Originalpremiere: 26.05.1976
08.10.1976
FSK 16
Länge: ca. 120 min.
Trelkovsky, ein schüchterner kleiner Angestellter polnischer Abstammung, bewirbt sich um eine heruntergekommene Pariser Altbauwohnung. Die Vormieterin, eine junge Frau namens Simone Choule, hat sich kurz zuvor aus dem Fenster des im vierten Stock gelegenen Apartments gestürzt. Der griesgrämige alte Vermieter Monsieur Zy ist von Trelkovsky angetan und gibt ihm den Zuschlag für die Wohnung. Seine neuen Nachbarn sind allerdings nicht glücklich über den Neuankömmling. Schon bei seiner Einweihungsparty beklagen sie sich über den Lärm. Um ihren ständigen Anfeindungen zu entfliehen, verkriecht sich Trelkovsky zunehmend in die Abgeschiedenheit seiner neuen Wohnung, wo er von Simones Hinterlassenschaften umgeben ist. Ein Fieberanfall und das Klima der Isolation sowie sein Mangel an Selbstvertrauen stürzen den neuen Mieter in eine schwere Persönlichkeitskrise. Er besorgt sich eine Perücke und Stöckelschuhe und posiert in Simones Kleidern vor dem Spiegel. Als ihm plötzlich bewusstwird, was er tut, wittert er ein heimtückisches Komplott seiner Nachbarn, das ihn zwingen soll, die Identität Simone Choules anzunehmen ... Roland Topors 1964 veröffentlichter Roman "Der Mieter" diente Polanski als Vorlage für diesen filmischen Horrortrip urbaner Paranoia und mentaler Störung. "Der Mieter" ist Polanskis erster europäischer Film nach dem Hollywood-Triumph "Chinatown" und gehört zu den wichtigsten Werken des polnischen Regisseurs. Ein zentrales Motiv in Polanskis Œuvre ist das Gefühl des Fremdseins, welches untrennbar mit Polanskis eigener Biografie verbunden scheint: als Überlebender des Krakauer Ghettos, als Pole in Frankreich, als Europäer in Hollywood, als Künstler im Filmgeschäft.
(arte)
Roland Topors Roman "Der Mieter" (1964) diente Polanski als Vorlage für einen filmischen Horrortrip. Der verstörende Thriller beschreibt einen psychischen Verfallsprozess als halluzinatorische Wirklichkeitsentfremdung. "Der Mieter" gehört neben "Rosemaries Baby" (1968) und "Bitter Moon" (1992) zu den essenziellen Werken des polnischen Regisseurs.
(Kabel Eins Classics)
Cast & Crew
- Regie: Roman Polanski
- Drehbuch: Gérard Brach, Roman Polanski
- Buchvorlage: Roland Topor
- Produktion: Alain Sarde, Andrew Braunsberg, Marc Maurette, Hercules Bellville
- Produktionsfirma: Marianne Productions
- Musik: Philippe Sarde, Rostaing, Savina
- Kamera: Sven Nykvist
- Schnitt: Françoise Bonnot
- Szenenbild: Claude Moesching, Pierre Guffroy, Eric Simon
- Maske: Jacques Lévy
- Kostüme: Mimi Gayo
- Regieassistenz: Marc Greenbaum, Jean-Jacques Aublanc, Jean Pierre Poussin
- Ton: Michèle Boëhm
- Spezialeffekte: Jean Fouche