Violette Leduc (1907-1972) gelang ihr großer Durchbruch 1964 mit der Autobiografie "Die Bastardin", die ihr Anerkennung von den bedeutendsten Autoren ihrer Zeit, wie Simone de Beauvoir, Albert Camus, Jean Genet und Nathalie Sarraute einbrachte. "Wenn man eine Autobiografie schreibt, darf man sich keinen Zwang antun", betont Violette Leduc. Weibliche Sexualität, Abtreibung, Vaterlosigkeit - sie lässt kein Tabuthema jener Zeit unberührt. Kaum eine Schriftstellerin hat mit solcher Unverblümtheit ihre sexuellen Sehnsüchte und Erniedrigungen beschrieben. Von ihrem Vater wurde sie als uneheliche Tochter nie anerkannt, weshalb sie in ärmlichen Verhältnissen bei der Großmutter aufwuchs. Mit einer Mitschülerin im Internat hatte sie ihre erste sexuelle Beziehung, - die sie später in ihrem Roman "Thérèse und Isabelle" beschreibt - und wurde deshalb von der Schule verwiesen. Später lebte sie lange mit einer jungen Musiklehrerin zusammen. Ihre Leidenschaft für Frauen und homosexuelle Männer blieb häufig unerwidert, eine unglückliche Ehe mit einem Fotografen scheiterte tragisch. Die Dokumentation taucht ein in die "penetrant ehrliche" und zugleich so poetisch-zärtliche Welt der Violette Leduc. In zahlreichen Zitaten, gelesen von Sophie Rois, erzählt der Film von einer lebens- und liebeshungrigen Frau sowie kompromisslosen Schriftstellerin und ihrer außergewöhnlichen Freundschaft zu Simone de Beauvoir. Leduc sagte zu Beauvoir: "Ich bin eine Wüste, die monologisiert." Beauvoir entgegnete: "Ich habe in der Wüste unzählige Schönheiten gefunden."...
(arte)
Länge: ca. 57 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.03.2014 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Esther Hoffenberg
- Drehbuch: Esther Hoffenberg