Der Dokumentarfilm bewegt sich zwischen alltäglicher Perfidität und Grausamkeit der Stasi-Methoden und einer von Selbstzweifeln geprägten Mitarbeiterschaft. Zum ersten Mal äußern sich viele der Zeitzeugen, Generäle und andere operativ tätige Mitarbeiter des MfS für diesen Film vor der Kamera. Detailliert erzählen sie von ihren Arbeitstechniken. Es entsteht eine beeindruckende und bedrückende Innensicht des MfS aus Sicht der Täter. Es entsteht ein Bild, das die Stasi in all ihrer Macht und Niedertracht, aber auch in ihrer Biederkeit und Banalität, und schließlich in ihrer Ohnmacht zeigt. In den geradezu nostalgischen Erinnerungen der Stasi-Offiziere heißt es u. a.: "Sie glauben ja gar nicht, was wir für prächtige Kollektive hatten. Diese enge, herzliche Kameradschaftlichkeit - das hat sich eingeprägt. Das kann man heute wahrscheinlich gar nicht mehr beurteilen. Solche Atmosphäre kann es unter den heutigen Bedingungen in Verwaltungen und Betrieben gar nicht mehr geben" (Wolfgang Schwanitz, Stellvertreter von Erich Mielke und Chef des operativ-technischen Sektors des MfS). Zu den Erschießungen an der Grenze sagte Siegfried Rataizick (seit 1950 in allen Funktionen der Abteilung XIV (Untersuchungshaft, Strafvollzug) tätig, zuletzt als Leiter): "Jeder Bürger wusste doch Bescheid - jeder Bürger kannte doch die Gesetze der DDR. Wenn ich also weiß, dass die Grenze abgesichert ist und ich über die Grenze nicht gehen darf, dann kann ich nicht einen Fluchtversuch über die Grenze unternehmen. Wenn ich weiß, dass ich dann zur Verantwortung gezogen werde."...
(MDR)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 03.04.2003
Cast & Crew
- Regie: Christian Klemke, Jan Lorenzen, Jan N. Lorenzen
- Drehbuch: Christian Klemke, Jan Lorenzen, Jan N. Lorenzen
- Produktion: Wolfgang Katzke
- Musik: Bernd Schmidt, Jens Zahorszky
- Kamera: Peter Badel
- Schnitt: Angela Wendt