolitik verändert, sondern auch in die Weltpolitik eingegriffen. Er war viermal Kanzler - das erste Mal mit einer Minderheitsregierung - und bekam dreimal eine absolute Mehrheit bei Parlamentswahlen. Heftig umstritten war Kreiskys Nahostpolitik, seine Versuche, die Palästinenser aus dem Terrorlager herauszuführen und ihre Anerkennung als Gesprächs- und Verhandlungspartner durchzusetzen. Kreisky war ein früher Anhänger der Zweistaaten-Lösung. Sein Konflikt mit Simon Wiesenthal ging durch die Weltpresse. Unbestritten sind seine Leistungen in der Ostpolitik, die durch die Helsinki-Schlussakte 1975 den Demokratisierungsprozess in den kommunistischen Ländern einleitete. Seine Atompolitik erlitt Schiffbruch, aber er lernte daraus. Legendär ist sein Umgang mit der Öffentlichkeit.
(ORF)
Länge: ca. 65 min.
gezeigt bei: zeit.geschichte (A, 2011)
Cast & Crew
- Drehbuch: Helene Maimann