Seit zehn Jahren bemüht sich der Musiklehrer Ubaldo Impallato (Alberto Sordi) vergeblich um die Festanstellung an einer Schule. Zu allem Überfluss hat der darbende Pädagoge noch den sechsjährigen Gigetto (Giancarlo Zarfati) am Hals, dessen Vater im Gefängnis sitzt. Da es für ihn selbst kaum reicht, versucht der Lehrer den Halbwaisen schleunigst wieder loszuwerden. Dessen Verwandte wollen aber kein weiteres hungriges Kind durchfüttern, und selbst im Waisenhaus gibt es keinen Platz. Wohin nur mit dem Jungen? Zu Ubaldos großer Überraschung stellt sich heraus, dass die Natur den kleinen Gigetto mit der Gesangsstimme eines erwachsenen Opernbaritons gesegnet hat. Aus dem Kind wird ein neuer Caruso! Fortan gibt Ubaldo dem vernachlässigten Schützling ordentlich zu essen und kümmert sich liebevoll um ihn. Durch einen Fernsehauftritt wird die Goldkehle landesweit bekannt, Ubaldo schwimmt im Geld. Für den leidgeprüften Jungen wird das Leben damit nicht leichter. Interview- und Probentermine wechseln einander ab, die geldgierigen Verwandten versuchen mit juristischen Winkelzügen die Vormundschaft über den Wunderknaben zurückzuerlangen. Zwischen den Fronten fühlt der arme Gigetto sich einsam, läuft davon und bekommt im Regen eine Halsentzündung. Ein Kinderarzt muss ihm die Mandeln herausnehmen, doch danach ist die phänomenale Gesangsstimme weg. Niemand interessiert sich mehr für den armen Gigetto - bis auf Ubaldo, der endlich eine Stelle als Lehrer bekommt und den nutzlosen Jungen zähneknirschend wieder bei sich aufnimmt. Dabei findet er heraus, dass Gigetto Klavier spielt wie Arthur Rubinstein. Ubaldo weiß nicht, ob dies nun ein Segen ist oder ein Fluch. Die italienische Tragikomödie variiert das Motiv des hochbegabten Kindes, das nie um seiner selbst geliebt wird. Alberto Sordi, bekannt durch seine Auftritte bei Fellini, überzeugt als Rabenvater mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Atmosphärische Beobachtungen typischer Hochhaussiedlungen und der Blick hinter die Kulissen einer frühen Kinder-Talentshow zeichnen diesen vergnüglichen Film aus.
(One)
Länge: ca. 85 min.
Original-Kinostart: 22.11.1955 (I)
Cast & Crew
- Regie: Luigi Filippo D'Amico
- Drehbuch: Agenore Incrocci
- Produktion: Orazio Tassara, Documento Film
- Musik: Angelo Francesco Lavagnino, Armando Trovajoli
- Kamera: Marco Scarpelli, Franco Lolli
- Schnitt: Mario Serandrei
- Regieassistenz: Folco Quilici