Der junge Ingenieur Gérard, von seiner Firma beurlaubt und von seiner Frau verlassen, lernt die Erzieherin Valérie kennen. Bald schon zieht Valérie in die Wohnung ihres neuen Freundes und führt mit ihm und seinem kleinen Sohn ein familienähnliches Leben in völliger Abgeschiedenheit. Doch im Laufe des Zusammenlebens kommt es immer öfter zu Konflikten. Valérie leidet unter Gérards Rücksichtslosigkeit, seinem männlichen Imponiergehabe und seiner aggressiven Sexualität, die zu bloßer Mechanik verkümmert scheint. Gérard selbst spürt, dass er mit seinen Gefühlen, Träumen und Sehnsüchten immer tiefer in eine ausweglose Sackgasse geraten ist, aus der er sich nicht mehr befreien kann. So entschließt er sich am Ende zu einer drastischen Verzweiflungstat. Mit seinem Spielfilm "Die letzte Frau" lieferte Regisseur Marco Ferreri eine ebenso bittere wie scharfsinnige Studie über den alltäglichen Kleinkrieg zwischen Männern und Frauen. Die Hauptrollen des 1975 entstandenen Films spielen Gérard Depardieu und Ornella Muti. Marco Ferreri, Skandalregisseur, Poet, Komödiant und Provokant war stets ein kauziger Außenseiter des europäischen Kinos, der immer wieder für Aufregung sorgte. Wie schon zuvor mit "Das große Fressen" (1973) schuf er auch in seinem zwei Jahre später entstandenen Film "Die letzte Frau" eine ungeschminkte Fallstudie über die Grundbedingungen der menschlichen Existenz und über das desolate Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Der umstrittene Film wurde sowohl wütend attackiert als auch mit höchstem Lob überschüttet.
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Mit einer eigentümlichen Mischung aus Zärtlichkeit und Brutalität verkörpert Gérard Depardieu einen Mann im Dilemma zwischen seinem Selbstverständnis und den an ihn gestellten Rollenerwartungen. Wie seine Partnerin Ornella Muti stand er damals noch am Anfang seiner Weltkarriere. "Die letzte Frau" endet mit der verzweifelten Selbstkastration des Helden. "Ich glaube, der Mann ist auf dem Weg in den Untergang. Es bleibt ihm nichts weiter als das pure Überleben und je schwächer er wird, umso stärker wird die Frau", so Marco Ferreri.
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Länge: ca. 112 min.
Deutscher Kinostart: 02.09.1976
Original-Kinostart: 21.04.1976 (F)
FSK 18
Cast & Crew
- Regie: Marco Ferreri
- Drehbuch: Rafael Azcona, Dante Matelli, Marco Ferreri
- Produktion: Edmondo Amati, Gian Maria Avetta, Maurizio Amati, Roberto Giussani, Flaminia Produzioni Cinematografiche, Les Productions Jacques Roitfeld
- Musik: Philippe Sarde
- Kamera: Luciano Tovoli
- Schnitt: Enzo Meniconi
- Maske: Gilda De Guilmi
- Regieassistenz: Bernard Grenet, Giovanni Soldati
- Ton: Sergio Basili, Louis Gimel, Jean-Pierre Ruh