Das preisgekrönte Drama betrachtet die politischen Entwicklungen im Europa des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive einer Familie ungarischer Juden: Über drei Generationen hinweg erzählt der Film die Geschichte der Sonnenscheins. Er beobachtet ihren gesellschaftlichen Aufstieg Ende des 19. Jahrhunderts, den wechselhaften Werdegang der beiden höchst gegensätzlichen Söhne in der zerfallenden k. u. k. Monarchie, die Verfolgung durch die Faschisten, den Tod, die Trauer und die Selbstverleugnung während der Nazi-Zeit - und schließlich, zwei Generationen später, die Rückbesinnung auf die familiären Wurzeln. Ungarn, Ende des 19. Jahrhunderts: In Budapest arbeitet sich Emmanuel Sonnenschein aus bescheidenen Verhältnissen zu einem wohlhabenden Großbürger empor. Sein Sohn Ignatz bereitet der Familie indes große Sorgen, denn ihn verbindet eine innige Liebesbeziehung mit seiner verwaisten Cousine Valerie - die er, als sie von ihm schwanger wird, schließlich heiratet. Während Valerie mit István und Adam zwei Söhne zur Welt bringt, macht der überzeugte Monarchist Ignatz als Jurist eine glänzende Karriere im Staatsdienst. Ganz anders sein Bruder, der idealistische Mediziner Gustave: Er schließt sich in der zerfallenden k. u. k. Monarchie angesichts der Leiden des einfachen Volkes den Sozialisten an. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 entzweit die Brüder. Die rote Nachkriegsregierung favorisiert Gustave, doch als sie abgelöst wird, ist Ignatz wieder obenauf. Sein Sohn Adam steigt derweil zu einem gefeierten Sportfechter auf - als er jedoch aus Karrieregründen einem Offiziersclub beitreten will, nötigt man den unpolitischen Sportler, vom Judentum zum Katholizismus zu konvertieren. In einer christlichen Abendschule lernt er Hannah kennen, die er wenig später heiratet. Als schließlich die Faschisten die Macht in Ungarn übernehmen, verkennt Adam die Gefahr für seine Familie: Nur wenige Mitglieder der Familie Sonnenschein überleben die mörderischen antisemitischen Auswüchse. Unter ihnen ist Adams Sohn Ivan, der nach dem Krieg dem kommunistischen Geheimdienst beitritt, um Nazi-Verbrecher zur Strecke zu bringen. Er erlebt den Fall der kommunistischen Regierung und besinnt sich schließlich auf die lange verleugneten Wurzeln seiner jüdischen Herkunft. Regisseur István Szabó ("Mephisto") erzählt eine epische Familiengeschichte, die zugleich die wechselhafte Geschichte Europas im 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Getragen von einem exzellenten Drehbuch sowie der herausragenden Darstellerleistung von Ralph Fiennes ("Der englische Patient"), der in drei verschiedenen Rollen zu sehen ist, gelingt dem Regisseur eine faszinierende Reflexion über den schmalen Grat, der zwischen Anpassung und Selbstverleugnung liegt. Bei der Verleihung des 12. Europäischen Filmpreises 1999, wurde "Ein Hauch von Sonnenschein" in den Kategorien "Bester Darsteller" (Ralph Fiennes), "Bestes Drehbuch" (István Szabó, Israel Horovitz) und "Beste Kamera" (Lajos Koltai) ausgezeichnet. Szabó wurde zudem für den "Golden Globe" als bester Regisseur nominiert und gewann den Spezialpreis der "Ungarischen Filmkritik". "Mit eindrucksvollen Bildern erzählt István Szabó die Geschichte der jüdischen Familie Sonnenschein über drei Generationen hinweg. Der besondere Kick ist, dass Ralph Fiennes jedes Mal die Hauptfigur darstellt. Der zeitliche Bogen spannt sich vom Ersten Weltkrieg bis zum Ungarnaufstand 1956. ... Sehenswert. Es ist großartiges Erzählkino". (Moviepilot.de)...
(BR Fernsehen)
Weiterer Titel: Sunshine - Ein Hauch von Sonnenschein
Länge: ca. 173 min.
Deutscher Kinostart: 27.01.2000
Original-Kinostart: 17.12.1999 (CDN)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: István Szabó
- Drehbuch: István Szabó, Israel Horovitz
- Produktion: Andras Hamori, Robert Lantos, Jonathan Debin, Rainer Kölmel, Gabriella Prekop, Julia Rosenberg, Vienna Film Financing Fund, Alliance Atlantis Communications, Serendipity Point Films, Bavaria Film, Television Fund, Channel Four Films, Filmfonds Wien, Hungarian Motion Picture Fund, ISL Film, InterCom, Starhaus Filmproduktion, The Movie Network, Telefilm Canada
- Produktionsfirma: Dor Film Produktionsgesellschaft, Eurimages, TV2, ORF
- Musik: Maurice Jarre
- Kamera: Lajos Koltai
- Schnitt: Michel Arcand, Dominique Fortin
- Szenenbild: F. Attila Kovács
- Maske: Judit Endrényiné, Nóra Koltai, Jeremy Woodhead
- Kostüme: Györgyi Szakács
- Spezialeffekte: Gabor Kiszelly
- Distribution: Paradise Group, Alliance Atlantis Communications
- Choreographie: William Hobbs