Allein der Klang des Wortes Edelweiß weckt Emotionen, gilt es doch als Inbegriff der heilen Alpenwelt. Dagegen ist die Pflanze Edelweiß ein faszinierendes botanisches Rätsel. Die kleine farblose und samtige Blume, die an den unvorstellbarsten Orten wächst, hat es verdient, akribisch unter die Lupe genommen zu werden. Entgegen der weit verbreiteten Lehrmeinung sind einige Experten überzeugt, dass es sich beim Edelweiß weder um ein Alpengewächs noch um eine ursprünglich europäische Pflanze handelt. Möglicherweise wurde sie aus Asien nach Europa gebracht. Aber warum findet man dann das Edelweiß überall in den Alpen und warum ist es seit über einem Jahrhundert das Symbol dieses Gebirges? Die unterschiedlichsten Gruppen und Unternehmen haben die Blume für sich vereinnahmt: Weltraumforscher, Luftfahrtgesellschaften, Nationalsozialisten und antifaschistische Aktivisten, Rap-Bands, Biermarken, Seilhersteller, unzählige Gasthöfe, Gebirgsjäger und Generäle der Schweiz und Österreichs. Salzburg machte das Edelweiß zum Emblem seiner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2014 und in einer "Asterix"-Geschichte diente es als Gegengift. Es wird zur Herstellung von Sonnenschutzmitteln verwendet und jetzt wird untersucht, ob es sich als Bestandteil von Medikamenten eignet. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch jene Männer, deren junges Leben ein tragisches Ende fand, als sie für ihre Herzallerliebste ein Edelweiß pflücken wollten. Schließlich wächst die Blume nur ab der schwindelerregenden Höhe von 2.000 Metern. Wird ein Edelweiß gepflückt, wächst am gleichen Ort keines nach. Infolgedessen wurde diese Blume als eine der ersten auf die Liste der bedrohten Pflanzenarten gesetzt, und sie zu pflücken ist verboten. Eine andere Geschichte spielt auf Java in Indonesien und dreht sich um zwei junge Menschen vom Volk der Tengger, die genau diese Blume für ein Ritual am Rande eines aktiven Vulkans suchten...
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 26.10.2010 (3sat)
gezeigt bei: Mythen der Geschichte (A, 2014)
Cast & Crew
- Regie: Ruth Berry, Wolfgang Beck
- Drehbuch: Ruth Berry
- Kamera: Paul J. Warren