Irgendwo zwischen dem Nordkap, Griechenland, Portugal und Russland muss der geografische Mittelpunkt Europas liegen. Der polnische Dokumentarfilmer Stanislaw Mucha hat sich auf die Suche gemacht. Nach dem Mittelpunkt Europas gefragt, erhält man viele unterschiedliche Antworten. Einer sagt, er wisse überhaupt nichts, ein anderer weiß, der Mittelpunkt ist die Stadt Essen, für einen Dritten liegt die geografische Mitte dort, wo der Hund begraben ist, und ein Vierter sucht noch den richtigen Standpunkt. Der polnische Filmemacher Stanislaw Mucha ist mit seiner Crew unterwegs auf einer kurzweiligen Odyssee kreuz und quer durch den europäischen Kontinent und wird gleich zwölf Mal fündig auf der Suche nach dessen Mittelpunkt. Im österreichischen Braunau am Inn wird dieser Mittelpunkt genauso vermutet wie im slowakischen Krahule und im polnischen Piatek. Im westukrainischen Rachiv ist das europäische Zentrum seit 1887 amtlich, heißt doch die Zeitung, die sich dort der letzte Chassidim kauft, "Mitte Europas". Der Film folgt den Spuren von Irrtümern, Anmaßungen und skurriler Selbstbehauptung. Er wirft Schlaglichter auf Spinner und Visionäre, Lokalpatrioten und Kontinentalutopisten. Mucha erzählt, wie innerhalb der neuen EU-Grenzen die Existenzprobleme wachsen, mit ihnen jedoch auch Gelassenheit und Humor der Bewohner. Die Menschen bestimmen die Betrachtung von Europa. Keine Mitte liegt wirklich im Zentrum, aber jede ist der Nabel der Welt.
(rbb)
Länge: ca. 80 min.
Deutscher Kinostart: 27.05.2004
Cast & Crew
- Regie: Stanislaw Mucha
- Drehbuch: Stanislaw Mucha
- Produktion: Strandfilm, Dieter Reifarth
- Produktionsfirma: Hessischer Rundfunk, ARTE
- Musik: Moritz Denis, Eike Hosenfeld
- Kamera: Susanne Schüle
- Schnitt: Stanislaw Mucha