Königin Luise von Preußen (1776 bis 1810) wurde zu Lebzeiten bejubelt und nach ihrem Tod zum Mythos. Wie war es möglich, dass aus einer wenig gebildeten jungen Frau eine allseits bewunderte Königin werden konnte? Liebevoll, unkonventionell und vor allem umwerfend schön so liebten sie ihr Mann und ihr Volk. Angesichts der Herausforderung der Französischen Revolution half sie, eine neue, volksnahe Variante des Königtums in Preußen zu etablieren. Als Napoleon seinen mächtigen Arm nach Europa ausstreckte und Luises Mann, Friedrich Wilhelm III., machtlos dem Niedergang seines Königreiches zusehen musste, wurde Luise zum Inbegriff des preußischen Willens zum Widerstand. Noch heute wird Luise in Neustrelitz hoch verehrt. Die Dokumentation entwirft ein sinnliches und emotionales Bild dieser Frau, die schon zu Lebzeiten "Königin der Herzen" genannt wurde. Aus der emotionalen Annäherung heraus entsteht eine Deutung der historischen Figur. Der Film versucht, die narrative und mediale Mechanik des Luisenmythos freizulegen. Aus der Perspektive von "Zeitzeugen" - Familienangehörigen, Höflingen, Diplomaten, Erziehern, Freundinnen, Gelehrten und Künstlern - , durch deren schriftliche und verbriefte Äußerungen, ihre Gemälde und Skulpturen, entsteht mosaikartig das Bild einer ungewöhnlichen Frau. Die Episoden werden szenisch umgesetzt, die Zeitzeugen-Darsteller erzählen aus subjektiver Sicht ihre authentischen, dokumentierten Erlebnisse mit Luise. Die Szenen sind eng auf Luise, die durch eine Schauspielerin verkörpert wird, fokussiert. Illustriert mit zeitgenössischen Gemälden, Statuen und Drucken, wird Luises Bild plastisch und lebensecht. Durch Dokumentaraufnahmen wird die Authentizität der Darstellungen unterstrichen: Originalschauplätze, zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern, Dokumente, Briefe, Tagebuchnotizen, Akten, Zeitungsberichte, Gegenstände aus Museen und Denkmäler werden zu beredten Zeugen ihrer Zeit. Eine der führenden deutschen Luise-Expertinnen, die Frankfurter Historikerin Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte, ordnet die einzelnen Episoden in den größeren Zusammenhang ein.
(NDR)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 15.11.2009 (NDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Georg Schliemann, Daniel Schönpflug