"Der Fall der Götter" - 60 Jahre nach Kriegsende wird am Beispiel des Nationalsozialismus die Familiensaga eines hochintriganten deutschen Industriellenclans erzählt: Macht und Verrat in der Familie, diesem Ort der Verbindung des Politischen mit dem Privaten. Die Theatergruppe ZTHollandia akzentuiert in ihrer Adaption von Luchino Viscontis 1969 entstandenem Film "Die Verdammten" den Diskurs über Opportunismus und Korruption, der um die eine Frage kreist: Wie kann ein Mensch integer, rein bleiben und trotzdem teilhaben an der Macht? Viscontis Leinwand-Opus warf man die Reduktion des weltpolitischen Stoffs auf ein familiäres Melodram vor. Johan Simons, der Regisseur und Leiter von ZTHollandia, reißt eine korrupte Welt auf zwischen Melodram und Staatsaktion, verknüpft Macht- und Privatinteresse, Patriotismus und Profitmaximierung. ZTHollandia macht aus der monumentalen Film-Oper eine theatrale Studie über Machtgier und Leidenschaft. Als am 27. Februar 1933 der deutsche Reichstag in Flammen aufgeht, feiert der Stahlwerkbesitzer Joachim von Essenbeck im Kreis der sogenannten Lieben einen runden Geburtstag. Es ist sein letzter, denn kurz darauf erschießt ihn, angestiftet vom SS-Offizier Aschenbach, Friedrich Bruckmann, der Geliebte von Sophie, die wiederum Joachims verwitwete Schwiegertochter sowie Martins Mutter ist. Schließlich wird Martin, der jüngste von Essenbeck, die Konzernleitung übernehmen, nachdem er Friedrich und seiner Mutter Sophie zur Hochzeit den Giftbecher kredenzt hat. Für die Regie bei "Hiob" an den Münchner Kammerspielen gehört Johan Simons zu den Nominierten für den Theaterpreis "DER FAUST" in der Kategorie "Beste Regie Schauspiel".
(ZDFtheaterkanal)