Originalpremiere: 01.09.1949
06.01.1950
FSK 12
Der US-amerikanische Schriftsteller Holly Martins reist in der Nachkriegszeit in das geteilte Wien, um den rätselhaften Tod seines Freundes Harry Lime aufzuklären. Dabei entdeckt er, dass Lime noch lebt und offenbar in ein scheußliches Verbrechen verwickelt ist. 1948 kommt der US-amerikanische Schriftsteller Holly Martins in das besetzte Wien, das zu dieser Zeit unter Viermächtekontrolle steht. Er will in der geteilten Stadt seinen alten Freund Harry Lime suchen, von dem er seit Monaten nichts mehr gehört hat. Doch bei seiner Ankunft erfährt Martins, dass Harry Opfer eines Unfalls geworden sei und an diesem Tag beigesetzt werde. Auf dem Friedhof trifft er Harrys Freundin Anna sowie Major Calloway, den Chef der britischen Militärpolizei in Wien. Der Militärpolizist versucht, ihn über Lime auszuhorchen, und deutet dabei an, dieser sei in schmutzige Geschäfte verwickelt gewesen. Martins schenkt ihm keinen Glauben, entschließt sich aber, in Wien zu bleiben, um den rätselhaften Tod seines Freundes aufzuklären. Der Portier des Hauses, in dem Harry gewohnt hatte, schildert ihm den Unfallhergang und erwähnt, dass Harrys Leiche hinterher von zwei Freunden und einem unbekannten dritten Mann an den Straßenrand getragen worden ist. Diesen dritten Mann möchte Martins unbedingt finden, da er sich von ihm entscheidende Auskünfte erhofft. Doch am Ende seiner Nachforschungen steht eine bittere Einsicht. Für die einzigartige Schwarzweiß-Fotografie des besetzten Wiens und seiner "Unterwelt" im doppelten Sinn - eine der berühmtesten Sequenzen der Filmgeschichte entstand in der Wiener Kanalisation - erhielt Kameramann Robert Krasker den Oscar. Regisseur Carol Reed und sein Cutter Oswald Hafenrichter wurden ebenfalls nominiert. In Cannes wurde der Klassiker mit der "Goldenen Palme" ausgezeichnet. Reeds atmosphärische Adaption des Graham-Greene-Romans wurde völlig zu Recht ein Welterfolg. Vor dem nächtlichen Dunkel labyrinthischer Stadtlandschaften entfaltet der Film Noir ein vielfältig gebrochenes Spiegelbild menschlicher Existenz.
(BR Fernsehen)
Carol Reeds atmosphärisch faszinierende Inszenierung dieses Graham-Greene-Stoffs machte den "Dritten Mann" zu einem Welterfolg. Vor dem nächtlichen Dunkel labyrinthischer Stadtlandschaften entfaltet der Film ein vielfältig gebrochenes Spiegelbild menschlicher Existenz. Die Musik von Anton Karas, deren makabre Zitherklänge den dämonischen Charme des geteilten Wiens effektvoll unterstreichen, wurde zu einer der bekanntesten Filmmusiken der Filmgeschichte. Besonders in Deutschland war "Der dritte Mann" aber der Durchbruch für Orson Welles. Ihm widmet das SWR Fernsehen eine kleine, aber feine Reihe, in der am nächsten Sonntag der Film-Noir-Klassiker "Im Zeichen des Bösen" folgt.
(ORF)